Tauziehen ums Stadion in der letzten Runde?

Neunkirchen · Die Stadt Neunkirchen will verkaufen, der Unternehmer Giuseppe Ferraro will kaufen. Ein Eigentümer-Wechsel beim Ellenfeldstadion hat trotzdem noch nicht stattgefunden. Solange wird auch die Sanierung nicht angepackt.

 Demnächst kein Provisorium mehr? Die schon mehrfach angekündigte Sanierung der baufälligen Tribünen-Unterseite könnte nach der neuesten Version nun im Oktober beginnen. Foto: Willi Hiegel

Demnächst kein Provisorium mehr? Die schon mehrfach angekündigte Sanierung der baufälligen Tribünen-Unterseite könnte nach der neuesten Version nun im Oktober beginnen. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Gerne möchte man es glauben: "Mitte Oktober wollen wir die Sanierung der Haupttribüne anpacken!" Giuseppe Ferraro verbreitet Optimismus. Vielleicht findet ja die "unendliche Geschichte" Stadion-Verkauf tatsächlich einen Abschluss. "Mein Interesse am Kauf ist nach wie vor da", hat der Unternehmer jetzt auf Nachfrage der SZ versichert.

Seit mindestens 22 Monaten zieht sich der Ellenfeld-Deal jetzt hin. Zur Erinnerung: Bereits im Herbst 2012 gab es erste Andeutungen, dass Giuseppe Ferraro, der Chef der Neunkircher Firma F&R, Industriemontage und Abbruch GmbH, die Sportstätte übernehmen will. Ferraro ist zugleich Vorsitzender von Borussia Neunkirchen , deren angestammte Heimstätte das Ellenfeld ist.

Im Juni 2013 stimmte der Neunkircher Stadtrat dem Verkauf des Ellenfeldstadions zu. Wobei Wert darauf gelegt wird, dass dessen Nutzung durch Borussia auch künftig vertraglich gesichert ist. Den finanziellen Klotz am Bein - die Stadt hatte das Stadion 1990 erworben, um die insolvente Borussia zu retten - wäre man im Rathaus liebend gern los. Die millionenschwere Sanierung der gebrechlichen alten Stadiondame könnte die Stadt eh nicht stemmen. Also waren die Stadtverantwortlichen bereit, die Sportstätte zum Symbolpreis von einem Euro abzugeben. An den einzigen Kaufinteressenten Giuseppe Ferraro.

Bereits im Juli stellte dann der Borussenchef zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Vereins, Roland Eich, in interessierter Mitgliederrunde konkrete Pläne fürs Aufpeppen des Stadions vor. Einziges Manko: Ohne einen Kaufvertrag mit notarieller Unterschrift war Ferraro noch kein Eigentümer. Und weil sich beide Seiten offenbar an Details festbissen, steht der Gang zum Notar bis heute aus. Die Stadt "sitzt" also nach wie vor auf dem Stadion.

Mehrmals wurde zwischendurch signalisiert, der Durchbruch hänge nur noch an "zwei, drei Punkten". Obwohl sich das nicht grundlegend geändert hat, erwartet Giuseppe Ferraro, dass man "Mitte bis Ende September" zu Potte kommt. Er werde dem Rathaus umgehend eine "To-do-Liste" zukommen lassen mit den Punkten, die er geklärt haben möchte. Dazu gehört unter anderem die Pflege des Rasens, die aus seiner Sicht weiterhin der Stadt obliegen muss.

So darf weiterhin spekuliert werden, ob im Grundbuch demnächst die "Neunkircher Stadiongesellschaft" als Besitzer der Ellenfeld-Immobilie geführt wird. Sie hat Giuseppe Ferraro zusammen mit seinem Vater eigens für den Erwerb gegründet, er fungiert als Geschäftsführer. Neben der vorgesehenen Sanierung der Tribüne und der Ränge bestünden unverändert die Pläne für den Kopfbau zum Mantes-la-ville-Platz hin, versichert Ferraro. Dort sollen ein Sporthotel sowie ein kommerzieller Wellness- und Fitnessbereich entstehen.

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