Vom Protestsong zum Wortgefecht

Neunkirchen · Mal Satire, mal Klamauk, aber auch Ernstes und Nachdenkliches boten Marx, Ruge und Holzhauser bei ihrem Gastspiel in Neunkirchen.

 Die Kabarettgruppe Marx, Ruge und Holzhauser gastierte in der Stummschen Reithalle. Foto: Jörg jacobi

Die Kabarettgruppe Marx, Ruge und Holzhauser gastierte in der Stummschen Reithalle. Foto: Jörg jacobi

Foto: Jörg jacobi

Witzige Wortgefechte und jede Menge Musik: Die Kabarett-Gruppe Marx, Ruge und Holzhauser lieferte in der voll besetzten Stummschen Reithalle in Neunkirchen eine Pointe nach der anderen. Die Rollen auf der Bühne waren klar verteilt bei dem sechsköpfigen Ensemble. Während Felix Holzhauser und Hans Ruge sich mit Gitarren und drei musikalischen Mitstreitern an so manchem Protestsong aus ganz unterschiedlichen Bereichen abarbeiteten, war es meist Reiner Marx, der als "Bedenkenentsorger" hinter dem Rednerpult austeilte. Thematisch musste da nicht nur die internationale Politbühne als Zielscheibe scharfsinnig platzierter Verbalattacken dienen. Auch saarländische Politiker wie Innenminister Klaus Bouillon und Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer wurden bei Marx nicht verschont. Politische Auswüchse der rechten Gesinnung wischte der Satiriker ganz schnell beiseite. So wurde aus der AfD die "Alternative für Deppen", was vom Publikum in Neunkirchen mit langem Applaus quittiert wurde. Immer wieder kam es zwischen den Nummern auch zum verbalen Schlagabtausch zwischen Holzhauser und Marx selbst. Der endete dann zwar meist in Marx' Beurteilung der Musikgruppe als "Alt-Linke", aber da hatte Marx wohl nicht die Rechnung mit Sängerin Hannah Neumann gemacht. Die sorgte mit klarer Stimme bei so manchem Protestsong für nachdenkliche Momente im Publikum. So entpuppte sich der regierungskritische Appell der Sängerin Pink an ihren Präsidenten ("Dear Mr. President"), der sich damals eigentlich an die scheidende Bush-Regierung wandte, auch in Zeiten von Trump als hochaktuell. Gleiches galt für das Lied "My Name Is Emmett Till" der amerikanischen Sängerin Emmylou Harris, in dem die Ermordung eines afroamerikanischen Jungen in den 50er Jahren aufgrund rassistischer Motive geschildert wird. Die Mischung aus Politklamauk und ernsten gesellschaftlichen Themen bewegte die Zuschauer: "Für mich war der Abend vor allem wegen der Musik sehr schön. Da regt einfach vieles zum Nachdenken an", verriet Sabine Becker aus St. Ingbert.

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