Weicher Bass und seidige Stimme

Neunkirchen · Großes musikalisches Kino: Stefanie Boltz und Sven Faller, kurz Le Bang Bang, begeisterten mit ganz eigenen Versionen und Interpretationen.

 Schicke Schuhe und schicke Stimme: Stefanie Boltz und Sven Faller sind gemeinsam Le Bang Bang – und haben's drauf. Foto: Jörg Jacobi

Schicke Schuhe und schicke Stimme: Stefanie Boltz und Sven Faller sind gemeinsam Le Bang Bang – und haben's drauf. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

In der Stummschen Reithalle machte es schon manchmal "Bang". Letztes Wochenende gastierten zum ersten Mal Stefanie Boltz und Sven Faller in Neunkirchen. Misst sich die Besucherzahl an dem Bekanntheitsgrad der auftretenden Künstler, oder ist der vielleicht nur wenigen Insidern bekannt? Knapp über ein Dutzend Menschen waren gekommen, um beim Konzert von Le Bang Bang dabei zu sein. Die gekommen waren, hatten ein Spitzenkonzert in allerhöchster Perfektion miterlebt. Wer nicht da war, hatte eine musikalische Darbietung auf höchstem Niveau verpasst.

Zwei Musiker, sie mit ihrer Stimme und er am Kontrabass, da stellt sich schon fast die Frage, wie geht und klingt Musik in dieser außergewöhnlichen Besetzung? Es war fast wie Musik von einem anderen Stern. Es gibt in der Musik manch' Altes, was neu aufgelegt wird, und dann doch vertraut klingt. Ziel der beiden Musiker ist es, das, was es schon gibt, in einem neuen Gewand zu präsentieren.

Das Duo lernte sich 2011 in München kennen, und es machte zumindest im musikalischen Bereich "Bang". "Nach den ersten Erfolgen und Anerkennungen unserer Musik mussten wir uns einen Namen überlegen. Stefanie und Sven hörte sich vielleicht etwas zu sehr nach 'german folkmusic' an, und weil es bei unseren ersten Konzerten immer 'Bang' gemacht hat, haben wir uns für den Namen 'Le Bang Bang' entschieden. The bang bang, diese Gruppe gab es schon in Amerika", verrieten die beiden der SZ . Ein Bass, der oft bei Konzerten in die Magengrube der Zuhörer schlägt, war nicht vorhanden. Eine schrill, Sängerin deren schwarze Strumpfhose sich durch die Laufmaschen fast auflösen und ihr Mikrofon wie ein Salto über dem Kopf schreiend kreisen lässt, konnte man auch nicht sehen. Aber Musik, die sanft die Seele streichelt und beruhigt und nicht einschläfert, sondern die Zuhörer mitnimmt auf eine Reise zu neuen wachrüttelnden musikalischen Interpretationen. Hörgenuss in außergewöhnlicher Vortragsweise. Sven Faller streichelt den Kontrabass, zupft und trommelt auf dem großen Resonanzkörper. Mit Zuhilfenahme elektronischer Effekte zauberte er sphärische Klänge, ohne übertriebenes Krawumm. Stefanie Boltz legte mit ihrer warmen klaren Stimme einen seidenen Teppich über den Klang des weichen Basses. Lieblingsstücke aus Jazz, Rock und Pop sind erst nach kürzerer Zeit des Zuhörens zu erkennen. Diese ganz eigene Interpretation vieler Stücke macht das Zuhören besonders spannend. Joachim Seibert aus Bildstock sagte: "Das kenn ich, Moment mal, ja, es ist von den Beatles und ich glaube Georg Harrison hat es geschrieben." "Nature Boy", und Eigenkompositionen , wie "April Skys" wurden in ungewöhnlich musikalischer Klangeskunst dem Zuhörer sanft zu Ohren geführt.

Zwei Freundinnen aus St. Ingbert, beide Andrea, einmal Müller und einmal Schmitt, hatten durch die Informationsbroschüre Halbzeit von diesem Konzert erfahren, und waren voll des Lobes. Sie sagten einvernehmlich: "Äußerst außergewöhnlich, diesen Abend haben wir nicht bereut, wir sind froh dabei sein zu können, die farbigen Stimmlagen von Stefanie und der stimmig virtuos gespielte Bass von Sven, das war großes Orchester vorgetragen von nur zwei Menschen." Auch Uwe Wagner, Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Neunkirchen, war an diesem Abend unter den Konzertbesuchern: "Wie man heute Abend gesehen und gehört hat, weniger ist oft auch mehr; ganz großes musikalisches Kino."

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