Kolumne Unsere Woche Im Rampenlicht des Rohrbach-Preises

Angie kommt aus dem Drogenentzug zurück und ist auf dem Weg ins Dschungelcamp. Fast könnte man meinen, diese Inhaltsangabe aus dem Film „Back for Good“, einem der Streifen in der Endrunde des Rohrbach-Filmpreises, passe auf die aktuelle Situation von Kanzlerin Angela „Angie“ Merkel.

Von Filmen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Eben hat sie sich vom Parteivorsitz (Droge Macht) verabschiedet und muss sich nun ohne Rückendeckung im weiten Feld der Weltpolitik alleine durchschlagen. „Back for Good“ heißt übersetzt allerdings so etwas wie „zurück für immer“, was nun wieder auf Friedrich Merz passen könnte, der sich nach Jahren der Politik-Abstinenz lautstark wieder in die allererste Reihe der Christdemokraten drängen will. „Elektrisiert“ sei die Partei von dieser Personalie, heißt es. Von Roxy elektrisiert ist Cyril in „Das schönste Mädchen der Welt“, dem Wettbewerbsfilm Nummer 2, der eine Komödie ist. In diesem Genre sollte man derartige menschliche Aggregatzustände auch belassen. Um Liebe geht es bei Film Nummer 3 „Gundermann“. Er erzählt von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt. Gundermann ist ein poetischer Weltverbesserer. Von der Sorte könnte man mal ein paar Exemplare in der Politik gebrauchen. Als Gegengewicht zu Leuten, die ständig mit dem „gesunden Menschenverstand“ hantieren und dabei Schicksale derer verhandeln, die aus blanker Not in unser Land gekommen sind. Womit wir bei Film Nummer 4 angekommen sind. „Styx“ handelt von der Konfrontation einer segelnden Ärztin auf hoher See mit einem in Bedrängnis geratenen Fischerboot voller Flüchtlinge. Susanne Wolf erhielt am Freitag in Neunkirchen einen der Darsteller-Preise. Anerkennung für einen Film, der ein Thema aufgreift, von dem viele am liebsten nichts mehr hören würden.

Den achten Günter Rohrbach Filmpreis erhielt „In den Gängen“. ein Melodram, das fast ausschließlich im  tristen Milieu eines Großmarktes spielt. Menschen suchen dort das Glück. Bei der Verleihung des Rohrbach Filmpreises am Freitagabend in der Neuen Neunkircher Gebläsehalle waren viele glückliche Menschen auf der Bühne zu sehen. Bestens sichtbar im Scheinwerferlicht. Aber, wie schrieb schon Johannes Mario Simmel: „Die im Dunkeln sieht man nicht“.

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