Ganz wichtig Ohne Waschen: Finger weg vom Gesicht

Kreis St. Wendel · Krankenkasse mahnt die Wichtigkeit der Handgygiene an. Desinifektionsspray muss nicht sein.

  Vor allem vor den Mahlzeiten und nach Berührung öffentlicher Einrichtungen wie Handläufen ist Händewaschen wichtig. Wasser allein reicht dabei nicht, Seife muss zur Keimtötung schon sein.

 Vor allem vor den Mahlzeiten und nach Berührung öffentlicher Einrichtungen wie Handläufen ist Händewaschen wichtig. Wasser allein reicht dabei nicht, Seife muss zur Keimtötung schon sein.

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Inga Kjer

Regelmäßiges Händewaschen, gerade in der Grippe- und Erkältungszeit, ist enorm wichtig und eigentlich selbstverständlich. Doch laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse verzichten nach wie vor jeder dritte Mann und jede vierte Frau nach dem Nach-Hause-Kommen auf den Gang zum Waschbecken. Rund ein Drittel der rund 1000 Befragten wäscht sich darüber hinaus nicht vor jeder Mahlzeit die Hände. Stattdessen greifen offenbar immer mehr Menschen zu Desinfektionsmitteln. Der aktuellen Umfrage zufolge trägt mittlerweile jeder Vierte immer ein Desinfektionsspray und jeder Fünfte stets Desinfektionstücher mit sich. Bei einer ähnlichen Befragung 2015 war es noch jeder Siebte beziehungsweise jeder Achte.

Gut die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer versucht demnach darüber hinaus, im Alltag möglichst wenige Dinge wie Türklinken, Handläufe oder Schalter anzufassen, um sich vor Keimen zu schützen. Den mit Abstand größten Ekelfaktor haben öffentliche Toiletten. Für 91 Prozent der Befragten ist deren Nutzung besonders unangenehm. Auf Platz zwei rangieren aktuell Haltegriffe in Bussen und Bahnen mit 55 Prozent, gefolgt von Handläufen von Rolltreppen und Treppengeländern mit 50 Prozent. Nahezu jeder Zweite ekelt sich außerdem vor Türklinken in öffentlichen Gebäuden. Für 43 Prozent der Befragten ist das Berühren von Griffen an Einkaufswagen und für 33 Prozent das Drücken von Tastaturen an Geldautomaten besonders eklig.

Egal, was man im Alltag anfasst: Die KKH rät, in jedem Fall die Hände vom Gesicht fernzuhalten und den Kontakt mit Mund, Nase und Augen zu vermeiden. Viren und Bakterien können sonst besonders leicht über die Schleimhäute in den Körper gelangen. „Wer sich darüber hinaus regelmäßig und gründlich die Hände wäscht, hat ein deutlich geringeres Risiko, an Erkältungen, Grippe und anderen Infektionen zu erkranken“, betont Heiko Raber vom KKH-Serviceteam in Neunkirchen. 20 bis 30 Sekunden sind nötig, um alle Erreger abzuspülen.

Mit Seife werden Schmutz und Mikroorganismen deutlich besser entfernt. Wichtig sei es, sich die Hände auch zwischen den Fingern und an den Kuppen zu waschen und sich die Hände anschließend sorgfältig abzutrocknen, um den Mikroorganismen kein feuchtes Milieu zur Weiterverbreitung zu bieten. Danach sollte man, gerade in der kalten Jahreszeit, die Hände gut pflegen und eincremen. Der Grund: Das Waschen mit Wasser und Seife schädigt die Schutzbarriere der Haut und spült Fette heraus. Für die Verwendung von Desinfektionsmitteln im privaten Umfeld gibt es keine offizielle Empfehlung. „Im Normalfall reicht das Händewaschen aus“, sagt Heiko Raber. Für chronisch Kranke oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem allerdings können Händedesinfektionsmittel in der Wintersaison sinnvoll sein. Da grippale Infekte vor allem über die Luft übertragen werden, sei es außerdem wichtig, in die Armbeuge zu niesen oder zu husten, anstatt die Hand vor den Mund zu halten – gerade, wenn danach kein Händewaschen möglich ist.

Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der KKH 2019 sowie 2015 je rund 1000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren repräsentativ befragt.

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