Täter schlagen gleich serienweise zu
Kreis Neunkirchen · Autoaufbrüche und zwei Einbruchserien in Geschäfte treiben die Fallzahlen der Kriminalstatistik für den Landkreis Neunkirchen im Jahr 2016 in die Höhe.
Deutlich mehr Straftaten als im Jahr zuvor haben die Polizeiinspektionen Neunkirchen und Illingen im Jahr 2016 registriert. Warum dies so ist im Gegensatz zu den anderen Landkreisen im Saarland - außer St.Wendel, wo mit 8,3 Prozent ebenfalls ein Plus verzeichnet wird - erläuterten am Montag Thomas Dräger-Pitz, der Leiter der Polizeiinspektion Neunkirchen und Dorina Riemenschneider, die stellvertretende Leiterin der PI Illingen.
Zunächst zu den nackten Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik: Insgesamt sind im Kreis Neunkirchen im vergangenen Jahr 8486 Straftaten registriert worden. Das sind 1058 mehr als im Jahr 2015, also ein sattes Plus von 14,2 Prozent. Dementsprechend hat sich auch die Häufigkeitszahl von 5484 erhöht auf 6345. Diese wird errechnet, indem die Straftaten mit 100 000 multipliziert und durch die Einwohnerzahl geteilt wird. Landesweit gab es mit 76 981 Straftaten ein Minus von 1,3 Prozent. Die Aufklärungsquote konnte gegenüber dem Vorjahr auf 58,5 Prozent gesteigert werden, was schon traditionell die höchste Quote im Saarland bedeutet, berichtet Polizeioberrat Dräger-Pitz stolz.
Vor fünf Jahren hatte die Zahl der registrierten Straftaten übrigens bei etwas unter 10 000 gelegen. Die Steigerung auf knapp 8500 im vergangenen Jahr sehe man deshalb "noch gelassen", meint Kriminalhauptkommissarin Anja Leinenbach. Zumal es eine offensichtliche Erklärung dafür gebe, warum beispielsweise in Spiesen-Elversberg die Fallzahlen um fast ein Drittel (siehe Infografik) gestiegen ist. Von Spätherbst 2016 bis Anfang 2017 gab es dort eine Serie von rund 70 Kfz-Aufbrüchen. Im Februar wurde ein Täter dingfest gemacht, dem etliche dieser Aufbrüche nachgewiesen werden konnten. In Illingen, wo die Fallzahlen von 551 auf 582 (5,6 Prozent) gestiegen sind, gab es im Mai/Juni 2016 ebenfalls eine Aufbruchserie an Autos. Ein DNA-Treffer führte zu einem tatverdächtigen Jugendlichen, der außerdem für eine weitere Serie Ende 2016/Anfang 2017 in Betracht kommt. Über 100 Diebstähle aus Kraftfahrzeugen wurden der Neunkircher Polizei von April bis Juli 2016 im Innenstadtbereich gemeldet. Auch diese Täter sind identifiziert und sitzen ein.
Erfolgreich waren die Polizeibeamten auch bei der Aufklärung einer Einbruchserie, die die Betreiber von Tankstellen und eines Verbrauchermarktes im Bereich Wiesbach/Humes/Uchtelfangen in Atem hielt. Innerhalb von sechs Monaten schlugen die Täter 15 Mal zu, erbeuteten vor allem Zigaretten und richteten einen Gesamtschaden von rund 80 000 Euro an. "Wir sind zunächst von örtlichen Tätern ausgegangen, weil Zeugen einen saarländischen Dialekt erkannt haben wollten", berichtet Leinenbach. Im September wurde schließlich einer der drei Täter nach einer Verfolgungsfahrt im Nordsaarland gestellt und siehe da: Die Spur führte nach Nordrhein-Westfalen. Die Bande stammte aus Duisburg und war eigentlich auf Montage im Saarland. Aus Neunkirchen wiederum stammen vier Heranwachsende, die für eine Serie von Einbrüchen in gewerbliche Objekte im Innenstadtbereich verantwortlich sind. Sie wurden im Sommer 2016 als Täter identifiziert.
Gestiegen sind im Kreis Neunkirchen die Fallzahlen bei der Straßenkriminalität (plus 401), bei Rauschgiftdelikten (plus 71), bei häuslicher Gewalt (plus 104) und vor allem bei Ladendiebstahl (plus 104). Erfreulich haben sich jedoch die Wohnungseinbrüche entwickelt. Wurden im Jahr 2015 noch 269 Einbrüche registriert, so waren es im vergangenen Jahr 226. Lediglich in Merchweiler ist ein Anstieg von neun auf zwölf Einbrüche zu verzeichnen.
Glücklicherweise ist bei zwei "Straftaten gegen das Leben" niemand im Landkreis Neunkirchen zu Tode gekommen.
