Ingo Appelt Weil besser einfach besser ist

Neunkirchen · Ingo Appelt begeisterte in der ausverkauften Neunkircher Gebläsehalle sein Publikum mit seinem neuen Programm.

 Ingo Appelt gastierte mit seinem „Besser...ist besser“-Programm in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen.

Ingo Appelt gastierte mit seinem „Besser...ist besser“-Programm in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen.

Foto: Jörg Jacobi

Das ist doch mal eine Begrüßung: „Ich bin total scheiße drauf und ich bin in der SPD.“ Für Ingo Appelt ist so eine vor kurzem abgefrühstückte Bundestagswahl natürlich vor allem eines: eine Steilvorlage. Witze über Politikprominenz machen da gleich noch mal so viel Laune. Sigmar Gabriel zum Beispiel wurde bei Appelts Gastspiel in der Gebläsehalle umgehend demontiert: „Da denkst du, du bist der Lenker einer Partei, dabei warst du nur die Parkkralle.“ Frisch und frei von der Leber weg fragt der Komiker, ob Nazis im Publikum sind. Sogar er habe gemerkt, dass Deutschland politisch immer mehr nach rechts abdrifte: „Ich kann nicht mal mehr links abbiegen. Die Dritte rechts ist das neue ‚Links‘“, zeigte er sich gespielt empört.

Aber irgendwie nimmt man Appelt den Hildebrandt nicht wirklich ab. Tatsächlich dauert es nicht lange, da schwenkt der 50-Jährige, der auch Ingo Appelt heißt und den smarten, schlanken Sonnyboy vom Plakat an diesem Abend in Neunkirchen vertritt, auch schon in bekannte Fahrgewässer ein: „Männer sind Dienstleister“ ist neben „Lasst Männer nicht allein“ - die versauen alles, wie schon die letzten gefühlten 100 Jahre sein Lieblingsmantra, das er der kichernden Damenwelt gebetsmühlenartig anreicht. Die greift natürlich dankbar zu. Endlich mal einer, der sie zutiefst versteht. „Für Frauen ist Reden ein Wert an sich, auch ohne Inhalt.“ Und dass er alle Klums & Co-Hungerhaken gern nach Äthiopien verschiffen würde, wo es erfreulich wenig zu essen gibt, man aber, Ätsch, auf Rubensmaße steht, lässt Appelt die Herzen nur so zufliegen.

Dabei mag er doch auch seine Spezies, der er nur zu gern beim Outen hilft: „Steht auf und sagt: Ich bin ein Matschei.“ Und siehe da: Derer gab es erstaunlich viele, es hätte locker für ein Omlett mit Eintrag in Guinness Buch der Rekorde gereicht. Als Hausaufgabe sollen Kerle künftig einmal im Monat schwul sein und am besten immer mit frau „mitmenstruieren“.

Unterhaltsam ist das allemal, zumal „The One-and-only“ -Appelt einen nicht unerheblichen Trumpf im T-Shirt-Ärmel hat: Täuschend echte Imitation. Der gelernte Maschinenschlosser kann sie alle – am besten Angela Merkel, Herbert Grönemeyer und Til Schweiger. Selbst Comediankollege Mario Barth bekam sein Fett weg. Selbstironisch bemerkte Appelt: „Der füllt das Olympiastadion und ich stehe hier. Natürlich viel lieber.“ Sogar Klavier spielen kann er, richtig passabel, und dass er sich immer noch über seine eigenen Pointen freut, selbst das hat was.

Warum nur, und hier wird es gruselig, muss dieser sehr amüsante, putzige Kerl immer noch in der Schmuddelkiste wühlen? Am Ende reduziert sich dann wohl doch wieder alles nur auf Angebot und Nachfrage: Wie wird da gewiehert, wenn Appelt genüsslich den Beischlaf Schweigers mit der Merkel in die Köpfe projiziert. Welches schlaffe Stück Fleisch da in welche Richtung rutscht, will man das wirklich wissen? Aber: Was haben wir gelacht. Schön wars. Irgendwie. Dass es keine Autogrammstunde gab, weil Appelt seinen Männerschnupfen auskurieren statt weiter geben wollte, war dann schon fast wieder menschlich. Gute Besserung Ingo!

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