Wenn "Jubel" zur Provokation wird

Neunkirchen. Nachdem Jogis Jungs zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine zwei Siege eingefahren haben, steigt das EM-Fieber - keine Überraschung. Mittlerweile ebenso wenig überraschend ist leider, dass es eine unbelehrbare "Fan"-Szene gibt, die unter Jubel etwas ganz anderes versteht als die überwiegende Mehrheit

 "Bengalos" und andere Eingriffe in den Straßenverkehr gehen zu weit: Eine Minderheit missbraucht die Jubelstimmung nach deutschen EM-Siegen. Foto: Willi Hiegel

"Bengalos" und andere Eingriffe in den Straßenverkehr gehen zu weit: Eine Minderheit missbraucht die Jubelstimmung nach deutschen EM-Siegen. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Nachdem Jogis Jungs zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine zwei Siege eingefahren haben, steigt das EM-Fieber - keine Überraschung. Mittlerweile ebenso wenig überraschend ist leider, dass es eine unbelehrbare "Fan"-Szene gibt, die unter Jubel etwas ganz anderes versteht als die überwiegende Mehrheit. Das hat sich auch in Neunkirchen an den Spieltagen der deutschen Elf dokumentiert.Am Mittwochabend, nach dem Sieg gegen Holland, mussten Beamte der Polizeiinspektion Neunkirchen, verstärkt durch Bereitschaftspolizei aus Saarbrücken, etwa zwei Dutzend Krawallmachern Grenzen setzen. "Es ist leider so, dass unbelehrbare Jugendliche die allgemeine Jubelstimmung für ihre Zwecke nutzen", so Polizeioberrat Thomas Dräger-Pitz, seit 1. Juni Chef der Neunkircher Inspektion, zur SZ.

Die "Problemfans" rotteten sich nach Auskunft des Neunkircher Polizeichefs am Mittwochabend an der Kreuzung Lindenallee/Brückenstraße zusammen, entzündeten "Bengalos" (bengalische Feuer mit starker Rauchentwicklung) und griffen in den Straßenverkehr ein, indem sie Autos anhielten und sich auf die Straße setzten. Angesichts des massiven Polizeiaufgebots leisteten sie schließlich dem ausgesprochenen Platzverbot Folge. Einige "Nachwehen" inbegriffen, waren die Ordnungshüter bis kurz nach Mitternacht gefordert. Etliche der jungen Leute sehen sich nun Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegenüber - das Zünden von Bengalos gilt als Verstoß gegen die Sprengstoffverordnung. Verletzte gab es zur Zufriedenheit von Dräger-Pitz auf keiner der beiden Seiten.

Von diesen Auswüchsen abgesehen, verlief die Neunkircher Jubelnacht nach den Wünschen der Polizei. "Das Verkehrslenkungskonzept hat wunderbar geklappt", so Dräger-Pitz. Das heißt, die etwa 500 Autos, die als Feier-Korso durch die Innenstadt rollten, seien nach den Vorstellungen der Beamten gelenkt worden. Auch die 250 bis 350 Fans, die sich auf der gesperrten Lindenallee versammelt hätten, seien bis auf die oben beschriebene Ausnahme im Rahmen geblieben. "Jubelveranstaltungen und Korsos tolerieren und akzeptieren wir", betont der Polizeichef.

Die Polizei hatte ihren Einsatz am Mittwoch "hochgefahren", nachdem es bereits nach dem deutschen Eröffnungsspiel am Samstag zu einigen Auswüchsen gekommen war.

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