Tiersegnung Wau - Vierbeiner erhalten besonderen Segen
Neunkirchen · Viel Glück und viel Aufmerksamkeit gab es für die besten Freunde der Menschen auf dem Lübbener Platz.
Zusammen mit ihren Menschen pilgern die Haustiere am Mitwoch um 17 Uhr zum Lübbener Platz. Vor einem Pavillon sind hier etwa 40 Sitzplätze aufgebaut. Die Leute setzen sich und die zuvor lärmenden Tiere (fast ausschließlich bellende Hunde) verstummen. Vielleicht wissen sie, dass es ein ganz besonderer Tag für sie ist. Denn im Rahmen der nun vierten Tiersegnung findet hier der jährliche Segensgottesdienst des „Momentum - Kirche am Center“ statt. Hierbei erteilen Diakon Oswald Jenni und Dekanatsreferent Klaus Becker vom Dekanant Neunkirchen den besten Freunden des Menschen den Segen. Mit „Dona nobis Pacem“ (Gewähre uns Frieden) eröffnen der Hornmeister Thomas Matheis und sein Kollege die Messe. Die beiden Blasmusiker sind aus dem Jagdhornbläsercorps des Hegering II Neunkirchen. Sie stellen seit der ersten Tiersegnung 2014 die musikalische Begleitung. Nach der Eingangsmusik begrüßt Diakon Jenni seine Gäste und folgt mit der Predigt. Mit besonderem Augenmerk widmet er sich dabei dem 1400. Todestag des Heiligen Wendelin, welcher ein Herz für Tiere gehabt haben soll. Er soll damals auch mal in der Region Neunkirchen gelebt haben, denn auf der Suche nach einem ruhigen Ort kam er wohl auch bis an die Blies. Und laut der Legende traf er während seiner Pilgerwanderung auf einen Edelmann. Im Austausch für etwas Essen machte der wohlhabende Gutsherr Wendelin zu seinem Viehhirten. Hier kümmerte der Heilige sich demütigst um Schweine, Schafe und Rinder. So waren Tiere und Wendelin auf die gegenseitige Hilfe angewiesen.
Der Gottesdienst nimmt seinen Lauf. Trotz der vielen verschiedenen Gäste bleiben die Tiere ruhig. Und bei den Gebeten könnte man sich fragen, ob auch sie mitbeten. Zusammen mit dem Jagdhorn-Duo singen alle zu den „Liedern Lobet den Herren“ und „Großer Gott wir loben dich.“ Daraufhin geht Diakon Jenni durch die Sitzreihen und segnet die Tiere. Am Ende entlässt der Diakon seine Gäste und lädt sie samt ihren Tieren ins Momentum zu einem gemeinsamen Umtrunk ein. Im Anschluss lässt das Bläserduo mit den „Hegewald Fanfaren“ die Veranstaltung ausklingen. Da überwiegend Hunde da sind, passt dieses Lied als Ausgangsmusik sogar gut ins Konzept. Es handele sich nämlich um eine Hundefanfare, so erklärt der Hornmeister Thomas Matheis.
„Es war sehr schön und feierlich“, lobt Rosemarie Bernard die Veranstaltung. Im Gespräch mit der SZ berichtet sie, dass sie den Segensgottesdienst jedes Jahr besucht. Ihre Hündin Fiona ist da natürlich auch immer dabei. Aber sie hat noch einen zweiten Hund an der Leine. Es ist Rani, das Haustier der Tochter. „Rani hat in sechs Wochen eine Operation. Da ist uns der Segen besonders wichtig“, erklärt Bernard. Überall stehen Tierfreunde mit ihren Haustieren in regem Austausch. So auch Bella, ein amerikanischer Collie an der Leine von Gerda Bachmann. „Jedes Jahr beobachte ich die Tiersegnung von der Arztpraxis aus“, erzählt Bachmann. „Es ist erstaunlich, dass die Hunde bei solchen Veranstaltung immer so brav sind.“ Nach und nach verlagern sich einige der durchmischten Gruppen in die Momentum-Kirche.