Wenn Radeln auf Naturschutz trifft

Wellesweiler · Nabu wehrt sich gegen Bau eines Radwegs durch die Bliesauen in Wellesweiler. Bürgermeister Aumann beruhigt.

 Ein Teil des Wegs in Wellesweiler, der auch von Radfahrern genutzt werden kann. Foto: Stefan Sauer/Nabu

Ein Teil des Wegs in Wellesweiler, der auch von Radfahrern genutzt werden kann. Foto: Stefan Sauer/Nabu

Foto: Stefan Sauer/Nabu

Dass entlang der Bliesaue in Wellesweiler ein Radweg gebaut werden soll, habe der Nabu erst aus einem Bericht in der Saarbrücker Zeitung erfahren, teilt der Naturschutzbund mit. Der Weg vom früheren Café Schmitt durch die Bliesauen, der demnächst für Fußgänger und Radfahrer freigegeben wird, soll noch in Richtung Rombachkreisel weitergeführt werden. Schon jetzt sei das Teilstück des Radwegs "sehr zweifelhaft zu begründen", heißt es in einer Stellungnahme des Nabu. Einer Weiterführung durch die Aue fehle bislang "jegliche planerisch rechtliche Form". "Eines der letzten Stücke Natur in unserer Stadt war schon in der Vergangenheit für einen Eingriff als tabu erklärt worden. Biber und Co. werden dankbar sein", so der Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Neunkirchen, Stefan Sauer. Bürgermeister Jörg Aumann beruhigt. Bei dem so genannten neu gebauten "Radweg" handele es sich nicht um einen klassischen Radweg, sondern um einen Betriebsweg, der bereits vorhanden war bzw. ist, stellt die Stadtpressestelle auf SZ-Anfrage klar. Der Weg von dem ehemaligen Café Schmitt bis zur Bahnbrücke über die Rombachstraße (Kurve) diene dem Abwasserwerk der Kreisstadt Neunkirchen als Betriebsweg zum neu gebauten Stauraumkanal: "Dieser Weg besteht bereits seit vielen Jahren, war jedoch durch Anlandungen der Blies und Gestrüpp so zugewuchert, dass er nicht mehr erkennbar war." Bereits im Jahr 1997 sei er als "vorhandener Schotterweg" im Wegeplan der Stadt eingezeichnet gewesen. Dieser Betriebsweg wird nun einfach offen gelassen, wie es weiter heißt, und bleibt ein Schotterweg, der mit einer dünnen wasserdurchlässigen feinen Steinsandschicht belegt worden ist.

In den regelmäßigen Besprechungen zwischen Stadtverwaltung und den Naturschutzverbänden sei dieser Vorgang Thema gewesen, so die Stadt. Der im Rahmen der Kanalbaumaßnahme zu errichtende Betriebsweg, hieß es dabei, könnte späterhin Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen: "Dagegen hat der Nabu wohl auch nichts einzuwenden. Dies haben Ortsvorsteher Dieter Steinmaier und Stefan Sauer vom Nabu Neunkirchen Bürgermeister Jörg Aumann so bestätigt." Wogegen der Nabu sich ausspreche - und dies aus Sicht des Bürgermeisters auch zu Recht - sei die Fortführung eines solchen Wegs durch die Auen hinter der Rombachstraße nördlich der Bahntrasse, also hinter Möbel Martin und Vergölst, unter der Brücke Krummeg durch bis dann wieder südlich unter der Bahntrasse durch in Richtung Radweganschluss an der Wellesweilerstraße. Aumann: "Eine solche Weiterführung ist von Seiten der Stadtverwaltung nicht vorgesehen."

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