Taxi-Kunden müssen tiefer in die Tasche greifen

Kreis Neunkirchen · Die Uhren sind umgestellt – gemeint sind die Taxameter der Taxis. Ab 1. Februar gelten bundesweit höhere Beförderungspreise. Auch im Kreis Neunkirchen sind die neuen Tarife genehmigt worden. Die Droschkenunternehmer rechnen angesichts des seit Jahresbeginn festgeschriebenen Mindestlohns mit unsicheren Zeiten.

Abgezeichnet hat es sich schon lange: Der Mindestlohn macht das Taxifahren teurer. Weil die angestellten Droschken-Lenker vor dem In-Kraft-Treten des Mindestsalärs von 8,50 Euro am 1. Januar 2015 fast durchweg deutlich weniger verdienten, satteln die Taxiunternehmer nun drauf - ungeachtet der derzeitigen Talfahrt des Spritpreises. Der Landesverband Verkehrsgewerbe hat in allen Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken einheitliche Aufschläge beantragt, so dass es ab diesem Sonntag erstmals seit dem Zeitraum zwischen 2002 und 2005 zu saarlandweit einheitlichen Taxigebühren kommen wird. (siehe "Auf einen Blick").

Zuständig für die Genehmigung der Taxi-Vergütungen sind die Kreise, im Kreis Neunkirchen läuft dies über die Straßenverkehrs- und Zulassungsbehörde. Im November 2008 sei im Kreis letztmals eine Erhöhung des Taxi-Obolus erfolgt, so deren Leiter Volker Zecher auf SZ-Nachfrage. Die aktuelle Preissteigerung gelte für die 54 konzessionierten Taxis, die 19 Unternehmen derzeit im Kreis Neunkirchen laufen haben, nicht aber für Mietautos.

Neu ist jetzt ein Staffeltarif: Nach den ersten zehn Kilometern wird's billiger. "Die Fixkosten sind auf den ersten Kilometern am höchsten. Je länger das Fahrzeug unterwegs ist, desto günstiger wird es für das Unternehmen", begründet dies Hartwig Schmidt, beim Landesverband Verkehrsgewerbe zuständig für den Taxi- und Mietwagenverkehr. Auch der höhere Nachttarif, der jetzt eingeführt wird, sei begründbar. Gerade im ländlichen Raum sei unter der Woche nachts kaum was los, dennoch müssten die höheren Personalkosten aufgefangen werden.

Taxi-Unternehmerin Jenny Neuhäusel vom Vorstand der Taxi-Zentrale Neunkirchen (17 Autos mit mehr als 40 Fahrern), ist unsicher, was nun kommt, vor allem wie die Fahrgäste reagieren werden. "Wir hoffen, dass die Anzahl der Fahrten so bleibt, dass wir unsere Leute bezahlen können", so Neuhäusel zur SZ. Die Mehrkosten für den Mindestlohn habe man schon im Januar wegstecken müssen - ohne Preiserhöhung, hält sie fest. Sie selbst hat ihre bisher fest angestellten Fahrer jetzt erst mal auf Probeverträge bis Ende März "umgestellt". Das stoße auf Verständnis. Die Fahrer wüssten um die Umsätze und den Kampf der Taxifirmen, sich zu behaupten. "In der Vergangenheit ist kein Fahrer gekommen und hat eine Lohnerhöhung verlangt", versichert die Fuhrunternehmerin. Jenny Neuhäusel vermutet, dass als Folge des gestiegenen Aufwands, immer mehr Selbstständige ohne Personal nur noch mit ihrem eigenen Auto Taxidienste anbieten werden.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie saarlandweiten Taxi-Preise ab 1. Februar: Grundgebühr 3,50 Euro (bisher 2,50 Euro), Kilometerpreis: 1,90 Euro für die ersten zehn Kilometer, für jeden weiteren Kilometer 1,70 Euro (bisher einheitlich 1,60 je Kilometer), Wartezeit des Taxis: 24 Euro je Stunde (bisher 22,50 Euro), Nachtzuschlag zwischen 22 Uhr und 6 Uhr: 2 Euro (neu), einmaliger Zuschlag für Großraum-Taxis: 6 Euro (bisher 5 Euro). gth

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