Wasserball-Talent Maren Hinz ist so gut wie zwei Männer

Neunkirchen · Das größte saarländische Wasserball-Talent heißt Maren Hinz, die ihre Karriere beim SV Friedrichsthal begann. Vergangenes Jahr spielte sie bei der U19-Weltmeisterschaft – und jetzt die EM.

 Groß und kräftig: Maren Hinz hat ideale Voraussetzungen, um eine starke Wasserballerin zu sein.

Groß und kräftig: Maren Hinz hat ideale Voraussetzungen, um eine starke Wasserballerin zu sein.

 Wasserballerin Maren Hinz im Becken mit ihren Team-Kameraden vom Schwimmverein Neunkirchen. Auch männliche Gegenspieler verhalten sich ihr gegenüber wie Gentlemen, sagt sie.Fotos: stefan Holzhauser

Wasserballerin Maren Hinz im Becken mit ihren Team-Kameraden vom Schwimmverein Neunkirchen. Auch männliche Gegenspieler verhalten sich ihr gegenüber wie Gentlemen, sagt sie.Fotos: stefan Holzhauser

Sie misst für eine erst 17 Jahre junge Frau stolze 1,83 Meter und weiß sich auch gegen männliche Gegner zu behaupten - Maren Hinz ist die einzige saarländische Jugend-Nationalspielerin im Wasserball . Das Talent wohnt in Osterbrücken und macht im nächsten Jahr am Gymnasium Wendalinum ihr Abitur. Anschließend will sie in die deutsche Wasserball-Hochburg Heidelberg. Dort möchte Hinz ein Studium "in Richtung Mikrobiologie" beginnen und den Sprung in die Frauen-Nationalmannschaft schaffen. Um sich diesen Traum erfüllen zu können, ist die Saarländerin täglich in Sachen Wasserball oder Schwimmtraining unterwegs. Hinz fing zunächst beim SV Friedrichsthal als Leistungsschwimmerin an und gewann auch Saarlandmeister-Titel. Parallel begann sie dort im Verein vor fünf Jahren mit dem Wasserball und vor drei Jahren folgte schließlich der Karriereschub. Zu einem überregionalen Lehrgang nach Stuttgart wurden damals sämtliche Mädchen aus dem Süden Deutschlands eingeladen, die bislang in gemischten Mannschaften spielten. Bei einem zweiten Lehrgang trumpfte die Saarländerin so groß auf, dass die Trainer des Frauen-Erstligisten SV Nikar Heidelberg und von Frauen-Zweitligist WV Darmstadt um ihre Dienste buhlten. Hinz entschied sich dazu, beide Angebote wahrzunehmen - da im Wasserball ein Einsatz in unterschiedlichen Ligen möglich ist.

Und so trägt die Center-Spielerin nun die Bademützen von Heidelberg, Darmstadt und inzwischen auch vom Schwimmverein Neunkirchen. In den Spielen mit Neunkirchen in der kombinierten Ober- und Verbandsliga sieht sie sich meist männlichen Gegnern gegenüber. "Die Männer sind im Wasser nicht so zickig wie die Frauen, die oft beißen oder am Badeanzug reißen. Dafür haben die Männer natürlich viel mehr Kraft und treffen sich untereinander schon einmal mit der Faust im Gesicht. Im Spiel gegen Frauen verhalten sie sich aber meist wie wahre Gentlemen", erklärt die Gymnasiastin.

Mittlerweile kann sie bereits auf etliche große Turnier-Teilnahmen zurückblicken. Im vergangenen August belegte sie bei der U19-Weltmeisterschaft in Madrid mit dem deutschen Team den 16. Rang und wurde damit aber Letzter. Vom 10. bis zum 23. Januar folgt nun die Jugend-Europameisterschaft in Belgrad. Mit dem Heidelberger Team wurde Hinz in der vergangenen Saison sowohl im deutschen Pokal als auch in der Liga jeweils Dritter. Dies bedeutete die Qualifikation für die Europaliga in diesem Jahr. Und mit Darmstadt gewann die 17-Jährige die Zweitliga-Meisterschaft. Da die Hessen aus finanziellen Gründen auf einen Aufstieg verzichten, kann Hinz auch weiterhin für beide Bundesligisten spielen. "Die größten Freundschaften haben sich bislang in Neunkirchen entwickelt. Es ist immer wieder schön, hier in Spielen mit gemischten Mannschaften wertvolle Erfahrungen zu sammeln", betont Hinz. Ihr erfahrener Mitspieler Uwe Schirra lobt: "Sie hat in letzter Zeit einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und ersetzt zwei Männer , wenn es gut läuft. Ich traue ihr den Schritt in die Frauen-Nationalmannschaft auf jeden Fall zu."

Sehr stolz ist auch der Vorsitzende des SV Neunkirchen. Uwe Merkel sagt: "Wir spielen in Neunkirchen seit 1969 Wasserball , unsere Frauen waren einst als mehrfache süddeutsche Meisterinnen das Aushängeschild. Leider wird aber im Saarland dieser Sport nur noch in Neunkirchen, Friedrichsthal und Saarbrücken betrieben." Eine lange Tradition haben zudem auch die St. Ingberter Wasserballer.

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