Wenn Glück in die Schule kommt

Neunkirchen. Dieter Schön, der langjährige Chef der Lutherschule im sozialen Brennpunkt Neunkircher Unterstadt, ist einer, der auch mal gerne ausgetretene Pfade verlässt, wenn es darum geht, für seine Schüler (zur Zeit rund 300) Verbesserungen zu erreichen

 Glück, wie es dieses Marzipan-Schweinchen versinnbildlicht, wünscht sich jeder. Als Unterrichtsfach oder Teil des Unterrichts steht "Glück" eher für die Stärkung der Persönlichkeit und Alltags-Zufriedenheit. Foto: dpa

Glück, wie es dieses Marzipan-Schweinchen versinnbildlicht, wünscht sich jeder. Als Unterrichtsfach oder Teil des Unterrichts steht "Glück" eher für die Stärkung der Persönlichkeit und Alltags-Zufriedenheit. Foto: dpa

Neunkirchen. Dieter Schön, der langjährige Chef der Lutherschule im sozialen Brennpunkt Neunkircher Unterstadt, ist einer, der auch mal gerne ausgetretene Pfade verlässt, wenn es darum geht, für seine Schüler (zur Zeit rund 300) Verbesserungen zu erreichen. Bei seinem aktuellen Projekt, der Einführung des Schulfachs "Glück", sieht er sich auch vom Schulträger - in Person von Cornelia Hoffmann-Bethscheider - unterstützt. Denn die Landrätin war am Wochenende bei einem Glücks-Workshop mit dem Lutherschul-Kollegium dabei und habe großes Interesse an dem noch recht neuen pädagogischen Werkzeug bekundet. Bereits als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Saar- Landtag hatte sich Hoffmann-Bethscheider dafür stark gemacht, in den Schulen nicht nur Wissen in den verschiedenen Fächern zu vermitteln, sondern auch Lebens-Kompetenzen. Wobei "Glück" in der Schule, wie Schön erläuterte, ganz konkret für den Abbau von Stressfaktoren, für die Steigerung des Wohlbefindens, für die Stärkung der Persönlichkeit, für Zuversicht und Ermutigung, für Lebensfreude und ein verbessertes Schüler-Lehrer-Verhältnis steht.Der Glücks-Experte Peter Kühn vom Heidelberger Fritz-Schubert-Institut war am Wochenende an der Lutherschule, um mit dem Kollegium die erste Basis zu schaffen, um erfolgreich mit den Glücks-Inhalten zu arbeiten. Der 34-jährige Sebastian Ecker, Klassenlehrer einer fünften Klasse, will sich als Pädagoge der jüngeren Generation, unterstützt von Dieter Schön, besonders mit dem Unterrichtsfach Glück in Form einer einjährigen Fortbildung befassen. Auch hat er in einem Berufsbildungszentrum bei Heidelberg eine Klasse besucht, die bereits Erfahrungen mit der Glücks-Arbeit hat. "Die Schüler haben bestätigt, dass sich der Zusammenhalt in der Klasse deutlich verbessert habe, dass ihr Selbstbewusstsein gestärkt worden und die allgemeine Sozialkompetenz gewachsen sei", so Ecker. Schüler lernten, sich gegenseitig mehr zu wertschätzen, Probleme als bewältigbare Herausforderungen zu verstehen und Schwächen in Stärken umzumünzen. Dazu werden spezielle Gesprächstechniken angewendet (beispielsweise statt "Warum ist dieser Fehler jetzt schon wieder passiert?" zu fragen, Lösungsansätze für das Problem zu erkunden: "Was können wir tun, damit das nicht wieder passiert?"). Auch Spiele mit Bewegungs- oder Berührungsanreizen sollen helfen, eine angenehme Lern- und Lehratmosphäre zu schaffen.

An der Lutherschule soll "Glück" nicht als eigenes Fach neben Mathe, Geschichte oder Deutsch stehen, sondern fächerübergreifend eingesetzt werden. Womit sich im gesamten Unterrichts-Alltag eine positive Grundstimmung ausbreiten soll.

Foto: willi hiegel

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 Glück, wie es dieses Marzipan-Schweinchen versinnbildlicht, wünscht sich jeder. In Neunkirchen kommt Glück nun in die Schule. Foto: dpa

Glück, wie es dieses Marzipan-Schweinchen versinnbildlicht, wünscht sich jeder. In Neunkirchen kommt Glück nun in die Schule. Foto: dpa

2007 startete Ernst Fritz-Schubert als Oberstudiendirektor der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg ein Projekt. Um das Klima zu verbessern, begründete er mit einem Kompetenzteam das Schulfach Glück. Mit dem Ziel, Lebenskompetenz, Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und an der Schule zu realisieren. sl

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