Unbekannte werfen zwei Brandsätze in Moschee-Hof

Neunkirchen · In den Hof der Neunkircher Moschee haben am Sonntagabend Unbekannte zwei Molotow-Cocktails geworfen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, fing zumindest einer der Brandsätze Feuer, verletzt wurde bei dem Anschlag aber niemand.

 Nach dem Brandanschlag auf die Neunkircher Moschee: Imam Ayhang Enging, Öztürk Yunus, Aytar Hikmet, Metin Tayfur und der Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde, Nihat Güler (v. l.). Foto: Willi Hiegel

Nach dem Brandanschlag auf die Neunkircher Moschee: Imam Ayhang Enging, Öztürk Yunus, Aytar Hikmet, Metin Tayfur und der Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde, Nihat Güler (v. l.). Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel
 Dieses Bild einer Überwachungskamera zeigt den Aufschlag des Molotow-Cocktails im Innenhof der Moschee. Foto: Polizei

Dieses Bild einer Überwachungskamera zeigt den Aufschlag des Molotow-Cocktails im Innenhof der Moschee. Foto: Polizei

Foto: Polizei

Mit einem "mulmigen" Gefühl sitzen einige Mitglieder der türkisch-islamischen Gemeinde am Dienstagmorgen im Vorraum der Moschee zusammen, Angst haben aber der 1. Vorsitzende Nihat Güler und die anderen Männer nach eigenen Worten nicht. "Es ist niemand bei dem Brandanschlag zu Schaden gekommen, das ist das Wichtigste", zeigt sich Güler im SZ-Gespräch erleichtert. Natürlich haben die Gemeindemitglieder, die von ihm am Montag per Mail informiert worden sind, einen Schrecken bekommen. Vor allem die Männer, die am Montag gegen 13 Uhr zum Mittagsgebet in die Moschee gekommen waren und die zerborstenen Flaschen und den Brandfleck im Hof als Erste entdeckten. Nihat Güler rief die Polizei , die den Staatsschutz einschaltete. Am Montag wurde ein Überwachungsvideo ausgewertet. Dieses zeigt, dass zwei Personen gegen 21.45 Uhr die Molotow-Cocktails in den Innenhof der Moschee in der Lisztstraße geschleudert hatten. Beim Auftreffen auf den Boden zersplitterten beide Flaschen, und die Flüssigkeit aus einem der Brandsätze ging in Flammen auf. Das Feuer griff nicht auf das angrenzende Gebäude über. Wie die Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen erst am Dienstag weiter mitteilte, erloschen die Flammen von selbst, nachdem die brennbare Flüssigkeit vollständig abgebrannt war.

Ein Schaden an der Yunus-Emre-Moschee selbst entstand nicht. Kein offensichtlicher Schaden, außer den verkokelten Verbund-steinen vor dem Eingang der Moschee. Aber das Vertrauen in die alltägliche Sicherheit hat Schaden genommen, das sagt auch der Imam Ayhang Enging. "Schockiert und überrascht" von dem Vorfall sei er. Der Vorbeter der islamischen Gemeinde hat keinerlei Vermutung, wer den Anschlag verübt haben könnte, denn Drohungen habe es nicht geben. Am Sonntagabend hatten die letzten gegen 20 Uhr die Moschee nach dem Nachtgebet verlassen und den Hof wie gewohnt abgesperrt. Metin Tayfur spricht von "Glück im Unglück", dass nicht, wie sonst öfter am Wochenende, noch Jugendliche im Aufenthaltsraum gewesen seien. "Die wären den Tätern vielleicht noch hinterher gerannt und wären in eine gefährliche Situation geraten." Der 27-Jährige aus dem Vorstand der türkisch-islamischen Gemeinde Neunkirchen mag sich gar nicht vorstellen, was hätte passieren können. Eine Vermutung, wer hinter dem Anschlag stehen könnte, haben auch Tayfur und Güler nicht. "Es gibt kein Bekennerschreiben oder etwas ähnliches." Man könne über die Beweggründe der Täter nur spekulieren und ob es sich um eine politisch motivierte Tat handele. Nihat Güler wäre es lieber, man könnte den Täterkreis eingrenzen. Er berichtet, dass es sich bei den beiden Flaschen um Mixery-Flaschen (0,3 Liter) gehandelt habe, die wahrscheinlich mit Benzin und einem Ölgemisch gefüllt gewesen seien. Die Überwachungskamera habe gezeigt, dass die beiden Täter die Flaschen von der anderen Straßenseite über das abgeschlossene Metalltor geworfen haben und dann weggerannt seien. Die eine brennende Flasche war glücklicherweise an einem kleinen Baum abgeprallt, der Brandsatz ging dann aus.

Nachdem die Polizei ihre Untersuchungen vor Ort beendet hat, werde das Gemeindeleben in der Moschee nun weitgehend normal weitergehen. Allerdings sei man nun wachsamer gegenüber Veränderungen. Aytar Hikmet, hier geboren und ein "Neinkerjer Bub", hofft auf eine schnelle Aufklärung und die Rückkehr der Alltäglichkeit. Dies sieht auch Imam Enging so. "Das waren Gewaltliebende", sagt der Vorbeter zum Abschied. "Sie haben die Liebe in ihrem Herzen verloren."

Zeugen werden gebeten, sich an den Kriminaldauerdienst zu wenden unter Telefon (06 81) 9 62 21 33.

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