Windpark Schiffweiler am Netz

Schiffweiler/Neunkirchen · 28 Millionen Kilowattstunden Energie soll der neue Windpark pro Jahr erzeugen, der an der B 41 errichtet wird. Knapp 8000 Haushalte können mit dieser Menge Strom versorgt werden. Der Wind muss mit mindestens drei Metern pro Sekunde wehen.

 Arbeitsplatz in 180 Meter Höhe auf der Kuppel der Windkraftanlage zwischen Schiffweiler und Ottweiler. Elektriker Michael Bill kann sich über einen tollen Ausblick freuen. Fotos: Andreas Engel

Arbeitsplatz in 180 Meter Höhe auf der Kuppel der Windkraftanlage zwischen Schiffweiler und Ottweiler. Elektriker Michael Bill kann sich über einen tollen Ausblick freuen. Fotos: Andreas Engel

 Michael Bill im Inneren des Turmes.

Michael Bill im Inneren des Turmes.

. Ein bisschen mulmig war es unserem Fotografen. Aber nicht etwa in luftigen 140 Metern Höhe, als er den Endpunkt der engen "Befahranlage" erreichte. Während der zehnminütigen Auffahrt bis zur Gondel der Windkraftanlage kam kurzzeitig ein komisches Gefühl auf, aber von der sagenhaften Aussicht war SZ-Fotograf Andreas Engel begeistert. Es ist schon etwas Besonderes, in einen solchen Turm hinaufzufahren, ein offizieller Pressetermin im neuen Windpark an der B 41 machte es am Mittwochnachmittag möglich.

Dort errichtet - wie mehrfach berichtet - die Saarbrücker Firma Enovos Renewables am "Erdbeerland" zwischen Neunkirchen , Schiffweiler und Ottweiler derzeit einen Windpark. Die Gesamtinvestition des Projektes beträgt rund 21 Millionen Euro. Drei der geplanten fünf Türme sind bereits fertig und speisen seit Oktober Strom in das Netz der VSE Verteilnetz AG ein.

Die Windkraftanlagen entstehen mit saarländischem Knowhow, sie werden nämlich in Wellesweiler von der Vensys Engergy AG produziert. 130 Windkraftanlagen weltweit - bis nach Kanada und Ägypten - hat die Wellesweiler Firma bereits geliefert. In der Größenordnung von fast 200 Metern wie hier an der B 41 allerdings erst 20 Mal, davon allein acht Mal im Saarland.

Vensys-Projektmanager Andreas Schäfer erläuterte die technischen Eckdaten. So ist der Park an der B 41 mit einer Leistung von 12,5 Megawatt und 28 Millionen Kilowattstunden Energie jährlich angelegt. Knapp 8000 Haushalte können mit dieser Menge Strom versorgt werden.

Beim Pressetermin am Mittwoch allerdings war Flaute, es wehte mit 1,5 Metern pro Sekunde nur ein laues Lüftchen. Drei Meter pro Sekunde müssen es schon sein, damit tatsächlich Strom produziert wird. Bei 25 Metern pro Sekunde schaltet sich die Anlage automatisch ab, das wäre aber schon ein heftiger Sturm.

Die Anlage wird zwar mittels Monitoren von Wellesweiler aus überwacht, aber, so Schäfer: "Wir haben hier ein komplett autarkes System."

Die angestrebte Stromleistung könne man hier im Binnenland nur durch die hohe Nabenhöhe erreichen, betonte Markus Bastian von Enovos Renewables. Man rechnet mit rund 2200 Benutzungsstunden im Jahr. Nachts dürfe man jedoch noch nicht mit Volllast fahren, solange die Anlage nicht in Sachen Lärm vermessen ist.

Auch Schiffweilers Bürgermeister Markus Fuchs , als ehemaliger GSG9-Mann natürlich ohne Höhenangst, wagte sich "on the top" des Turmes. Er hat den Eindruck, dass sich die Bevölkerung mit den Windkraftanlagen arrangiert hat, auch wenn sie weithin sichtbar sind und so manchen Kirchturm überragen. Fuchs: "Der Standort hier hat von den ursprünglich sieben das geringste Konfliktpotenzial und die höchste Windleistung." Nur für die Modellflieger, die von ihrem angestammten Areal weichen müssen, wird noch nach einer Lösung gesucht.

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