Wieder mehr Erstklässler im Kreis Neunkirchen

Kreis Neunkirchen · Am 29. August werden 940 Kinder im Landkreis Neunkirchen eingeschult, das sind 30 mehr als im vergangenen Jahr. Die Zuwanderung macht sich auch bei den Erstklässlern bemerkbar.

. Ein "positives Signal dank der Zuwanderung" geht von der Zahl der Erstklässler im Kreis Neunkirchen aus. 940 Jungen und Mädchen werden am Montag, 29. August, ihre Grundschulzeit beginnen, berichtete Schulärztin Ruth Wolff vom Kreisgesundheitsamt auf Nachfrage der SZ. Im vergangenen Jahr waren es nur 910 Kinder, ein Tiefpunkt der letzten zehn Jahre.

Von den 968 Kindern, die untersucht worden sind, sind 878 in Deutschland geboren. 42 sind in Syrien, sechs in Rumänien, zehn in Bulgarien, acht in Italien und 24 Jungen und Mädchen in anderen Ländern geboren. Zwei Kinder mit Migrationshintergrund wurden vom Schulbesuch zurückgestellt. Damit gehen 88 Kinder von 940 als Zuwanderer in die Grundschulen des Kreises, eine besondere Herausforderung. Damit diese besser gemeistert werden kann, bieten die Schulen im Halbjahr vor Schulbeginn Kindern mit wenig Deutschkenntnissen "Früh Deutschlernen" an.

Die Kinder, die nächsten Montag eingeschult werden, wurden überwiegend im Sommer 2015 von Ruth Wolff und ihrem Team schulärztlich untersucht, also mit Beginn des Vorschuljahres. "Die frühe Untersuchung soll Entwicklungsrisiken oder Verzögerungen frühzeitig aufdecken, um Hilfen anzubieten", erklärt die Schulärztin. Dann werden die Eltern und die Kindertageseinrichtung beraten, um den Schulstart zu erleichtern. Kinder, die nicht richtig sprechen können, die eine Konzentrations- und Ausdauerschwäche haben oder einfach nur eine Brille brauchen, erhalten so die Chance, möglichst gut in die Schullaufbahn zu starten. Bei 22 Kindern wurde die Zurückstellung vom Schulbesuch aus medizinischen Gründen empfohlen, damit die Kinder ein weiteres Jahr im Kindergarten bleiben und gefördert werden können. Den Antrag, ihren Sohn oder ihre Tochter ein Jahr früher einzuschulen, stellten Erziehungsberechtigte 71 Mal. Lediglich sechs dieser Kinder, die nach dem 1. Juli 2010 geboren sind, sollten nach Einschätzung des Kreisgesundheitsamtes ein weiteres Jahr die Vorschule besuchen.

Es sei schon "sehr erstaunlich", wie viele Fördermaßnahmen oder Therapien zum Wohl der Kinder durchgeführt würden, sagt Ruth Wolff. Insgesamt wurden 540 Therapien bei 346 Kindern vor oder während des Untersuchungszeitraums durchgeführt. Insgesamt zeigten die Zahlen, dass die Kinderärzte bei den Vorsorgeuntersuchungen Schwächen frühzeitig erkennen und die erforderlichen Therapien einleiten, betont die Ärztin. "Die oft beklagte Zurückhaltung in den Verordnungen der Ärzte kann hier im Bereich der Kinder nicht festgestellt werden." Wichtiges Thema gerade heute, da viele Kinder übergewichtig sind: der Einstieg in ein Sportangebot. 471 Kinder waren vor Schulbeginn in einem Verein.

Übrigens zeigten von den 93 Kindern, die ein zweites Mal untersucht wurden, 70, also 75 Prozent, eine altersgerechte Entwicklung. Bei 16 Kindern wünschten die Eltern die Förderschule, was auch vom Jugendärztlichen Dienst befürwortet wurde. In zehn Fällen war schon vor Schulbeginn zu erwarten, dass die Kinder beim Besuch der Grundschule Unterstützung im Rahmen der Inklusion brauchen. Einzelne Kinder wurden auch ein drittes Mal untersucht, bis beispielsweise klar wurde, dass sie besser vom Schulbesuch zurückgestellt werden sollten.

Diese Zahlen erklären, wieso insgesamt 1088 Vorschuluntersuchungen bei 968 Kindern stattgefunden haben. Fazit: Weniger Erstklässler bedeuten keineswegs weniger Arbeit für den schulärztlichen Dienst des Landkreises Neunkirchen .

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