Von Snoezelen bis zum Tast-Memory

Neunkirchen · Am Ende steht der "Super-Hep" - so zeigt es ein aus Plakaten spiralförmig gelegter Weg in einem Raum der Fachschule für Heilerziehungspflege in Neunkirchen . Am Anfang jedoch steht erst einmal der motivierte Jugendliche: Der bewirbt sich bei der von der Lebenshilfe Saarland getragenen Schule, wird hoffentlich angenommen, absolviert eine zweijährige Fachschulausbildung (ein begleitetes Orientierungsjahr erleichtert den Einstieg) und eine einjährige, fachpraktische Ausbildung. Wenn er dann alle Prüfungen gemeistert und die Grundsätze der Lebenshilfe - Menschenrechte sichern, Teilhabe verwirklichen und Zusammenleben gestalten - verinnerlicht hat, ist er Hep, das heißt, staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger und bereit für den Einsatz in einer Einrichtung der Behindertenhilfe.

 Schülerinnen spielen Tast-Memory, eines der selbst entwickelten Spiele. Foto: Anika Meyer

Schülerinnen spielen Tast-Memory, eines der selbst entwickelten Spiele. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Auf diesem Weg ist zurzeit Peter Glieden: "Die Ausbildung ist sehr vielseitig. Vor allem im Praktischen erlebt man jeden Tag Neues." Glieden und die anderen Azubis beantworteten am Samstag zahlreiche Fragen, denn die Schule präsentierte sich mit einem Tag der offenen Tür potenziellen Bewerbern. Natürlich waren da auch die Schulleiterin Daniela Reichardt und die Landesgeschäftsführerin der Lebenshilfe , Barbara Kronenberger, vor Ort. Ihnen war wichtig, den Besuchern einen authentischen Einblick zu vermitteln, weshalb man unter anderem einen Raum zum "Snoezelen" (aus dem Niederländischen) hergerichtet hatte: Hier konnte man im Halbdunkel entspannen, Melodien lauschen und Lichteffekte beobachten. "Snoezelen ist ein wichtiges Element in der Förderung von Schwerstmehrfachbehinderten", erklärte Reichardt, und Kronenberger betonte, es sei in Lebenshilfe-Einrichtungen im ganzen Saarland üblich. Dass es auch äußert beliebt ist, konnte Azubi Kira Dahlen bezeugen, die bei der Lebenshilfe Obere Saar eingesetzt ist: "Bei uns gibt's immer Streit, wer als nächstes snoezelen darf!"

Im Bereich Medizin und Pflege maß Anna Blettner den Besuchern Blutdruck, andere ermittelten den Blutzucker oder erklärten, welche Rolle die Psychologie im Umgang mit Menschen mit Behinderung spielt. Im Bereich Heilpädagogik wurden unter anderem selbstentwickelte Spiele zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten, wie ein Tast-Memory, vorgestellt. Und an den Wänden konnte man Werke aus einem von Christoph Frisch geleiteten Projekt mit der Stiftung Kulturbesitz St. Wendel und dem Kunstzentrum Bosener Mühle bestaunen, bei dem Jugendliche mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.

Was den Super-Hep vom gewöhnlichen Hep unterscheidet, wurde schließlich auch noch klar: Er beherrscht Außergewöhnliches wie den Desinfektions-Tanz, der unter viel Applaus vorgeführt wurde.

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