„Wille ist wichtiger als Wissen“ „Wille ist wichtiger als Wissen“

Neunkirchen · ASW-Abschlussfeier in der Gebläsehalle bot Inexio-Gründer David Zimmer als Gastredner mit prägenden Sentenzen.

 ASW-Jahrgangsbeste: Sascha Luxenburger (Wirtschaftsingenieurwesen), Tamara Rosemarie Ockfen (Maschinenbau), Thomas Fries (Wirtschaftsinformatik), Lukas Knobe (Wirtschaftsinformatik), Jessica Gabriel (Betriebswirtschaft) und Kim Leinen (Betriebswirtschaft).

ASW-Jahrgangsbeste: Sascha Luxenburger (Wirtschaftsingenieurwesen), Tamara Rosemarie Ockfen (Maschinenbau), Thomas Fries (Wirtschaftsinformatik), Lukas Knobe (Wirtschaftsinformatik), Jessica Gabriel (Betriebswirtschaft) und Kim Leinen (Betriebswirtschaft).

Foto: Thomas Seeber

Kaum zu glauben, aber wahr: Der erste Bachelor-Jahrgang nach dem Wegzug der ASW-Berufsakademie aus St. Ingbert ist Geschichte. Was in der Gebläsehalle zünftig gefeiert wurde. „Schnell vorbei“ seien die letzten drei Jahre gewesen, wunderte sich Geschäftsführer Prof. Andreas Metz, nahm das aber als gutes Omen: „Es scheint ganz gut zu laufen hier in Neunkirchen“. So hatte im März der 3000. Student seinen Vertrag unterschrieben.

Aufhorchen ließ Festredner David Zimmer mit seinem scheinbar provokativen Leitsatz: „Wille ist wichtiger als Wissen.“ Das zu jungen Menschen zu sagen, die nach dreijährigem harten Vollzeit-Studium ihren ersten akademischen Grad mit ihren Angehörigen feiern wollen, würde man wohl bei jemandem anderen zynisch nennen. Doch mit seinen 44 Jahren schöpft Zimmer aus einem Erfahrungsschatz, wie ihn nur wenige 80-Jährige vorweisen können. Mit 17 jüngster Unternehmer des Saarlandes, mit 20 die erste Insolvenz, drei Jahre später die Diagnose Krebs – all das hinderte den gebürtigen Merziger nicht daran, verschiedene Unternehmen in der Medien- und IT-Branche sowie der Unternehmensberatung aufzubauen, zuletzt das Telekommunikationsunternehmen Inexio in Saarlouis. In einer an Vorbildern armen Zeit sind Persönlichkeiten wie Zimmer Gold wert. Auch, weil er Niederlagen thematisiert und sogar aufs Podest hebt: „Scheitern war das, was mich in meinem Leben am meisten voran gebracht hat“. Den 138 Absolventen riet der Triathlet unter anderem, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen („Daraus entsteht Mut“), niemals aufzugeben („Wer aufhört, zu strampeln , fällt um“) und Sofa plus Fernseher aus ihrem Leben zu verbannen („Die benutze ich nie, das bringt so viel Freiraum“).

Einiges davon dürften die frischgebackenen Bachelors schon verinnerlicht haben. In ihrer Rede betonten Katja Schneider (Hans Zewe GmbH) und Frederik Gise (Bosch Rexroth AG), dass ein duales Studium mit der Doppelbelastung betriebliche Praxis und wissenschaftliche Lehre „kein Zuckerschlecken“ ist. Trotzdem werden sie sich immer „mit einem Lächeln im Gesicht“ daran erinnern. Schätzen gelernt habe sie vor allem die Nähe zwischen Studierenden und Dozenten, betonte Katja Schneider. „Zum Vergleich: Das Saarbrücker Audimax hat 836 Plätze, wir waren zu siebt.“ Frederik Gise schaute unter anderem auf die Studienreise nach Finnland zurück und lobte die „offene Atmosphäre“ an der Akademie: „Man hatte nie das Gefühl, auf verschlossene Türen zu stoßen.“ Ganz im Gegenteil seien bei Problemen jedweder Art „immer Mitarbeiter zur Stelle“ gewesen.

Mit einer Schweigeminute gedacht wurde Melissa Nels, die im Dezember 2014 nach der Vorlesung zusammen gebrochen und verstorben war. Hier, wie auch bei der sonstigen musikalischen Gestaltung der Feier, bewies Pianist Sebastian Voltz besonderes Feingefühl. Virtuos setzte er während der gut zwei Stunden immer wieder jazzige Glanzpunkte. Als Beste ihres Jahrgangs ehrte man im Fach BWL Dominik Gärtner (Nestlé Wagner GmbH), im Maschinenbau Michael Alfred Henkes (Robert Bosch GmbH), in Wirtschaftsinformatik Yannik Altmeyer (ILC GmbH) sowie in Wirtschaftsingenieurwesen Rebecca Sesterhenn (Festo AG & Co. KG).

Egal, wohin es sie und ihre Kommilitonen verschlägt: Gut beraten werden sie sein, sich ein Stück weit an David Zimmer zu orientieren, für den „Demut“ und „sich zurücknehmen“ selbstverständlich sind. Beendet hatte er seinen Vortrag mit einem letzten, vielleicht entscheidenden Tipp: „Bleiben Sie mit beiden Beinen auf dem Boden.“

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