Verbesserte Kommunikation in der Pflege

Neunkirchen · Ein „Pflegetrialog“ soll die Kommunikation zwischen Pflegekräften, Heimbewohnern und Angehörigen im Kreis Neunkirchen verbessern. Für den Projektstart werden noch Teilnehmer gesucht.

Wird ein Familienmitglied pflegebedürftig, stehen viele Menschen vor einer schwierigen Frage: Wird das geliebte Familienmitglied in einer Pflegeeinrichtung gut genug versorgt? Diese berechtigte Sorge kann zu Konflikten mit dem Pflegepersonal führen, wenn Pflegemaßnahmen kritisiert und in Frage gestellt werden. Auch darüber hinaus gibt es in Pflegeeinrichtungen immer wieder Situationen, aus denen Konflikte entstehen, weil Kommunikationsprobleme zwischen Pflegepersonal , Angehörigen und Heimbewohnern bestehen. Genau da setzt der "Pflegetrialog" an, den Beate Ufer von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (Kiss) jetzt vor über 20 interessierten Menschen in einer Informationsveranstaltung vorstellte. Mit Unterstützung des saarländischen Pflegebeauftragten Jürgen Bender sowie Volker Schwarz von der Leitstelle "Älter werden", hat Ufer ein Konzept erarbeitet, das im März als Pilotprojekt im Kreis Neunkirchen starten soll.

Doch wie funktioniert der Pflegetrialog konkret? Ab sofort können sich interessierte Pflegekräfte, Heimbewohner und Angehörige bei der Projektbeauftragten Ufer melden. Diese bildet aus den Interessierten Gruppen, die je maximal 21 Personen zählen und paritätisch zusammengesetzt sind. In jeder Gruppe ist also die gleiche Anzahl von Pflegemitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen zu finden. "Jede Sichtweise findet so Gehör", so Ufer. In acht Treffen, die je eineinhalb Stunden dauern, könnten die Teilnehmer Probleme ansprechen und mit Hilfe von zwei ausgebildeten Moderatoren sachlich diskutieren. Jede Gruppe bilde also einen eigenen Pflegetrialog. Ziel sei es, Vorurteile abzubauen und ein verbessertes gegenseitiges Verständnis zu erlangen. Wie viele Pflegetrialoge zusammenkommen, hänge davon ab, wie viele Menschen sich melden. Wann und wie regelmäßig die Treffen stattfänden, werde gemeinsam in der Gruppe festgelegt.

In Vertretung von Landrat Sören Meng (SPD ) lobte der erste Kreisbeigeordnete Karlheinz Müller das Projekt und versicherte, Räumlichkeiten für die Treffen zur Verfügung zu stellen.

Die Mehrheit der Veranstaltungsteilnehmer begrüßte zwar die Projektidee, meldete jedoch Zweifel an der Umsetzung an. "Ich habe Bedenken, dass sich nicht genug Heimbewohner melden", sagte eine Pflegekraft. Auch für berufstätige Angehörige könnte es schwer sein, an den Projektreffen teilzunehmen, so eine andere. Projektleiterin Ufer versuchte die Zweifler umzustimmen, indem sie den experimentellen Charakter des Projekts betonte: Einen Versuch sei es wert.

Interessierte können sich beim Kiss unter Tel. (06 81) 9 60 21 30 oder unter: b.ufer@selbsthilfe-saar.de melden.

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