Vandalismus in Neunkirchen Wilder Müllberg wächst und kostet viel Geld

Neunkirchen · Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann sieht auch in der Pandemie Treiber für schlechtes Verhalten.

 Jörg Aumann, Oberbürgermeister von Neunkirchen.

Jörg Aumann, Oberbürgermeister von Neunkirchen.

Foto: Alexa Kirsch

Die Stadt Neunkirchen hat in der jüngeren Vergangenheit insbesondere das Thema wilder Müll mit der „Respekt-Kampagne“ und einer Task-Force in den Blick genommen. Oberbürgermeister Jörg Aumann sieht Fortschritte im Engagement: „Immer mehr Menschen in unserer Stadt sind bereit, ehrenamtlich in ihrer Freizeit Müll einzusammeln. Ich möchte ein großes Lob an diese Bürgerinnen und Bürger aussprechen. Es ist gut, dass es inzwischen so viele Menschen gibt, die nicht mehr bereit sind, Verschmutzungen ihrer Umwelt einfach so hinzunehmen.“

Gleichzeitig müsse er aber auch feststellen, dass auch das illegale Ablagern von Abfall in den vergangenen drei Jahren stetig zugenommen habe.

Der Verwaltungschef: „Die Pandemie hat dieser Entwicklung einen Schub verliehen, unter anderem weil im ersten Lockdown 2020 die Wertstoffhöfe geschlossen waren.“

Das Rathaus hat Zahlen zusammengetragen. So gab es 2018 in der Stadt 8074 Tonnen Restmüll. Der ZBN musste in dem Jahr 180 Tonnen wilden Müll entsorgen. Die Kosten dafür beziffert die Verwaltung mit 108 000 Euro. 2019 ging der Restmüll leicht zurück auf knapp unter 8000 Tonnen, während all das, was Menschen illegal in ihrer Umwelt entsorgten, auf 202 Tonnen Material anwuchs (Kosten: 133 000 Euro). Im vergangenen Jahr dann standen einer Restmüll-Menge von 8110 Tonnen 250 Tonnen wilder Müll gegenüber, also 70 Tonnen mehr als noch zwei Jahre zuvor. Die Entsorgung zahlt die Allgemeinheit. Das Rathaus spricht von 165 000 Euro für 2020.

„Dreckecken“ lassen sich nach Aumanns Einschätzung nur vermeiden, wenn wilder Müll umgehend entfernt werde. Der Zentrale Betriebshof Neunkirchen (ZBN) mache einen tollen Job. Ehrenamtlichen Helfern stelle die Stadt Handschuhe zur Verfügung, der ZBN fahre den gesammelten Müll ab. Deswegen sei es wichtig, Sammel-Aktionen mit dem Rathaus im Vorfeld auch abzustimmen, damit sie koordiniert abliefen.

Zunehmender Vandalismus, erklärt Aumann, sei ein echtes Ärgernis: „Dahinter steht eine sehr bedenkliche gesellschaftliche Entwicklung. Auch in anderen Städten und Gemeinden gibt es zunehmend solche Umtriebe, wie man der Berichterstattung der Zeitung entnehmen kann. Es mag sich hier um ein Ventil für die sehr angespannte Situation handeln, in der wir uns aktuell befinden. Letztlich beschäftigen mich hier aber nicht die Gründe, sondern vielmehr die Frage, wie sich Vandalismus effektiv bekämpfen lässt.“ Vandalismus dürfe die Stadt nicht tolerieren.

Aumann: „Ein besonders dreister Fall waren Farbschmierereien in der Innenstadt Ende Februar. Hier haben wir als Stadt eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. Das ist gemeinschädliche Sachbeschädigung.“

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