Und einer singt den Kontrabass

Neunkirchen · Standing Ovations gab's am Schluss für The Real Group. Die Sänger überzeugten nicht nur mit stimmlicher Brillanz, sondern auch mit charmanter und humorvoller Performance auf der Bühne; egal ob bei Weihnachtsliedern oder „Bad“ von Michael Jackson.

Echte Stimmen ohne viel technischen Schnickschnack. Das macht A-Cappella-Gruppen aus. Das schwedische Quintett The Real Group gastierte bei seiner Europa/US-Tour das erste Mal seit 15 Jahren wieder in Neunkirchen . Damit präsentierte die Neue Gebläsehalle erneut einen international bekannten Hochkaräter der Musikszene. Seit fast 30 Jahren tourt die zu Ehren der weltweit bekannten Jazz-Standard-Bibel "Real Book" benannte Truppe durch die Welt und besang schon Veranstaltungen wie den Geburtstag der schwedischen Königin oder die Eröffnungsfeier der Fußballweltmeisterschaft in Südkorea. Das der Name bei ihnen Programm ist, zeigte schon die erste Up-Tempo-Swing-Nummer "Pass me the Jazz".

Neben den verschiedenen Scat-Einlagen der Sänger stach besonders die Rhythmsection der Gruppe ins Ohr. Diese besteht aus dem Bassisten Anders Jalkéus, der mit seiner Stimme eine nahezu perfekte Imitation eines Kontrabasses zeigte.

Das Quintett überzeugte nicht nur stimmlich, sondern auch mit einer ausgefeilten Choreografie, die viel Bewegung auf die Bühne brachte und dadurch gerade den schnellen Jazz-Nummern zusätzlichen Pepp verlieh. Das ganze Zusammenspiel von Gesang und Bewegung wurde auf eine so kraftvolle und enthusiastische Art vorgetragen, dass auch bei dieser so lange bestehenden Truppe viel Spaß an der Musik zu sehen war. Auf eine humoristische Art und Weise führten die Künstler teilweise auf Englisch, teilweise auf Deutsch durchs Programm. Dadurch verlor der Auftritt aber weder an Glanz noch an Professionalität. Sicherlich einer der Höhepunkte war das von Jalkéus auf Deutsch vorgetragene Solostück "Unser Tenor", dessen Text die Eigenarten der Zunft der Tenor-Sänger veralbert. Nach lautem Gelächter schon während des Stücks folgte ein tosender Applaus zu Ehren des Bassisten , der mit einem Augenzwinkern den Tenor nachahmte.

Das einzige technische Hilfsmittel der Gruppe war ein Reloop-Pedal mit dem in einigen Liedern eine komplexe Rhythmik aufgebaut wurde.

Passend zur Weihnachtszeit ließen es sich die Sänger nicht nehmen, einige Weihnachtslieder wie "Sleigh Ride" zu singen und auch das selbst komponierte Stück "The World For Christmas" vorzustellen. Bei den Interpretationen der Pop-Klassiker "Bad" von Michael Jackson und "Freedom" von Georg Michael hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen und es gab Standing Ovations.

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