Weihbischof sucht das Gespräch

Kreis Neunkirchen · Gut sechs Jahre ist es her, dass der Trierer Weihbischof Robert Brahm das Dekanat Neunkirchen visitiert hat. Jetzt ist er wieder zu Besuch. Außer Firmungen vorzunehmen, will sich der Kirchenmann auch ein Bild von den Pfarreien und den Problemen vor Ort machen. Der Anfang ist gemacht.

 Weihbischof Robert Brahm (rechts) sprach im „Momentum“ mit Vertretern aus Kommunen und Pfarreien. Foto: Willi Hiegel

Weihbischof Robert Brahm (rechts) sprach im „Momentum“ mit Vertretern aus Kommunen und Pfarreien. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. Fast schon traditionell steht am Anfang einer Visitation durch den Weihbischof ein Gespräch mit den Verwaltungschefs der Zivilgemeinden. Im Dekanat Neunkirchen sind das Neunkirchen , Schiffweiler und Spiesen-Elversberg.

"Wir wollen draufschauen, was die Menschen im Raum Neunkirchen bewegt und wir sind gespannt", so Brahm. Natürlich gehöre dazu auch die Frage, wie die Bürgermeister Kirche erleben und welche Wünsche es gibt. Zwei Themen hatten sich bei der Planung aufgedrängt. "Flüchtlingsunterstützung und Kindertagesstätten ", so Dechant Olaf Harig, der die Veranstaltung im "Momentum" an der Neunkircher Bliespromenade moderierte.

Die Bürgermeister Jörg Aumann (Neunkirchen ) und Markus Fuchs (Schiffweiler) waren der Einladung zum Gespräch gefolgt. Beide beschrieben die Zusammenarbeit mit der Kirche in ihren Zuständigkeitsbereichen als gut. Aumann verwies auf das breite Bündnis "Bunt statt Braun", das mit den Kirchen ins Leben gerufen wurde. Natürlich beobachte man die Reformprozesse in der Kirche sehr genau. "Reformen stehen nämlich den Kommunen in nicht allzuferner Zeit wohl auch bevor", so Aumann. Brahm: "Die Kirchenschließungen sind ein schmerzlicher Prozess." Trotzdem habe man mit nüchternem Blick abwägen müssen. Umso erfreulicher sei, dass im Prozess auch Neues, wie das "Momentum", entstehe.

Gerade im Bereich der Kindergärten und Kitas gibt es laut Aumann, Fuchs und Dechant Harig (Spiesen-Elversberg) eine enge Kooperation. Bis Anfang 2017 will das Bistum alle eigenen Kitas in eine Trägergesellschaft überführen. "Damit entlasten wir die einzelnen Gemeinden", so Brahm. Außerdem erlaube die Struktur auch vergleichbare Qualitätsstandards. Dabei handele es sich nicht um ein Sparprogramm, sondern eine Umstrukturierung zum Wohle der Beteiligten. "Die Kitas bleiben im Besitz der Kirchengemeinden", erläuterte Harig. Das Bistum übernehme durch die Gesellschaft aber die so genannte Betriebsträgerschaft. "Es wird gesehen, dass die Kirche sich eher zurückzieht, aber in Personal und dessen Ausbildung wird investiert", so Harig. Beim Thema Flüchtlinge zeigte sich Brahm beeindruckt vom vielfältigen Engagement, das auch "viele Ehrenamtler mit kirchlichem Hintergrund" (Harig) im Dekanat zeigten. "Integration kann nur gelingen, wenn es konkret wird. Die Menschen brauchen Ansprechpartner", betonte der Weihbischof. Hier sei eine Menge Arbeit notwendig. "Der Schlüssel zur Integration ist die Sprache ", so Harig. Auch hier gebe es zahlreiche Ehrenamtler, die Sprachkurse durchführten, lange bevor Flüchtlinge offizielle Kurse besuchen dürften. Kinder könnten über das Sprachenlernen in Kita und Schule hier einen enormen Beitrag leisten. "Die Eltern lernen die Sprache von ihren Kindern", sagte Harig.

Mit einer Investitionszusage untermauerte der Weihbischof die Absicht des Bistums, die Flüchtlingshilfe und hierfür notwendige Strukturen auszubauen. "Wir wollen in den nächsten Jahren acht Millionen Euro zur Verfügung stellen."

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