Wieder störungsfrei essen lernen

Neunkirchen · Heute findet in Neunkirchen die 1. saarländische Fachtagung zu Prävention und Behandlung von Essstörungen statt. Betroffene sollen mit Experten zusammenkommen. Mit 150 Teilnehmern ist die Tagung ausgebucht.

Eine Kreuzwasserwaage haben die Organisatoren als Symbol für die 1. saarländische Fachtagung zu Prävention und Behandlung von Essstörungen ausgesucht. So wie dieses Gerät die senkrechte und waagerechte Ausrichtung eines Gegenstandes prüft, so geht es bei der Fachtagung auch um Ausrichtung - um ein Leben im "Gleich-Gewicht". Die Veranstaltung der saarländischen Gesundheitsämter in Kooperation mit dem Landesinstitut für Präventives Handeln findet heute im Neunkircher Kreisjugendamt statt. Sechs Vorträge rund ums Thema Essstörungen von Kindern und Jugendlichen stehen auf dem Programm (siehe "Auf einen Blick"). Die Begrüßung heute Morgen um 9 Uhr übernimmt Ministerin Monika Bachmann , zuständig auch für Gesundheit und Familie. "Ziel dieser Fachtagung soll es sein" so schreibt die Ministerin in ihrer Einladung, "Menschen, die in ihrem Alltag mit derartigen Erkrankungen konfrontiert sind - weil sie selbst betroffen sind oder weil sie sich um Familienangehörige sorgen müssen -, mit Experten auf diesem Gebiet zusammenzubringen. Auf diesem Weg sollen ein Erfahrungsaustausch und eine Bündelung von Fachwissen stattfinden."

"Bestehende Hilfe-Angebote transparent machen, noch fehlende Angebote auf den Weg bringen und ein saarlandweites Netzwerk aufbauen - mit Sucht-Experten, mit Lehrern, Jugendpflegern oder Erziehern sowie mit Angehörigen von Betroffenen", so fasst Jutta Schäfer aus dem Gesundheitsamt des Landkreises Neunkirchen auf SZ-Anfrage die Ziele für die Neunkircher Tagung zusammen, die sie für die Gastgeber-Seite koordiniert hat. Mit 150 Anmeldungen ist die Tagung ausgebucht. Unter den Teilnehmer sind auch Eltern, Ernährungsberater, Psychologen, Ärzte, Schulärzte oder Erzieherinnen, zählt Schäfer auf: "Eltern kommen, um die Chance auf Informationen und Kontakte zu nutzen. Sie fühlen sich oft allein gelassen." Um die Scheu zu nehmen, vor großem Auditorium Fragen zu stellen, bieten die Veranstalter einen Nebenraum an. Hier kann im Anschluss an die Vorträge das Gespräch mit den Experten gesucht werden.

Die Bezeichnung "1. Fachtagung" legt bereits nahe, dass sich die Initiatoren eine Fortsetzung wünschen. "Der Bedarf ist da", sagt Jutta Schäfer. "Ess-Störungen bei Jugendlichen ist so ein wichtiges Thema. Da müssen wir dranbleiben."

Zum Thema:

Auf einen BlickVorträge: 9.30 Uhr Anorexia und Bulimia Nervosa, Die Kunst des Essmanagements, Johanna Meyer-Gutknecht (AHG Klinik Münchwies).10.30 Uhr 15 Jahre Saarbrücker Ambulanz für Ess-Störungen - Rückblick und Ausblick, Anton Kellner (Arztpraxis).11.45 Uhr Pro Ana/Mia: Verherrlichung von Ess-Störungen im Internet, Katja Rauchfuß (jugendschutz.net).13.45 Uhr Multimodale Therapie von Ess-Störungen, Andrea Dixius (Leitende Psychologin Klinik für Kinder- und Jugendpsychatrie Idar-Oberstein).14.45 Uhr Essverhalten und Adipositas bei Jugendlichen aus medizinischer Sicht, Prof. Dr. Jens Möller (Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin Klinikum Saarbrücken ).15.45 Uhr Beratung bei Ess-Störungen/Zwischen Autonomiekonflikt und Empowerment, Sigrid Borse (Geschäftsführerin Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen).

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