Rathaussturm in Neunkirchen Wie die Narren das Rathaus digital stürmten

Neunkirchen · Per Auto-Kurier gelangt der Neunkircher Rathaus-Schlüssel in die richtigen Hände. Dort bleibt er bis Aschermittwoch.

 Ganz coronakonform gelangte der Rathaus-Schlüssel vom Oberbürgermeister zu den närrischen Regenten, Carina I. und Nico I.

Ganz coronakonform gelangte der Rathaus-Schlüssel vom Oberbürgermeister zu den närrischen Regenten, Carina I. und Nico I.

Foto: Nicolas SChneider

Wo ein Narr ist, ist auch ein Weg. Und so haben es das Neunkirchen Prinzenpaar Nico I. und Carina I. trotz aller Widrigkeiten geschafft und mit Unterstützung von NKA-Präsident Karl Albert und mit dem Wissen, die acht Neunkircher Vereine hinter sich zu haben: Bis Aschermittwoch gehört die Macht ihnen. Der Schlüssel zum Rathaus fand auch in Corona-Zeiten den Weg zu seinen rechtmäßigen Besitzern.  „Hier steh’ ich nun, man glaubt es kaum, in Wellesweiler vorm Prinzepaar seim Narrebaum“, eröffnet Karl Albert der virtuellen Erstürmungsreigen. „E bissje ebbes muss schon gehn“, habe man sich gesagt. „Denn ach in dieser komisch Zeit gehört der Rathausschlüssel, ach ihr Leit, dem Prinzepaar, das gilt ach im Coronajahr“, fordern die Tollitäten Oberbürgermeister Jörg Aumann zur Herausgabe auf. So bald es wieder möglich sei, so der Auftrag an ihn, solle er alle ausgefallenen Feste nachholen. „Wenn alle sich an die Regeln halle, könne bald widda die Korke knalle“, ist der sich sicher. Und fordert auf: „Nemme es Virus ernschd, awwa dun nedd in Panik vafalle.“ Und weil das Prinzenpaar da ja genauso vernünftig denkt wie er, fällt ihm die Übergabe des Rathaus-Schlüssels nicht schwer. Rein in den Karton mit dem Schlüssel, ab ins Auto und wusch im Eiltempo nach Wellesweiler.

Schon vor Wochen war man sich beim NKA sicher gewesen, so sagt Nicolas Schneider alias Prinz Nico I. gestern im Gespräch mit der SZ: „Es muss irgendwas stattfinden.“ Verschiedene Überlegungen habe es da zusammen mit dem NKA-Präsidenten Karl Albert gegeben. Aber dann war eigentlich schnell klar: Es kann in diesem Jahr nur ein Video sein. Kurzzeitig hatte man überlegt, wie man es denn coronakonform wohl hinbekäme, den Rathausschlüssel aus dem Fenster zu hängen und derart an Nico I. und Carina I. auszuhändigen. „Alles dann doch etwas schwierig“, sagt Schneider. Also hat man sich für einen Boten entschieden, der liefert per Auto den verpackten Schlüssel ab. Knapp über zehn Minuten dauert das Video. Jeder für sich hat seine Sequenzen gedreht: Karl Albert und das Prinzenpaar und dann der Oberbürgermeister. Nicolas Schneider hat es zusammengeschnitten. „Da an alles zu denken, das war schon nicht sooo einfach“, erinnert er sich vor allem an die Autofahrt im Zeitraffer, es durfte schließlich nichts zu sehen sein, was man nicht sehen sollte. Aber das Ergebnis kann sich zeigen lassen, alles so, wie es geplant war.

Punkt 16.11 Uhr ging der virtuelle Rathaussturm dann gestern online. Auf mehreren Kanälen gleichzeitig: dem Facebook-Auftritt der Stadt, dem des Prinzenpaares und auf den Homepages von Stadt und NKA. Dort bleibt es auch erst mal abrufbereit, ’s iss schließlich Faasenacht.

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