Wenn Raum und Kunst eine Symbiose eingehen

Neunkirchen · Kunstinteressierte aus Neunkirchen besuchten die Gedenkstätte im früheren Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Der in Neunkirchen lebende Bildhauer Seiji Kimoto zeigt dort seine Wanderausstellung „Macht und Ohnmacht“.

 Künstler Seiji Kimoto an seiner Skulptur „Versuchte Auslöschung“. Foto: Gerhard Schaal

Künstler Seiji Kimoto an seiner Skulptur „Versuchte Auslöschung“. Foto: Gerhard Schaal

Foto: Gerhard Schaal

. Friedlich liegt das Areal der Gedächtnisstätte für das einstige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, kurz "der Struthof" genannt, in 700 Metern Höhe am Hang des Pfriemelkopfs in den Nordvogesen. Wären da nicht der doppelte Stacheldrahtzaun, das Gebäude des früheren Krematoriums, der aufragende Galgen - nichts würde mehr an das menschliche Leid erinnern, das sich in dieser idyllischen elsässischen Landschaft in den Kriegsjahren von 1941 bis 1945 abspielte.

In dieser bedrückenden Umgebung zeigt der in Neunkirchen lebende japanisch-deutsche Bildhauer Seiji Kimoto seit April seine Wanderausstellung "Macht und Ohnmacht". Die Erfahrung von Gewalt und Demütigung gegenüber Menschen und das langsame Sterben der Hoffnung, aber auch ihr immer wieder neues Aufflammen inmitten der größten Ohnmacht - das sind zentrale Bezugspunkte des künstlerischen Werks Kimotos. 30 Einzelskulpturen und Skulpturenzyklen sind im Besucherzentrum und in der Gedenkstätte aufgestellt und spiegeln "den Kontext des Leids wider, das für die Gefangenen jederzeit und überall erfahrenes, unentrinnbares Schicksal war". Und gerade im authentischen Umfeld des ehemaligen KZ gehen Kimotos Skulpturen eine unweigerliche Symbiose von Räumlichkeit und Kunst ein.

Davon zeigte sich auch eine Gruppe von 35 Kunstinteressierten aus Neunkirchen beeindruckt, die die Gedenkstätte und die Ausstellung besuchte. Initiiert hatte die Fahrt der städtische Beigeordnete und Vorsitzende des Förderkreises Städtische Galerie/Museum Neunkirchen, Sören Meng. Mitgereist waren der Künstler selbst und seine Ehefrau Ursula. "Seiji Kimotos Arbeiten im ehemaligen Konzentrationslager zu sehen, war ergreifend", erklärte Meng. Die Ausstellung in Struthof läuft noch bis zum 23. Dezember, bevor sie weiter nach Slowenien geht.

struthof.fr

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