Willy Brandt führt die illustre Liste an

Neunkirchen · Die Schauspielerin und Filmpreisträgerin Ina Weisse ist die bisher letzte Person, der die Ehre eines Eintrags ins Goldene Buch der Stadt Neunkirchen zuteil wurde. Wer ihr folgen wird, steht in den Sternen.

 Claus Fritz vom Hauptamt ist der „Verwalter" des Goldenen Buches der Stadt Neunkirchen. Fotos: Willi Hiegel

Claus Fritz vom Hauptamt ist der „Verwalter" des Goldenen Buches der Stadt Neunkirchen. Fotos: Willi Hiegel

 Ihr Eintrag am 26. Januar 2013 ist der bisher letzte im Goldenen Buch: Schauspielerin Ina Weisse.

Ihr Eintrag am 26. Januar 2013 ist der bisher letzte im Goldenen Buch: Schauspielerin Ina Weisse.

. "Gut und angemessen" soll es sein, wenn sich ein prominenter Gast in das Goldene Buch der Stadt Neunkirchen eintragen darf. Feste Regeln gebe es nicht, sagte Oberbürgermeister Jürgen Fried am 26. Januar 2013, als Ina Weisse als erste Schauspielerin mit dem bereitgelegten Füllfederhalter unterschrieb. Als Gewinnerin des Darstellerpreises des Günther-Rohrbach-Filmpreises, die durch viele Kindheitsbesuche bei ihren Großeltern in der Zweibrücker Straße eine besondere Bindung zur Stadt Neunkirchen hat, waren die Umstände ohne Zweifel "gut und angemessen".

"Es gibt keine festgelegten Kriterien", bestätigt beim SZ-Besuch im Rathaus der Mann, der seit vielen Jahren der "Verwalter" des Goldenen Buches ist. Da die Abteilung für zentrale Verwaltungsangelegenheiten für Empfänge und Ehrungen im Rathaus zuständig ist, hat Claus Fritz als deren Leiter diese schöne Aufgabe inne. Gestern holte er übrigens zum ersten Mal für dieses Jahr das Buch mit dem hohen ideellen Wert aus dem Stahlschrank, in dem es mit der goldenen Amtskette des Oberbürgermeisters verschlossen aufbewahrt wird. "Es ist eine Ehre, sich ins Goldene Buch eintragen zu dürfen." Und diese ist seit Ina Weisse bisher keiner weiteren Person zuteilgeworden. Ihr galt der insgesamt 45. Eintrag in dem in schwarzes Leder gebundenen Buch, das vorne das Wappen der Stadt ziert und das zu rund einem Viertel "gefüllt" ist.

Der allererste Eintrag stammt vom damaligen Bundesvizekanzler und Außenminister Willy Brandt . Der SPD-Politiker setzte sein Namenszeichen am 5. Oktober 1968 unter die Kurzinfo zu seiner Person. In wunderschönen Lettern ist diese bis 1976 auf dem Seitenkopf zu lesen. "Damals hatten wir noch Leute, die das von Hand schreiben konnten", erinnert sich Claus Fritz. Als sich am 21. Oktober 1977 eine Delegation aus der französischen Partnerstadt Mantes-la-Ville eintrug, mussten aufgeklebte Buchstaben reichen. Genau wie bei Ministerpräsident Oskar Lafontaine (12. 12. 1986), dem Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker (10. 9. 1987), dem Bischof von Trier Herman Josef Spital (20. 11. 1990) oder den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (8. 8. 1989) und Johannes Rau (30. 8. 1999).

Männliche Politiker sind eindeutig in der Überzahl bei den Einträgen. Die damalige Umweltministerin Simone Peter (3. 3. 2010) und die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger , die am 10. Juli 2012 zu Gast war, polieren die Statistik in Sachen Frauenquote ein wenig auf. Das jetzige Goldene Buch wurde 1968 von Oberbürgermeister Friedrich Regitz angelegt. "Es muss vorher schon eines gegeben haben", vermutet Claus Fritz, "aber wo es abgeblieben ist, weiß niemand." Der Eintrag ins Goldene Buch findet in einem würdigen Rahmen statt und zwar bei einem kleinen Empfang im Sitzungszimmer I. Weitaus lockerer - sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Auswahl der Gäste - werden die Einträge für das rote Gästebuch gehandhabt. Ob Claus Fritz in diesem Jahr noch einmal das Goldene Buch aus dem Stahlschrank holen wird, weiß er nicht. Wenn nicht, war es gestern wohl das letzte Mal. Er geht im Januar in Ruhestand!

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