Trompetenklang und Lichterglanz

Merchweiler. Frostige Temperaturen, Schneeverwehungen, das Blech ist eiskalt, die Hände sind es auch. So kann man die Situation beschreiben, in der sich das Bläser-Quintett um Thomas Müller alljährlich an Heiligabend befindet. Denn: Dann spielen die fünf Musiker ehrenamtlich von 15 bis 18 Uhr an acht verschiedenen Stationen in Merchweiler mit Weihnachtsliedern auf

 Unser Christkind Laura Blatter besuchte Trompeter Thomas Müller aus Merchweiler. Eine Lebkuchen-Kiste brachte das Christkind als Präsent mit.Foto: Andreas Engel

Unser Christkind Laura Blatter besuchte Trompeter Thomas Müller aus Merchweiler. Eine Lebkuchen-Kiste brachte das Christkind als Präsent mit.Foto: Andreas Engel

Merchweiler. Frostige Temperaturen, Schneeverwehungen, das Blech ist eiskalt, die Hände sind es auch. So kann man die Situation beschreiben, in der sich das Bläser-Quintett um Thomas Müller alljährlich an Heiligabend befindet. Denn: Dann spielen die fünf Musiker ehrenamtlich von 15 bis 18 Uhr an acht verschiedenen Stationen in Merchweiler mit Weihnachtsliedern auf.Ob Glatteis, Regen oder Schnee, seit 28 Jahren hält die Bläsergruppe nichts von dieser lieb gewonnenen Tradition ab: "Unser Trompeter Heinz Keller hat diese Initiative damals ins Leben gerufen. Wir kennen uns alle aus dem Musikverein Merchweiler. Beim ersten Mal sind wir dann mehr oder weniger ziellos an Stellen gefahren, wo wir dachten, dass Leute zuhören würden", erzählt Thomas Müller, der von Anfang an mit seiner Trompete dabei war.

Die Resonanz sei überraschend groß gewesen. "Man hat dann auch an vielen Stellen einen Schnaps oder einen Tropfen Glühwein bekommen. Bei unserer ersten Tour hat der ein oder andere Weihnachten nicht mehr so ganz mitbekommen", erinnert sich Thomas Müller schmunzelnd.

Heute sei das anders, man habe seine festen Plätze gefunden, der Zuhörerkreis habe sich sehr vergrößert, doch gehe man mit Schnaps-Angeboten jetzt wesentlich zurückhaltender um. Oder der Warmmacher werde eben anderweitig eingesetzt: "Den Schnaps verwenden wir öfter, um einen gefrorenen Posaunenzug oder ein Ventil gangbar zu machen", so Thomas Müller. Denn bei dreistündiger Spielzeit in bitterer Kälte ginge oft gar nichts mehr. "Doch all das nehmen wir gerne in Kauf", sagt der Trompeter. Zu schön seien manche Momente: "Wenn wir im Unterdorf spielen, gibt es im Merchtal einen wunderbaren Ton. Es hallt so schön ins Tal hinein."

Außerdem sei es jedes Jahr aufs Neue schön, den Menschen eine Freude zu machen: "Wir sind immer zu den gleichen Zeiten an unseren festen Plätzen und man wartet dann schon an den Fenstern auf uns. Es freut uns, wenn unsere Zuhörer dann mitsingen und die ein oder andere Träne läuft, wenn wir unsere Klassiker wie 'Stille Nacht' oder 'Tochter Zion' spielen", sagt der 52-Jährige. Und so haben zahlreiche Menschen in Merchweiler an Heiligabend an der Spielfreude der fünf Musiker ihre Freude. "Seitdem es die Seniorenresidenz im Ort gibt, spielen wir dort auf den verschiedenen Etagen. Unseren Abschluss machen wir dann um 18 Uhr in der Kirchenstraße, wenn die Messe aus ist. So können uns die Kirchgänger dann auf ihrem Heimweg hören", erzählt Thomas Müller. Für den Trompeter selbst ist das alljährliche Spiel nicht mehr wegzudenken: "Genau das ist für mich Weihnachten." bla

saarbruecker-zeitung.de/

Weihnachten 2011

"Genau das ist

für mich Weihnachten."

Thomas Müller

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