Vom feinen Druck bis zur stolzen Ytong-Skulptur

Neunkirchen · Die Dozenten und freischaffenden Künstler zeigen sich selbst überrascht von der enormen Hingabe ihrer Schüler im Unterricht. Die Ergebnisse inspirierten bei der Ausstellung zudem zu Gesprächen unter den Gästen.

Ein entspanntes Gesicht auf einer Wiese, das mit dem satten Grün des Untergrunds verschmilzt. Auf dem Fluss treiben bunte Gondeln, überall blühen Blumen, verlassen liegt eine Feuerstelle. "Ich im Glück" heißt diese Skulptur. Sie war eines von gut 100 Exponaten, die am Freitagabend im Kommzentrum in der Kleiststraße ausgestellt waren, darunter Bleistiftzeichnungen und Radierungen, Arbeiten in Stein und Ytong. Einige davon entstanden in den Ateliers und Werkstätten von Günther Fries, Peter Schmieden und Michaela Groß, der überwiegende Teil aber in der Ganztagsgemeinschaftsschule (GGS) Neunkirchen unter Anleitung jener drei freischaffenden Künstler.

"Schulen, die Treibhäuser der Zukunft sein wollen, müssen Räume sein, die inspirieren", betonte Schulleiter Clemens Wilhelm bei der Eröffnung. Aus diesem Grund arbeite die GGS Neunkirchen mit saarländischen Künstlern zusammen. Sie geben ihr Wissen und Können in Arbeitsgemeinschaften weiter: "Ich versuche, zwei Verfahren des dreidimensionalen Arbeitens zu vermitteln", erklärte Bildhauer-AG-Leiterin Michaela Groß. So finden bei ihr Gipsbinden und Porenbeton (Ytong) Verwendung. "Die Schüler sind motiviert und kreativ, es macht viel Spaß."

Kollege Peter Schmieden, der in Rohrbach ein Kunst-Atelier für Groß und Klein betreibt, genießt vor allem die kleinen Gruppen von maximal acht Kindern: "Das ist immer etwas Tolles." Wie der Grafiker ist auch Günther Fries in diesem Schuljahr als AG-Leiter neu dazu gestoßen. Er lehrt die Kinder, die Druckerpresse zu bedienen. Mit Walzen werden Farben auf die Platte aufgetragen und einfache Muster gestaltet. "Die Farbradierungen, die dabei entstehen, sind hervorragend. Wenn ich da unterschreiben und sie an einen Kunstverlag schicken würde, würden sie die nehmen", lobt der Neunkircher Maler. Das Engagement der Schule könne man laut Fries "nicht genug würdigen". Seiner Erfahrung nach gibt die kreative künstlerische Arbeit den Kindern Selbstbewusstsein, "wenn ihnen etwas gelingt". Von einer Mutter bekam er die Rückmeldung, dass ihr Kind sich wunderbar entspannen könne und ihm die AG "sehr gut tue".

Dass Kunst ein prima Eisbrecher und Gesprächsthema ist, zeigte sich im Laufe des Abends, an dem einige der jungen Künstler teilnahmen. Zum Gelingen der gut besuchten Vernissage trugen nicht zuletzt die Profimusiker Mario Bartone (Bass) und Sebastian Voltz (Keyboard) bei - auch ein Stückchen Glück.

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