Tierschutzverein Neunkirchen/Saar und Umgebung Gassigeher und Katzenschmuser fehlen

Kreis Neunkirchen/Niederlinxweiler · Wegen der Corona-Krise muss der Tierschutzverein Neunkirchen auf ehrenamtliche Helfer verzichten.

 Die Leiterin des Tierheims Andrea Bonnstaedter mit einer jungen Katze.

Die Leiterin des Tierheims Andrea Bonnstaedter mit einer jungen Katze.

Foto: Alexandra Herrgen

„Weil wir wegen der Corona-Krise und den damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen keine Besucher auf den Linxbachhof lassen dürfen, fehlen uns derzeit unsere rund zehn ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die uns sonst unterstützen, in vielen Bereichen“, informiert auf SZ-Anfrage Andrea Bonnstaedter, die Leiterin des Tierheims im St. Wendeler Stadtteil Niederlinxweiler, das der Tierschutzverein Neunkirchen/Saar und Umgebung betreibt. Mehr als 70 Tiere sind hier zurzeit untergebracht. Sonst gehen ehrenamtliche Helfer mit den Hunden Gassi. So genannte Katzenschmuser gewöhnen mit Gesprächen und Streicheleinheiten die Kaztenwelpen an Menschen,  damit die Tiere später leichter vermittelt werden können. Jetzt müssen die hauptamtlichen Mitarbeiter die Betreuung der Tiere ohne Unterstützung von außen bewältigen. „Wir haben unsere zehn Mitarbeiter in drei Teams eingeteilt, damit nicht die komplette Mannschaft ausfällt, wenn einer erkrankt“, gibt die Leiterin des Tierheims einen Einblick in die Arbeitsabläufe.

Pro Schicht kümmert sich jeweils ein Mitarbeiter um die Katzen, einer um das Kleintierhaus und einer um die Hunde. Doch nicht nur auf die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer muss das Team des Linxbachhofs derzeit verzichten. „Wir können sonst auch Praktikanten aus Schulen und Menschen, die Sozialstunden ableisten, zur Versorgung der Tiere einsetzen, aber wegen der Corona-Krise ist auch das derzeit nicht möglich“, sagt die Leiterin des Tierheims. „Wenn die Ausgangsbeschränkungen noch lange dauern, werden die Mitarbeiter des Linxbachhofs an ihre Grenzen stoßen“, fürchtet Andrea Bonnstaedter.

Für die Tiere bleibt weniger Zeit als sonst üblich. Schon jetzt müssten Katzen länger als üblich in Quarantäne, weil man Impfungen und Kastrationen aufschieben muss, da der Tierarzt seltener als sonst auf den Hof kommen kann. Im Frühjahr sei wieder mit einer steigenden Zahl von Katzenwelpen zu rechnen, die versorgt werden müssten. Zurzeit leben auf dem Linxbachhof 34 Katzen, 33 Kleintiere und acht Hunde. Da derzeit kein Besucher von außen auf den Hof kommen darf, kann auch keines der Tiere vermittelt werden.

Auch das Telefon des Linxbachhofs ist derzeit zu den Bürozeiten nicht mehr besetzt. „Den Telefondienst haben uns sonst ehrenamtliche Helfer abgenommen, aber da das derzeit nicht möglich ist, bitten wir Anrufer, auf Band zu sprechen. Das wird mindestens einmal pro Tag abgehört. Wir rufen dann so schnell wie möglich zurück“, erläutert Bonnstaedter. Sie versorgt gemeinsam mit einem geschulten Team die Tiere des Linxbachhofs an sieben Tage in der Woche.

Um das Team des Tierheims derzeit zu entlasten, bittet Bonnstaedter die Bevölkerung, gesunde Fundkatzen nach Möglichkeit einige Zeit zu Hause mit Futter zu versorgen und erst auf den Linxbachhof zu bringen, wenn sich die Situation wieder etwas entspannt hat. Bei Fundhunden solle man die Polizei oder das Ordnungsamt verständigen, rät sie.

Auch der Tiernotruf Saar sei unter (0176) 10 01 69 81 erreichbar. Und noch eins liegt der Leiterin des Tierheims ganz generell am Herzen. „Menschen, die ein älteres Tier abgeben möchten, das fast ihr ganzes Leben bei ihnen verbracht hat, sollten sich das nochmals überlegen“, appelliert die Tierfreundin. Gerade ältere Tiere seien häufig sehr schwer zu vermitteln.

Das Team des Linxbachhofs ist bemüht, den Tieren das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Deshalb sind verschiedene Projekte geplant wie ein Freilaufgehege für Kaninchen und ein Welpenzimmer für Katzenbabys. Dafür braucht man Geld. Das kommt sonst unter anderem durch die Flohmärkte zusammen, die Ehrenamtliche auf dem Linxbachhof organisieren. Da das auch nicht geht zurzeit, freut man sich umso mehr über Spenden.

 Für die Kaninchen ist ein Freilaufgehege geplant. Foto: Alexandra Herrgen  Auf dem Linxbachhof leben derzeit 34 Katzen. Foto: Sandra Ziermann  Labrador Pocco. Foto: Alexandra Herrgen  Andrea Bonnstaedter mit einer jungen Katze. Foto: Alexandra Herrgen

Für die Kaninchen ist ein Freilaufgehege geplant. Foto: Alexandra Herrgen Auf dem Linxbachhof leben derzeit 34 Katzen. Foto: Sandra Ziermann Labrador Pocco. Foto: Alexandra Herrgen Andrea Bonnstaedter mit einer jungen Katze. Foto: Alexandra Herrgen

Foto: Alexandra Herrgen
 Weil die Tierärzte seltener auf dem Linxbachhof kommen, müssen die Tiere derzeit länger als üblich in Quarantäne verbringen.

Weil die Tierärzte seltener auf dem Linxbachhof kommen, müssen die Tiere derzeit länger als üblich in Quarantäne verbringen.

Foto: B&K/Bonenberger/
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