Wenn sich Kinder für die Neunkircher Zoo-Welt begeistern

Neunkirchen. Um kurz vor 17 Uhr war die Aufregung mit Händen zu greifen. Zehn kleine Herzen bubberten fast schon hörbar im Takt. Zehn Elternpaare und einige Geschwisterkinder hielten die Luft an. Der große Moment ist nah. Zoodirektor Norbert Fritsch erhält von Zoopädagoge Christian Andres die Ernennungsurkunden für die ersten beiden Junior-Zoodirektoren des Neunkircher Zoos

 Zwei Wiebelskircher sind Junior-Zoodirektoren. Anne-Sophie Mayer und Marcel Schunk unterstützen ein Jahr Zoodirektor Norbert Fritsch (links hinten) und Zoopädagoge Christian Andres. Foto: Willi Hiegel

Zwei Wiebelskircher sind Junior-Zoodirektoren. Anne-Sophie Mayer und Marcel Schunk unterstützen ein Jahr Zoodirektor Norbert Fritsch (links hinten) und Zoopädagoge Christian Andres. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Um kurz vor 17 Uhr war die Aufregung mit Händen zu greifen. Zehn kleine Herzen bubberten fast schon hörbar im Takt. Zehn Elternpaare und einige Geschwisterkinder hielten die Luft an. Der große Moment ist nah. Zoodirektor Norbert Fritsch erhält von Zoopädagoge Christian Andres die Ernennungsurkunden für die ersten beiden Junior-Zoodirektoren des Neunkircher Zoos. Kurzes Durchatmen. "Anne-Sophie Mayer" (ungläubiges Staunen gepaart mit Augenaufreißen) "und Marcel Schunk" (verblüfftes Aufspringen) verkündet Fritsch. Dann macht es die künftige Direktorin schon wie die Großen. Die elfjährige Krebsbergschülerin umarmt ihre Mitstreiterinnen. Der achtjährige Marcel, zweite Klasse Schillerschule Wiebelskirchen, kann's endlich fassen und macht die Siegerfaust. In der Zooschule des Neunkircher Zoos wimmelt es kurzzeitig wie im Ameisenhaufen, bis alle Eltern ihre Kinder wieder eingesammelt haben. Übrig bleibt die fünfköpfige Jury, die sich einig ist: Das war eine gute Sache.

Eine Zooführung für die Eltern

Gute drei Stunden haben neben Fritsch und Andres noch Marc Busch vom Betriebsrat, Birgit Müller von der Verwaltung des Zoos und SZ-Redakteurin Elke Jacobi die Acht- bis Zwölfjährigen bei einer Vielzahl von Übungen beobachtet. Bürgermeister Jörg Aumann hatte begrüßt und alles Gute gewünscht - für die Jury-Teilnahme fehlte wegen einer Stadtratssitzung die Zeit.

Derweil wurden die Begleiter durch den Zoo geführt. Die FÖJler Ellen Heinzel und Johanna Wellner hatten das übernommen. Die hatten im Vorfeld schon gemeinsam mit Andres am Prüfungskonzept gearbeitet. Andres, früher im Kölner Zoo tätig, hat die Anregung für Junior-Zoodirektoren von dort mitgenommen. "Da gab es das einmal im Jubiläumsjahr. Wenn sich das bei uns bewährt, werden wir das jährlich machen", erläutert Andres. Ursprünglich kommt die Idee aus Holland. Fritsch freut sich auf die Zusammenarbeit, wie er der SZ versichert. "Wir müssen viel mehr in Sachen frühkindlicher Erziehung tun." Die Junior-Zoodirektoren sollen deshalb nicht nur künftig Sympathieträger des Zoos sein, sondern auch konkrete Vorschläge machen.

Und die hatten alle mitgebracht. Nicht nur in den teils ausgesprochen umfangreichen Bewerbungen, aus denen Andres die zehn Casting-Teilnehmer vorausgewählt hatte. Nach einem Kennlernspiel, freiem Assoziieren nach Fotos, Informationssuche im Zoo in Zweiergruppen (da hatten im Übrigen die künftigen Zoodirektoren zufällig auch schon zusammengefunden) und der Vorstellung der Ergebnisse daraus, ging es an die Hausaufgabe. Fragestellung: "Was können die Junior-Zoodirektoren/was kann der Neunkircher Zoo noch für den Naturschutz tun?".

Die Zoowesten sind in Arbeit

Hier hatten sich nicht nur Marcel und Anne-Sophie, sondern auch Leon Luca Edelmann, Dominik Münchhofen, Fabian Utzig, Anna K. Schneider, Shari Heidenmann, Lena Grömminger, Lasse Beyer und Elena Alicia Ahnert ganz viele Gedanken gemacht und teils frei, teils mit "Spickzettel" oder gar mit Textvorlage für die Zuhörer vorgetragen. Marcels Vorschlag - das Aufstellen gelber Tonnen für Recyclingabfälle - hatte Fritsch verblüfft. "Das machen wir doch glatt. Manchmal denkt man an das Naheliegende selbst nicht."

Der erste Auftritt der Junior-Zoodirektoren wird übrigens die Verkündung des Namens für das neugeborene Orang-Utan-Baby Anfang Februar sein. Dann in den bis dahin für sie gefertigten Zoo-typischen Arbeitswesten.

Meinung

Ein guter Anfang ist gemacht

Von SZ-Redakteurin

Elke Jacobi

Manchmal ist es einfach: Kinder mobilisieren, weg vom Computer und Fernseher holen und für die Natur begeistern. Mit der Suche nach zwei Junior-Zoodirektoren ist da in Neunkirchen ein neuer Anreiz geschaffen worden. Zugegeben: Die zehn Bewerber um die beiden Junior-Zoodirektoren-Posten sind dem Zoo schon lange sehr verbunden. Sie alle zehn verblüfften mit großem Wissen rund um Tiere und Naturschutz. Jetzt gilt es, die Lust an diesen Dingen auch denen zu vermitteln, die bislang damit nicht allzu viel am Hut hatten. Auf dass die Bewerberschar jährlich größer werde. Marcel, Anne-Sophie und natürlich die Verantwortlichen im Zoo haben es in der Hand.

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