Wenn einer in den Bunker fällt . . .

Neunkirchen · Die schwerverletzte Person, die aus dem Bunker des Neunkircher Abfall-Heizkraftwerkes gerettet werden musste, war in der Übung zum Glück nur ein Dummy. Die Feuerwehrleute des Löschbezirks Neunkirchen-Innenstadt meisterten souverän die ungewöhnliche Herausforderung.

 Retter auf dem Weg nach unten in den Bunker des Abfallheizkraftwerkes. Fotos: Feuerwehr Neunkirchen/Kai Hegi

Retter auf dem Weg nach unten in den Bunker des Abfallheizkraftwerkes. Fotos: Feuerwehr Neunkirchen/Kai Hegi

 Im Rahmen der Übung am Abfallheizkraftwerk wird die Menschenrettung über eine Schleifkorbtrage gezeigt, die mit einem Flaschenzugsystem an der Drehleiter befestigt ist.

Im Rahmen der Übung am Abfallheizkraftwerk wird die Menschenrettung über eine Schleifkorbtrage gezeigt, die mit einem Flaschenzugsystem an der Drehleiter befestigt ist.

 An der Abwurframpe in den Bunker haben die Wehrleute eine Bunkerleiter eingehängt, die durch den Kraftwerksbetreiber vorgehalten wird.

An der Abwurframpe in den Bunker haben die Wehrleute eine Bunkerleiter eingehängt, die durch den Kraftwerksbetreiber vorgehalten wird.

 Die Feuerwehrleute bei der Strategiebesprechung.

Die Feuerwehrleute bei der Strategiebesprechung.

. Neunkirchen . "Was passiert eigentlich, wenn eine Person in den Müllbunker des Abfallheizkraftwerks stürzt?", so eröffnet Übungsleiter und Betriebsmitarbeiter der Energy from Waste (EEW), Hans-Werner Tuba, die Sonderübung des Löschbezirks Neunkirchen-Innenstadt im Neunkircher Abfallheizkraftwerk am Blücherflöz. Die Rettung schwerverletzter Personen aus dem Müllbunker sei eine realistische Einsatzlage, so der erfahrene Betriebsmitarbeiter. Die Absturzhöhe kann bis zu 14 Meter betragen. Betriebsseitig werden bereits umfassende Rettungsmittel, darunter eine spezielle Bunkerleiter und ein Teleskopstapler mit Korbansatz vorgehalten, betont Werksleiter Gerhard Hans, dennoch sei man auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen und wolle die Retter mit technischen Mitteln bestmöglich unterstützen.

In der Übung zeigt sich schnell das eingespielte und sichere Handeln der Wehrleute. Während eine Gruppe die unhandliche Bunkerleiter in Stellung bringt und ein Trupp weiße Schutzanzüge überzieht, rollt bereits das Drehleiterfahrzeug rückwärts an Bunkertor 1 heran. Selbstverständlich im Übungstempo, damit die einzelnen Arbeitsschritte für jeden der knapp 30 Kameraden ersichtlich sind, erläutert Löschbezirksführer Thorsten Harry. In Eigenverantwortung einigen sich die Feuerwehrleute auf eine Rettungsmethode und besprechen sich mit dem anwesenden Betriebspersonal der EEW. Der Möglichkeiten viele, entscheiden sich die Feuerwehrangehörigen für eine kombinierte Rettung mit Bunkerleiter und Drehleiter. Mutig klettern die Brandschützer Alfio Schmidt und Timo Deutel über eine der betriebseigenen Leitern in das diffuse Dämmerlicht des Müllbunkers, um die verletzte Person, in diesem Fall ein Übungsdummy, zu lokalisieren und gegebenenfalls lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten.

Zeitgleich befestigt die Drehleiterbesatzung mittels eines speziellen Flaschenzugsystems eine Schleifkorbtrage unter dem Rettungskorb und bringt diese in der Bunkeranlage in Stellung. Unten im Bunker packen die Retter den Dummy behutsam auf die Trage, bevor sie die Trage samt Dummy mit dem Seilzug senkrecht nach oben bis unter den Rettungskorb der Drehleiter ins Tageslicht ziehen. Werks- und Löschbezirksführung zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis der Übung, auch wenn die Wehr hoffentlich nie zum geprobten Szenario ausrücken muss.

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