Heinitz Ein tierisch spannendes und lustiges Rennen

Heinitz · Der Theater- und Spielverein „die Kulisse“ probt in Heinitz das diesjährige Neunkircher Weihnachtsmärchen „Der Hase und der Igel“.

 Regisseurin Ida Jacobi (vorne)  notiert während der Proben alles, was ihr auffällt. Bühnenbildnerin Bea Eiden sammelt Eindrücke.

Regisseurin Ida Jacobi (vorne)  notiert während der Proben alles, was ihr auffällt. Bühnenbildnerin Bea Eiden sammelt Eindrücke.

Foto: Hannah Neumann

„Du hast was Ingolf?! Du hast den Verstand verloren.“ Ulrike Goethe ist außer sich. Oder besser: nicht sie, sondern die Ingeborg. Vor lauter Empörung wackeln alle Stacheln auf dem Rücken der Igelin. Geht ihr Mann doch mit dieser Sportskanone, diesem Hartmut Hase, eine Wette ein. Was schon selten dämlich ist. Aber dann auch noch den Betriebsacker als Wettpfand einzubringen grenzt an Idiotie. Wo soll man denn dann bitteschön das Gemüse anbauen, von dem die ganze Familie Igel lebt?

Dieses vom Theater- und Spielverein „die Kulisse“ inszenierte Weihnachtsmärchen hat es gewisser Maßen faustdick hinter den langen Ohren. Denn so rasch die Gebrüder Grimm die Geschichte von „Hase und Igel“ erzählt haben, so viel Zeit lässt sich das Theaterstück damit. „Der eigentliche Wettlauf steht erst ganz am Ende“, verrät Regisseurin Ida Jacobi. Vorher wird Geburtstag gefeiert und es menschelt, pardon, tierelt ungemein. Da gibt es die herzensgute Mutter Gans und ihre putzigen Küken, eine adelige Füchsin, Familie Hase und Familie Igel, einen Salamander als Erzähler und Maulwurf Mauricio, den Gast aus Italien, der mit seinem Charme nur so um sich wirft.

Beim Probentermin in Heinitz wuseln etliche Kinder durch die Gegend – allesamt Mitglieder des 14-köpfigen Ensembles. Wie Jonas Klee. „Der ist beim letzten Mal noch als Häschen über die Bühne gesprungen. Diesmal hat er schon eine große Sprechrolle“, lobt Ida Jacobi.

Extra wegen der Mädchen und Jungen, der jüngste ist gerade mal vier, probt man diesmal statt Donnerstagabend verstärkt am Wochenende. Generell herrsche ein prima Klima, „alle verstehen sich gut, die Kinder wurden sofort ins Team integriert“. Für das Stück entschieden hat sich Ida Jacobi aus dem Bauch heraus, beim Lesen. „Diese ganzen Charaktere, die waren so lustig, jeder auf seine Art.“ Aufgeführt wird das Märchen im Kulturhaus Wiebelskirchen. „Dort teilen wir den Zuschauerraum in zwei Tribünen auf“, von denen die Zuschauer den Hasen und den Igel anfeuern können, die durch den ganzen Saal sprinten. Extra Fähnchen werden dafür ausgeteilt. Es soll richtige Wettkampfatmosphäre aufkommen. „Uns war wichtig, dass die Kinder nicht nur ruhig auf ihren Stühlen zugucken, sondern selber mitmachen können.“

Freuen kann man sich auch schon auf tolle Kostüme. Allen voran die der Igel: „Ich mag es nicht, wenn es so nach Karneval aussieht“, erklärt Ulrike Goethe. Also hat sie sich mal im Internet umgeschaut und ist dort prompt fündig geworden. Für die vier Igelpanzer klebte sie pro Umhang hunderte Schaumstoffzacken mit Heißklebepistole auf umgeänderte Kapuzenpullis. Braun angemalt, sehen die dreieckigen Stacheln „wie Milchschnitten“ aus, lacht die Hobbyschauspielerin. Zwei bis drei Tage hat sie pro Kostüm investiert. Der einzige Nachteil: „Die Umhänge sind warm und schwer.“ Drunter tragen Ingeborg und Ingolf grüne Latzhosen mit extra kurzen Beinen, eben wie bei richtigen Igeln.

Beim Schlusslied schwächelt die Truppe noch ein wenig. Aber bis zur Premiere wird auch hier der Text sitzen. Wetten das?

„Der Hase und der Igel“ laufen am Donnerstag und Freitag, 22. und 23. November, jeweils um 8.30 Uhr und 10.30 Uhr sowie am Sonntag, 25. November, um 15 Uhr im Kulturhaus Wiebelskirchen um die Wette. Spielzeit ist etwa eine Stunde. Während die Vormittagsvorstellungen ausverkauft sind, gibt es für die 8.30 Uhr Termine und den Sonntag noch Karten ab fünf Euro an der Kasse.

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