Weihnachts-Erinnerungen Wenn ich einmal alt bin . . .

Heiligabend wurde traditionell mit Vater, Mutter, Schwester, dem obligatorischen Glöckchen, dem Weihnachtsbaum mit neu bekleideten Puppen darunter und dem Absingen von Weihnachtsliedern nach Würstchen-mit-Kartoffel-Salat-Schlemmerei abgehalten. Das war schön. Der Höhepunkt aber kam am ersten Weihnachtstag. Warten aufs Christkind bei den Großeltern - mit zwei Familien à vier Personen zuzüglich (durchaus mal wechselnden) Partnern der jüngeren Mitglieder. Oma hatte gekocht. So richtig: sämige Soße mit Braten, durchs Geschirrtuch gedrückte Knödel. Nach dem Mittagessen dann irgendwann das Kommando: Alles hintereinander aufstellen. Auf in die gute Stube - immer der Größe nach war Omas Wunsch, und die kleine Dame wanderte sich durch die Jahre durch bis ganz nach vorne. Im Wohnzimmer leuchtete der Mini-Weihnachtsbaum - künstlich und Überbleibsel der Schaufenster-Deko aus Omas Geschäftstagen. Dann wurde gesungen - der Opa war Sangesfreund. Gingen die Weihnachtslieder aus - machte nix, gesungen wurde trotzdem und wenn’s „Wir lagen vor Madagaskar“ war.

Weihnachts-Erinnerungen: Wenn ich einmal  alt bin  . . .
Foto: SZ/Roby Lorenz

Heute Heiligabend nach Kirchenbesuch, Putenbraten, Weihnachtsgeschichte beim Singen, da fällt mir stets Omas Feier ein. Dann muss ich lächeln, denn ich freue mich darauf, wenn irgendwann hoffentlich unser Kreis um viele kleine Menschen größer ist. Dann soll die alte Tradition  aufleben - und im Laufe der Jahre, da wandere ich in der Reihe weiter vor, bis ich die kleinste bin. . .

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