Mondfinsternis Wenn der Mond im Schattenkegel glüht

Kreis Neunkirchen · Wenn der Mond rot wird, hat der Mars seinen Auftritt. So auch bei der Mondfinsternis, die an diesem Freitag zu beobachten ist.

 Bei einer Mondfinsternis durchquert der Mond den Kernschatten der Erde und ist als so genannter Blutmond zu sehen.

Bei einer Mondfinsternis durchquert der Mond den Kernschatten der Erde und ist als so genannter Blutmond zu sehen.

Foto: picture alliance / dpa/Angelika Warmuth

Es wird die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts werden. An diesem Freitag gegen 21.30 Uhr taucht der Mond komplett in den Kernschatten der Erde ein. Ein Naturschauspiel, das man auf diese Art und Weise möglicherweise nur einmal im Leben miterlebt. Zumal in diesem Jahr aller Voraussicht nach auch das Wetter mitspielt und keine Wolken die freie Sicht behindern. Das allerdings könnten ganz andere Dinge tun. Bäume oder Hecken beispielsweise und natürlich auch Bauwerke. Deshalb, so empfiehlt der Vorsitzende des Astronomievereins Cassiopeia Saarlouis, Wolfgang Heidecke, ist der Beobachtungsstandort genau zu wählen. Welches die günstigsten Standorte im Kreis Neunkirchen sein könnten, das kann Heidecke der SZ auf Anfrage allerdings leider nicht beantworten. „Leider kenne ich mich in der Topografie von Neunkirchen nicht aus“, gesteht er. Tipps für die Neunkircher hat er dennoch. Da der Mond beim sichtbaren Aufgang nur drei Grad über dem Horizont erscheint und bei der Verdunkelung des Mondes nur etwa 15 Grad über dem Horizont steht, ist es notwendig, entweder auf einem freien Feld ohne Bäume oder Hecken oder auf einer Anhöhe zu beobachten. „Wichtig ist vor allen Dingen eine freie Sicht in der Süd-Ost-Richtung zu haben.“

Mit diesen Hinweisen sollte es gelingen, sich für den Freitagabend das passende Beobachtungsplätzchen auszusuchen. Parat stehen – oder sitzen – sollte man ab etwa 21 Uhr. Dann erscheint der Mond am Himmel. Und er wird bereits leicht verdunkelt sein. Doch keine Panik: Das eigentliche Schauspiel beginnt gegen 21.30 Uhr. „Der Mond wird blutrot“, sagt Heidecke – und er bleibt dies für über eineinhalb Stunden. Ausreichend Zeit also, um die Fotos zu machen. Bleibt der Himmel frei, dann, da ist Heidecke sicher, wird die Mondfinsternis mit bloßem Auge problemlos zu sehen sein. Teleskop oder Fernglas sind von Vorteil. Wer fotografieren möchte, dem räte Heidecke zum Stativ: „Damit man die Beleichtungszeit verlängern kann.“ Erst nach 23 Uhr tritt der Mond dann wieder aus dem Schatten. Das Naturschauspiel findet sein Ende gegen 1 Uhr.

Wer mit den „Profis“ vom Astronomieverein Saarlouis gucken will: Die treffen sich um 20.30 Uhr an der Kirche von Ihn. Von dort aus geht es gemeinsam mit Autos zum Aussichtspunkt gleich hinter der Grenze zu Frankreich. Sechs Teleskope haben sie im Gepäck. Da dürfen auch Gäste gerne mal durchgucken. Sollte der Himmel allerdings doch bedeckt sein, dann fällt dieses Treffen aus.

Für die Himmelsgucker hat der Vorsitzende des Astronomievereins auf jeden Fall noch ein zusätzliches Schmankerl. Wie er der Lokalredaktion Neunkirchen verriet, können die Sternengucker am Freitagabend nicht nur die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts erleben. Während der Verdunklungsphase werden zudem sowohl der Planet Mars als auch der Planet Saturn zu sehen sein. Der Mars wird der Erde so nah sein wie selten. Zuletzt war das 2003 der Fall. Vor 15 Jahren im Sommer zu Aufführungszeit des Musical-Projektes Neunkirchen stand Mars nah und rot an der Erde, wie sich so mancher vielleicht noch erinnern wird.  Dann ist der Mars nur den Minimalabstand von 58 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, wie Astronomin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg bei Focus online sagt. So nah kommt er, wenn er der Sonne nahe steht und ihn die Erde auf der Innenbahn überholt. Um Mitternacht, wenn es richtig dunkel ist, leuchten die Himmelskörper rötlich. Laut Liefke ist auch Jupiter gut zu sehen. Sobald es dunkel wird, leuchten sie am Himmel.

Insgesamt, so sagen die Astronomen, wird der Mond für eine Stunde 44 Minuten vollständig in den Erdschatten eingetaucht sein. Übertroffen wird diese Mondfinsternis-Dauer erst am 9. Juni 2123 – um ganze zwei Minuten. Mondfinsternisse sind seltener als Sonnenfinsternisse. Auf fünf Sonnenfinsternisse kommen im gleichen Zeitraum nur etwa drei Mondfinsternisse, sagen die Heidelberger Astronomen. Bei der Mondfinsternis durchquert der Mond den Schattenkegel, die die von der Sonne beleuchtete Erde in den Weltraum wirft. Sonne, Erde und Mond liegen auf einer Linie.

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