Schulen in Zeiten von Corona Dann wird eben gesummt statt gesungen

Neunkirchen · In der Pallotti-Schule wird ganz genau ausgelotet, was zu Pandemiezeiten trotz Einschränkungen möglich ist – zum Wohl der Kinder.

 In der Pallottischule versucht man, trotz Einhaltung strengster Hygieneregeln, den Kindern Erlebnisse zu bieten.

In der Pallottischule versucht man, trotz Einhaltung strengster Hygieneregeln, den Kindern Erlebnisse zu bieten.

Foto: Anja Kernig

Man muss sich nur zu helfen wissen. Singen in der Gruppe verboten? Na dann summen wir halt, entschied das pädagogische Team der Pallotti-Schule – und schon war der St. Martins-Laternenumzug der Grundschüler gerettet. „Wir versuchen im Moment verstärkt, ein Stück Normalität einziehen zu lassen“, betont Schulleiterin Agnes Schaadt-Lentes. Statt Corona sollen die Kinder und ihre Bedürfnisse wieder in den Fokus rücken, natürlich im Rahmen des ministeriell Erlaubten. Doch da geht zum Teil mehr, als man denkt: „Wir haben beispielsweise den Singkreis wieder aktiviert.“ Nach dem absoluten Verbot kann man dank der modifizierten Regeln nun wieder regelmäßig in der hauseigenen Kapelle Lieder anstimmen – meist Lieder, die zur Jahreszeit passen oder Lieder, die für den Gottesdienst eingeübt werden. Klar ist das mit Maske und Abstand noch nicht dasselbe wie vor der Pandemie, aber für die Mädchen und Jungen trotzdem unglaublich wichtig. Gesungen wird zur Zeit in den Klassenstufen eins bis fünf in festen Kleingruppen.

Dank der versetzten Pausen, koordiniert mit Mittel- und Oberstufe, und individuellen Verschnaufpausen, können die Schüler in den Erholungseinheiten zwischen den Schulstunden auf dem Hof auch wieder mehr auspowern. „Wir versuchen, sie in Bewegung zu bringen.“ Dafür stehen diverse Fahrgeräte zur Verfügung wie Rollbretter, City-Roller und Bobby-Cars. „Der Förderverein hat uns zwei nagelneue Puky-Roller, die auch von größeren Kindern genutzt werden können, spendiert.“ Rege genutzt wird auch die „fit for future“ Tonne mit diversen Balancier- und Jongliergeräten. „Dies alles ist gerade jetzt, wo die hauseigenen Therapie-Räume mit Angeboten wie Luftkissen oder die Motologenhalle von der Schule nicht genutzt werden dürfen, von besonderer Bedeutung.“ Für alle eine Riesenfreude: auch die Fußballpause konnte noch mal aktiviert werden, „in kleinen Gruppen“ und unter Vermeidung von Durchmischung. „Die Begeisterung bei den Kindern und Jugendlichen ist groß“, freut sich die Schulleiterin. Im Gegenzug halten sich Groß und Klein auch ziemlich akribisch an die Regeln.

 Die gemeinsame Martinsfeier war ein schönes ERlebnis für die Kinder. Nun überlegt das Kollegium, wie man trotz Pandemie den Advent begehen kann.

Die gemeinsame Martinsfeier war ein schönes ERlebnis für die Kinder. Nun überlegt das Kollegium, wie man trotz Pandemie den Advent begehen kann.

Foto: Anja Kernig

Schönstes Gemeinschaftserlebnis seit langem war besagtes St. Martinsfest. „Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“, hatten die Mädchen und Jungen unter ihren bunten Gesichtsmasken gesummt oder gebrummt und den Liedtext einfach mitgedacht. Angela Speis, Pastoralreferentin im Pallotti-Haus und mit einer halben Stelle in der Schule beschäftigt, begleitete den Umzug Gitarre spielend. Was sich mit dem Mund- und Nasenschutz als ziemlich anstrengende Prozedur erwies. Anschließend war man mit den selbstgebastelten Laternen durch das Privatgelände gezogen. Am Martinsfeuer, entfacht unter Aufsicht von Hausmeister und Feuerwehrmann Matthias Kowollik, wurde an das Leben des Heiligen Martin erinnert und seine Botschaft vom Teilen. Zum guten Abschluss spendierte der Förderverein eine Runde leckere Zuckerbrezeln: „Ein stimmungsvoller Morgen, der Licht in den Schulalltag und Freude auf die maskenbedeckten Gesichter von Klein und Groß zauberte“, so Agnes Schaadt-Lentes. Das hallt noch lange nach – und für den Advent ist man auch schon am Tüfteln, was geht – und was nicht.

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