Zoo Neunkirchen Und dann kriegt Kati auch einen Mann

Homburg/Neunkirchen · Dieses Jahr verändert sich einiges für die Hyänendame. Aber im Neunkircher Zoo war und ist noch viel mehr im Wandel.

 Am Gehege für die Streifen-Hyäne wird fleißig gearbeitet: Gärtnermeister Florian Becker (links) und Praktikant Matthias Winter gestern bei der Arbeit. Sobald das Gehege fertig ist, wird Hyänendame Kati einen männlichen Begleiter bekommen.

Am Gehege für die Streifen-Hyäne wird fleißig gearbeitet: Gärtnermeister Florian Becker (links) und Praktikant Matthias Winter gestern bei der Arbeit. Sobald das Gehege fertig ist, wird Hyänendame Kati einen männlichen Begleiter bekommen.

Foto: Jörg Jacobi

Ein bisschen hatte man darauf gehofft, im Neunkircher Zoo wieder die magische 200 000er-Marke zu überschreiten. Mit 177 172 Besuchern in 2017  hält man den Wert fast auf die Zahl genau (177 471 in 2016). Damit ist man zufrieden. Schließlich gehört der Zoo zu den wetterabhängigen Freitzeitgestaltungen. Und das war „in der zweiten Jahreshälfte sehr bescheiden“, wie Zoopädagoge Christian Andres erzählt. In der ersten Jahreshälfte hatte man nämlich schon nochmal auf die magische Marke gehofft. Schließlich lag man bis zum Ende des Halbjahres fast 20 000 Besucher über der Zahl vom gleichen Zeitraum im Vorjahr. Dabei lagen in der zweiten Hälfte durchaus noch ausgesprochen besucherstarke Tage, wie beispielsweise der 31. Oktober (Halloween) mit 3000 Besuchern und der 1. November mit 2000. „Aber was man in den Sommerferien verliert, das holt man leider nicht mehr auf“, weiß Andres. Einer der stärksten Tage überhaupt war der 26. März. 3800 Menschen waren gekommen, um den 50. Geburtstag von Elefantenkuh Kirsty zu feiern. Mitte März kam man auf 3500, und auch im April wurde mit 3200 wieder die 3000er-Marke geknackt. Mit 4300 Besuchern war der 21. Mai der stärkste Tag.

Dabei lagen die größeren Neuerungen im vergangenen Jahr sogar erst in der zweiten Jahreshälfte. Ende Juni wurde die Storchenvoliere fertig, gerade gab es hier männlichen Zuwachs, der für Nachwuchs sorgen soll (wir berichteten), die Quarantäne- und Auffangstation für Exoten feierte Richtfest. Hier könnte man, wenn alles nach Plan läuft, im Frühjahr den Betrieb aufnehmen, hofft Andres. „Allerdings ist das ja eher ein Projekt, das mehr oder weniger hinter den Kulissen abläuft, von den Besuchern selbst eher nicht so wahrgenommen wird.“ Das wird dann schon eher der Fall sein bei einem Förderprojekt des Zoovereins. Auch das soll im Frühjahr fertig werden: Die neue Anlage für die Streifenhyäne. Auf einer vormals freien Fläche entsteht hier das neue Reich für Kati. Zurzeit wird kräftig gearbeitet, legen Gärtnermeister Florian Becker und Praktikant Matthias Winter kräftig Hand an. 35 000 Euro blättert der Zooverein für die neue Anlage hin. „Das ist wunderbar, dass wir sowas machen können, ohne das eigene Budget zu belasten“, freut’s Andres. Die Hyänendame freut das sicher noch viel mehr. Denn ist ihr neues Zuhause erst einmal fertig, dann kommt auch ein Mann ins Haus. Wie gut sich das anfühlt, davon können die Orang-Utan-Damen ein Liedchen singen. Denn hier ist schon im Sommer mit Lucu ein stattlicher Bursche angekommen. Der „alte“ Gefährte Noah ist nach Amnéville auf Brautschau. Weggegangen ist Schneeleoparde Asgar. Der in Leipzig für Nachwuchs sorgen soll. Die Schwester ist noch in Neunkirchen. Da die Schneeleoparden im Zuchtprogramm sind, hält man für sie allerdings auch Ausschau nach einem neuen Zuhause. In Neunkirchen selbst wird es derzeit keinen neuen Schneeleoparden-Nachwuchs geben. „Man darf nicht in allen Zoos Nachwuchs ohne Ende produzieren. Die Tiere sollen ja auch gut untergebracht werden.“ Deshalb ist die Nachricht für das Schneeleoparden-Paar eher schlecht: Die Paarungszeit werden sie getrennt verbringen. Traurigster Weggang des vergangenen Jahres bleibt der Tod von Elefantendame Buria. Hier werden Rani und Kirsty allerdings erst einmal alleine bleiben, wie es mit dem garantierten Fortbestand der Elefantenhaltung im Zoo weitergeht, wird wohl erst nach dem Tod der 50- beziehungsweise 49-Jährigen entschieden werden (wir berichteten).

 Zum absoluten Publikumsliebling haben sich die Seepferdchen entwickelt, die in einem kleinen See-Aquarium im Affenhaus leben.

Zum absoluten Publikumsliebling haben sich die Seepferdchen entwickelt, die in einem kleinen See-Aquarium im Affenhaus leben.

Foto: Jörg Jacobi

Insgesamt leben zurzeit 556 Einzeltiere („wobei natürlich nicht jede Ameise gezählt wird, da gilt die Gruppe als ein Tier“, sagt Andres) in 120 Arten im Zoo. Noch vor einem Jahr waren es gerade mal 77 Arten. „Wir haben die letzten Jahre einen Artensprung gemacht“, erläutert dazu Andres. Sichtbar ist dies vor allem in einem neuen Highlight des Zoos - dank großzügiger Spende der Aquarien- und Terrarienfreunde und eines Aquaristik-Geschäftes: Dem Meerwasser-Aquarium mit Korallen, Meerwasserfischen, allen voran der beliebte Clownsfisch „Nemo“. Der ist ebenso beliebt bei den kleineren Besuchern wie die Seepferdchen. Die wohnen im Affenhaus und sind zu wahren Publikumslieblingen geworden in ihrem kleinen Seewasseraquarium. Sie bekommen Gesellschaft. Denn in diesen Tagen kommen in neuen Terrarien Frösche und Reptilien in nächste Nähe. Viel zu erleben soll es für die Besucher auch am Rande des Geschehens in Aquarien und Gehegen geben. „Das angedachte Veranstaltungsprogramm ist zurzeit noch in Planung“, sagt Andres dazu. Sicher ist allerdings auf jeden Falls schon: Das wird um einiges mehr sein als das übliche Ostern- und Halloween-Programm.

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