Wechsel am Finanz-Ruder des Neunkircher Rathauses

Neunkirchen · Als Kämmerer hat er „den politischen Willen in vernünftige Zahlen gegossen“, wie es Hans Bieg selbst ausdrückt. Nach 44 Jahren im „Dienst der Zahlen“ im Neunkircher Rathaus genießt der 64-Jährige ab morgen den Ruhestand.

 Künftig hat er mehr Muße für einen Cappuccino im Straßencafé: Hans Bieg hört nach exakt 44 Jahren in Rathausdiensten auf. Foto: Willi Hiegel

Künftig hat er mehr Muße für einen Cappuccino im Straßencafé: Hans Bieg hört nach exakt 44 Jahren in Rathausdiensten auf. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Offiziell ist heute sein letzter Arbeitstag, doch dank Resturlaubs ließ er sein Arbeitsleben am Gardasee ausklingen: Hans Bieg, fast sechs Jahre lang Chef des Kämmereiamtes im Neunkircher Rathaus, hat die Aktendeckel über den städtischen Finanzen zugeklappt. Als Nachfolger wird künftig sein bisheriger Stellvertreter Klaus Herrmann den Finanzrahmen fürs kommunale Handeln entwerfen.

Hans Bieg war mit Beginn des Jahres 2009 in die Position des Kämmerers aufgerückt, als der damalige Amtsinhaber Kurt Stauch in den Ruhestand ging. Seitdem hatte Bieg am Finanz-Ruder des Rathauses die Umstellung von kameralistischer auf doppische Haushaltsführung zu bewältigen, hatte sechs Haushalte zu verantworten. Weil die kommunale Finanznot Neunkirchen nicht verschonte, war ihm kein ausgeglichener Etat vergönnt, doch hielt er die Zahlenwerke stets so auf Kurs, dass die Stadt nicht in Gefahr kam - wie alle anderen Gemeinden im Kreis Neunkirchen - , einen Haushaltssanierungsplan befolgen zu müssen. Wobei er stets betont, dass das Aufstellen eines Etats eine "Mannschaftsleistung" des Kämmerei-Teams sei.

Bieg, der im Oktober 1970 in die Dienste der Stadt eintrat und Mitte 1979 zur Kämmerei stieß, orientierte sich eisern an seiner Grundthese: "Machbar ist, was finanzierbar ist!" Da musste er dann begehrlichen Wünschen der Amtskollegen Grenzen aufzeigen. Was ihm offenbar fast immer kollegial gelang. CDU-Fraktionschef Karl Albert bei Biegs Verabschiedung im Stadtrat: "Er hat das wichtigste Kämmerer-Wort ,Nein' immer humorvoll verpackt!" Bieg betont, er habe in Sachen Haushaltspläne stets am runden Tisch mit allen Betroffenen einen ausgewogenen Entwurf ausbaldowert. Zugute kam dem gelernten Bilanzbuchhalter sicher, dass er über lange Jahre im Ortsrat Fürth und im Stadtrat Ottweiler kommunalpolitischer Praktiker war.

"Ein Kämmerer soll dann gehen, wenn er sein Zahlenwerk noch voll im Griff hat", begründet der 64-jährige Fürther seinen Übertritt in die "Ruhephase" des Lebens. Die soll für ihn in einer gelungenen Mischung aus Pflicht und Kür bestehen. Also sowohl das hauseigene ausgedehnte Grundstück mit großem Baumbestand in Ordnung halten, als auch Unternehmungen mit Ehefrau Gerta - vorzugsweise Reisen in südliche Länder Europas. Und dann wird man den drahtigen Schnurrbartträger wohl auch vermehrt beim Joggen in den Fürther Hügeln sehen - immer mit der rentnerangemessenen Devise: "Spaßlauf ohne Uhr!"

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