Trotz Verlust nicht allein

Neunkirchen · Trauer und der Umgang mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen standen im Mittelpunkt der jüngsten Fachkonferenz Trauerpastoral. Bei einer Gedenkfeier wurde gemeinsam der Verstorbenen gedacht.

Du bist nicht alleine - diese Botschaft wollte die Fachkonferenz Trauerpastoral im Dekanat Neunkirchen am Samstagnachmittag jenen vermitteln, die einen lieben Menschen verloren haben. "Jeder soll sehen, dass er seine Trauer nicht ohne Unterstützung auszuhalten braucht und dass es noch andere gibt, denen es ähnlich geht", erklärte Beate Leonhard-Kaul vom Kinder-Hospizdienst Saar, der zur Fachkonferenz Trauerpastoral gehört. Dabei sind außerdem das Dekanat Neunkirchen , die Katholische Erwachsenenbildung, die Lebensberatung und das Ambulante Hospiz St. Josef Neunkirchen .

Schon das Betreten der Stummschen Reithalle dürfte in manchem Trauernden etwas bewegt haben, denn der kleine Saal war voller Menschen. Rund 50 Besucher waren gekommen, dazu gesellten sich der Junge Chor Heiligenwald/Landsweiler-Reden und natürlich die Veranstalter. Wie Letztere wussten, waren viele Eltern, Großeltern und Geschwister verstorbener Kinder anwesend - diese gehören teilweise zu einer sich regelmäßig treffenden Trauergruppe.

Bei der Gedenkfeier, übrigens bereits die elfte ihrer Art, wurde nun gemeinsam der Verstorbenen gedacht. Mit Musik und Texten schufen die Mitwirkenden eine ruhige, familiäre Atmosphäre, in der gemeinsam getrauert werden durfte, in der aber auch ganz viel Hoffnung ihre Berechtigung hatte.

So erzählte Gemeindereferentin Anne Ziegler beispielsweise ein tröstliches Märchen von einer "alten Seele": Diese hatte nur noch kurze Lebenszeit übrig, bevor sie mit der Ewigkeit verschmelzen sollte. Trotzdem entschloss sie sich, wieder auf die Erde zu kommen - auch wenn sie früh wieder gehen und so ihren Lieben großen Schmerz würde zufügen müssen. "Ich will ihnen so viel Freude schenken, dass sie ihnen danach über die Trauer hinweghilft", zitierte Ziegler die alte Seele. Außerdem lasen Dagmar Hoffmann vom Ambulanten Hospiz, Sibylle Rhein vom Dekanat Neunkirchen und Leonhard-Kaul und gaben den Besuchern dabei auch einen schönen Segen mit auf den Weg.

Bei einer Kerzenaktion konnte sich jeder ganz auf seine eigenen Gedanken konzentrieren: Mit Goldfolie und Stiften wurden die Kerzen verziert, dann an einer Christuskerze angezündet und auf die Bühne gestellt. Fast alle Exemplare in diesem kleinen Lichtermeer waren mit Namen versehen, manche auch mit ein paar lieben Worten oder einer kleinen Zeichnung.

Leonhard-Kaul weiß, wie wichtig es ist - auch mit Hilfe solcher Rituale - den Schmerz zuzulassen und zu durchleben. "Der Weg durch die Trauer ist schwierig, aber er ermöglicht einen Neubeginn. Lebensfreude und Lebensmut können neu entstehen."

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