Wenn es der Postbote eilig hat

Kreis Neunkirchen · Die Deutsche Post AG hat ihr Zustellsystem im Landkreis überarbeitet: viele Routen sind geändert worden. Außerdem gibt es nun mehr Mitarbeiter, die sowohl Briefe als auch Päckchen austragen. Nicht alle freuen sich über die Neuerungen.

 Viele Postboten im Landkreis haben neue Routen und Aufgaben bekommen. Symbolbild: Daniel Naupold/dpa

Viele Postboten im Landkreis haben neue Routen und Aufgaben bekommen. Symbolbild: Daniel Naupold/dpa

Vielerorts im Landkreis haben sich die Zeiten und die Art und Weise geändert, wie Briefe und Pakete zugestellt werden. Der Neunkircher Gymnasiallehrer Winfried Kramer hat die SZ auf diese weitreichenden Veränderungen aufmerksam gemacht, die den gesamten Landkreis betreffen. Ihm täten seine Postboten leid, sagt Kramer. Für sie hieße es seit kurzem: Motor an, zehn Meter fahren, Briefe und Päcken abladen und dann auf zum nächsten Haus. Kramer sei aufgefallen, dass "seine" Postboten nun länger brauchten. Kramer bekomme seine Post nicht nur jeden Tag einige Stunden später, es sei auch "ökologischer Unsinn". Besonders geärgert habe ihn, dass am vergangenen Freitag und Samstag in seiner Straße gar keine Post zugestellt worden sei. Der Lehrer vermutet, dass das mit dem neuen Zustellsystem zusammenhängt.

Kramers Mutmaßungen sind zumindest zu Teilen richtig, bestätigt die Post der SZ auf Anfrage. "In Neunkirchen ist die Zustellung am 30. August umgestellt worden", erklärt Postsprecher Heinz-Jürgen Thomeczeck von der Postpressestelle. Jedes Jahr würden die Zustellbezirke neu bemessen, um auf Veränderungen der Sendungszahl zu reagieren. "Das heißt als Beispiel, dass der Zusteller A, der weniger Post als im vorigen Jahr hatte, einen Straßenzug der Zustellers B bekommt, der mehr Sendungen als voriges Jahr hatte." Durch die Bemessung könne sich auch die Zustellzeit ändern. Thomeczeck: "Der Kunde, der es bisher gewohnt war, dass seine Post um 10 Uhr im Briefkasten liegt, erhält dann möglicherweise die Post erst um 12.30 Uhr." Ebenso andersherum, derjenige, der immer um 13.00 Uhr seine Post erhalte, bekomme diese bereits um 10.30 Uhr. Auch auf Abonnoments habe das Auswirkungen, bestätigt der Postsprecher. Wer eine Tageszeitung oder ein Magazin abonniert habe, das über die Post zugestellt wird, bekomme das dann entsprechend früher oder später. Gleich geblieben sei laut dem Postsprecher hingegen die Zahl der Postmitarbeiter. Alleine in Neunkirchen beschäftige man über 50 Vollzeit-Mitarbeiter. Dort wie auch anderswo im Kreis setzen man ausschließlich auf eigene Leute und nicht auf Fremdfirmen, betont der Sprecher.

Thomeczeck bestätigt aber noch eine weitere Vermutung des SZ-Leserreporters. Wie in Kramers Stadtteil Kohlhof sei auch anderswo im Landkreis vor kurzem die Verbundzustellung eingeführt worden. Soll heißen: ein Postbote bringt nicht mehr entweder Pakete oder Briefe in seinen Bezirk, sondern nun beides zusammen. "Für Illingen, Schiffweiler, Merchweiler und Ottweiler haben wir in diesem Jahr auch die Verbundzustellung ausgeweitet." In Spiesen-Elversberg sei die Umstellung bereits voriges Jahr vollzogen worden, in Eppelborn gebe es weiterhin sowohl Briefträger als auch Paketzusteller. Auch in der Innenstadt von Neunkirchen seien weiterhin reine Briefträger und Paketzusteller im Einsatz. Dass Ende der Woche in Teilen der Neunkircher Innnenstadt gar keine Post ankam, habe laut Postsprecher allerdings eine andere Ursache: drei Zusteller seien kurzfristig krank geworden. SZ-Leserreporter Kramer, der sich deshalb bei der dem Unternehmen beschwert hatte, erhielt darum kürzlich eine Entschuldigung - per Post.

Der Lehrer ist nicht der einzige, der zur Zeit Ärger mit der Zustellung hat. Auf Facebook schrieb uns Rentner Werner Abel aus Furpach, er habe am Dienstag auf ein angekündigtes Paket gewartet. Vom Fenster aus habe er Folgendes beobachtet: "Das Paketauto kam in die Straße und lieferte ein Paket beim Nachbar ab und fuhr wieder weg. Kurze Zeit darauf konnte ich im Internet bei der DHL-Sendungsverfolgung lesen, dass es einen weiteren Zustellversuch geben würde."

Den Hinweis bekamen wir von Winfried Kramer vom Kohlhof. Für Sprachnachrichten aufs Band nutzen Sie die Telefonnummer (0681) 5 95 98 00, schicken eine E-Mail an:

leser-reporter@sol.de oder nutzen unser Onlineformular.

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