„Wir brauchen solche Männer und Frauen“
Ottweiler · Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 – 1831) gilt als Begründer der modernen kommunalen Selbstverwaltung, die die Menschen von „Untertanen zu Bürgern“ machte. Eine nach ihm benannte Medaille verleiht das Saarland alle zwei Jahre an Kommunalpolitiker, die in diesem Sinne gewirkt haben.
"Wir haben hier sechs Vorzeigebeispiele, die sich weit über das gewohnte Maß hinaus für die Allgemeinheit eingebracht haben", so gestern die Worte von Innenministerin Monika Bachmann im Historischen Sitzungssaal des Landratsamtes in Ottweiler . Gemeint waren eine Frau und fünf Männer aus den Reihen von SPD und CDU , die seit Jahrzehnten "die dicken Bretter der Kommunalpolitik bohren", wie es Bachmann ausdrückte. Ihr uneigennütziges Engagement hat sie prädestiniert für die Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Medaille - eine herausragende Auszeichnung für verdiente Kommunalpolitiker .
Und weil Monika Bachmann selbst lange Jahre der Kommunalpolitik verhaftet war, nimmt sie nach eigenen Worten solche Ehrungen besonders gern vor. "Umso schöner, dass dies mein letzter Verwaltungsakt ist", bezog sich Bachmann auf die Tatsache, dass sie ab heute keine Innenministerin mehr ist. Sie wechselt bekanntlich innerhalb des Saarbrücker Kabinetts und übernimmt das Ressort Soziales und Gesundheit.
"Wir brauchen solche Männer und Frauen ", so die Ministerin bevor sie zusammen mit Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider dem Sextett Urkunden und Medaillen überreichte. Geehrt wurden in alphabetischer Reihenfolge beispielhafte engagierte Menschen aus fünf Gemeinden des Landkreises Neunkirchen :
Adolf Baltes aus Heiligenwald sitzt seit 25 Jahren und auch noch heute im Schiffweiler Gemeinderat, zuvor war er im Ortsrat. Er war zehn Jahre Fraktionschef (bis 2004) und fünf Jahre Beigeordneter (bis 2009). Unter anderem die Gründung eines kommunalen Kriminalitätsbeirates und die Bernstein-Sammlung wurden von ihm mit angeschoben.
Reinhold Bost aus Eppelborn war im Mai sage und schreibe 54 Jahre in der Kommunalpolitik. Davon 40 Jahre (bis zum Juli dieses Jahres) im Gemeinderat. Er hat sich auch einen Namen gemacht mit den "Eppelborner Heimatheften", setzte sich für historische Bauwerke in der Gemeinde ein und verfasste eine Biografie über den Reichstagspolitiker Bartholomäus Koßmann.
Lothar Engelbreth war eine Institution als Elversberger Ortsvorsteher. 1996 übernahm er dieses Amt, nachdem er seit 1984 im Ortsrat mitgearbeitet hatte. Viele Veranstaltungen im Ort stützte er maßgeblich, war auch Mentor von Hobbyausstellung und Heimatstube. Die Gemeinde Spiesen-Elversberg hat seit der letzen Wahl die Ortsräte, damit auch die Ortsvorsteher abgeschafft.
Kurt Müller war bis vergangenen Juli 25 Jahre in Stadtrat Neunkirchen , zuvor im Ortsrat Furpach-Ludwigsthal-Kohlhof. Er engagierte sich drei Jahrzehnte maßgeblich für den SV Kohlhof und kümmert sich in der Kohlhofer Arbeitsgemeinschaft um kulturelle und geschichtliche Arbeit im Stadtteil.
saß bis Juli 30 Jahre lang im Stadtrat seiner Heimatstadt Neunkirchen . Er hat sich um die Partnerschaften der Stadt mit Lübben und Wolsztyn verdient gemacht und ist als Vizepräsident des Neunkircher Karnevalsausschusses ein Motor der Neinkeijer Faasenachd.
Helga Weber zog 1989 für zehn Jahre in den Gemeinderat Merchweiler ein. Parallel dazu bestimmte sie 20 Jahre im Ortsrat Wemmetsweiler die Geschicke des Ortsteils mit. Seit 2004 sitzt die Kommunalpolitikerin im Neunkircher Kreistag, engagiert sich desweiteren im kirchlichen und sozialen Bereich.
Dem feierlichen Akt wohnten auch Bürgermeister und Beigeordnete aus den Gemeinden der Geehrten, die Ottweiler Landtagsabgeordneten Pia Döring und Roland Theis bei sowie last not least Familienangehörige - ohne Rückendeckung von Partnern und Freunden sei das gewürdigte Engagement nicht möglich, hieß es unisono. Wohltönende Klänge zur Umrahmung steuerte Pianist Dirk Schmidt bei.
