Wintereinbruch im Landkreis Neunkirchen SVE-Fans schippen das Spielfeld schneefrei

Kreis Neunkirchen · Im Laufe des Samstag wurde auch der Landkreis Neunkirchen zu einem Winterwunderland. Ein Spaß für die Kinder, eine Freude für Fotofans. Für den Zentralen Betriebshof und die Polizei aber bedeutet das intensiven Arbeitseinsatz. Und auch für die Fans der SVE.

Wintereinbruch im Landkreis Neunkirchen: Fans schippen Spielfeld frei
Foto: SV Elversberg/Christina John

Fast noch mitten in der Nacht, auf jeden Fall aber am frühen Samstagmorgen waren sie losgezogen, die eingefleischten Fans des Fußball-Drittligisten SV Elversberg. Nachdem es am Freitagnachmittag angefangen hatte zu schneien und auch in der Nacht nicht aufhörte, war das Spielfeld in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde von einer dicken Schneeschicht überzogen. Ab 4 Uhr rückten Fans, Vereinsmitglieder, Mitarbeiter und Sponsoren an, um der 20 Zentimeter dicken Schneeschicht den Garaus zu machen. Schließlich stand der 19. und letzte Spieltag in der Drittliga-Vorrunde an. Der FC Ingolstadt wurde erwartet. „Eine Partie“, so schreibt der SVE auf seiner Internet-Seite, „die nur stattfinden konnte, weil zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer – SVE-Fans wie Mitarbeiter, Partner und Sponsoren Jungs und Mädchen aus der Frauen- und Jugendabteilung – den Rasen im Vorfeld von einer 20 Zentimeter starken Schneedecke befreit hatten.“ Gelohnt hat sich der Einsatz auf jeden Fall: Die SVE siegte 4:3.

Bis Sonntagmittag 80 Tonnen Salz

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Nicht ganz so freiwillig waren bereits ab dem frühen Freitagabend die Männer und Frauen des Zentralen Betriebshofes Neunkirchen (ZBN) im Dienste der Allgemeinheit im Dauereinsatz, um die Straßen im gesamten Stadtgebiet zu räumen und zu streuen. Seit Einsatzbeginn am Freitag um 17 Uhr wurden bis Sonntag um 12 Uhr rund 80 Tonnen Salz auf die Fahrbahn aufgebracht und gestreut. Das hat der Pressesprecher der Kreisstadt Neunkirchen, Deniz Alavanda, der SZ auf Anfrage mitgeteilt. Dazu waren am Wochenende 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bereitschaft und bis zu zehn Stunden im Einsatz, um den Streudienst außerhalb der Dienstzeiten zu gewährleisten.

Im Winterdienst arbeitet der ZBN nach einer genau definierten Prioritätenliste. Das bedeutet: Als erstes sind die Haupt- und Durchgangsstraßen sowie Zufahrten zu Krankenhäusern, Polizei und Feuerwehr dran. Das sind insgesamt 230 Kilometer Fahrbahn. Erst wenn diese versorgt sind, so Alavanda, werden die übrigen Bereich gereinigt. „Die Räum- und Streupläne werden regelmäßig aktualisiert. Auf öffentlichen Parkplätzen werden zunächst nur die Wege für die Fußgänger verkehrssicher gemacht“, sagt Alavanda. Besonders arbeitsintensiv gestaltet sich das Sichern öffentlicher Wege, Plätze, Treppen und Grundstücke, wo größtenteils von Hand gestreut wird. Diese Arbeiten waren am Sonntag, 12 Uhr, noch im Gange.

Improvisation war gefragt

Zu diesem Zeitpunkt waren die Straßen größtenteils frei. Dennoch wird auch die Fahrbahn weiter gestreut. „Anwohnerinnen und Anwohner sollten auf keinen Fall den Schnee vom Bürgersteig zurück auf die Fahrbahn werfen“, bittet Alavanda im Namen der ZBN-Mitarbeiter. „Das kommt leider immer wieder vor.“ Der Arbeitstag des ZBN-Einsatzleiters beginnt bereits um zwei Uhr nachts. Ab vier Uhr früh sind die Streufahrzeuge für den Straßendienst und ab fünf Uhr die Schmalspurschlepper für die breiteren Geh- und Radwege für die Neunkircher im Räumeinsatz. Während der Räumarbeiten seien Fahrzeuge vereinzelt aufgrund technischen Defekts ausgefallen, sagt der Stadtpressesprecher. Der ZBN sei hier gezwungen gewesen zu improvisieren, um die Straßen freizubekommen.

Die Streu- und Räumeinsätze waren an diesem für den ZBN arbeitsreichen Wochenende nicht die einzigen wichtigen Aufgaben. Aufgrund der Witterungsbedingungen waren weitere Noteinsätze notwendig. So mussten insgesamt zehn von Autofahrern umgefahrene Straßenschilder wieder aufgestellt werden. Auch ein umgefallener Baum in Wiebelskirchen gehörte zum Aufgabengebiet.

16 witterungsbedingte Verkehrsunfälle

Über Arbeitsmangel konnte auch die Polizeiinspektion Neunkirchen nicht klagen. Seit dem beginnenden Schneefall am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr bis zum Samstagmorgen gegen 10 Uhr kam es zu insgesamt 16 witterungsbedingten Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich, so teilt die Polizei mit. Hierbei handelte es sich bis auf zwei Ausnahmen überwiegend um leichte Auffahrunfälle ohne Verletzte. Schwer verletzt worden waren hingegen mehrere Menschen bei zwei Frontalzusammenstößen jeweils zweier Autos. Beide Unfälle ereigneten sich auf der L 124 zwischen Wiebelskirchen und Ottweiler. Der erste Unfall wurde gegen 14.40 Uhr gemeldet. Eine 39-jährige Frau aus Ottweiler befuhr die zuvor beschriebene Strecke von Ottweiler kommend in Richtung Wiebelskirchen. In einer Linkskurve kam sie aufgrund der glatten Fahrbahn ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn. Ein 62 Jahre alter Mann aus Namborn befuhr zu diesem Zeitpunkt die Gegenfahrbahn, konnte nicht mehr ausweichen und es kam zur Kollision der beiden Pkw. Das Fahrzeug des 62-jährigen wurde durch den Zusammenstoß auf die Seite geschleudert. Die insgesamt drei Insassen im Fahrzeug der Fahrerin aus Ottweiler blieben nach bisherigen Kenntnissen unverletzt. Der 62-Jährige und seine Beifahrerin wurden laut Polizeiangaben vermutlich schwer verletzt und kamen zur weiteren Behandlung in die Uniklink Homburg. Lebensbedrohlich seien die Verletzungen allerdings nicht. An den Fahrzeugen entstand Totalschaden.

Etwa eineinhalb Stunden später fand an der selben Strecke, etwa 200 Meter Ortsausgang Wiebelskirchen, der zweite schwere Unfall statt. Eine 52 Jahre alte Fahrzeugführerin aus Ottweiler verlor aus Richtung Wiebelskirchen kommen aufgrund der glatten Fahrbahn die Kontrolle über ihr Fahrzeug und kam nach links in den Gegenverkehr. Dort stieß sie mit dem Wagen einer 23-Jährigen aus Ottweiler zusammen, der die Straße Richtung Ottweiler befuhr. Die Frau wurde durch den Unfall schwer verletzt ins Marienkrankenhaus nach St. Wendel gebracht. Der Mann wurde leicht verletzt und kam zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus St. Josef in Neunkirchen-Kohlhof. An den Fahrzeugen entstand Totalschaden.

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