Strom und Wärme aus Abfall

Neunkirchen · Als Lieferant von Strom und Fernwärme ist das Abfallheizkraftwerk in Neunkirchen aus dem Energiemix der Kommunalen Energie- und Wasserversorgung (KEW) fast nicht wegzudenken. Die Verträge mit dem Abfallzweckverband laufen bald aus. Trotzdem sind die Betreiber optimistisch und bekennen sich zum Standort Neunkirchen.

 Karl-Heinz Müller, technischer Geschäftsführer EEW, KEW-Vorstand Werner Spaniol, der technische Leiter in Neunkirchen, Gerhard Hans und Wolfgang Melon, EEW Geschäftstführer in Saarbrücken (v.l.) beim Termin in Neunkirchen. Foto: spe

Karl-Heinz Müller, technischer Geschäftsführer EEW, KEW-Vorstand Werner Spaniol, der technische Leiter in Neunkirchen, Gerhard Hans und Wolfgang Melon, EEW Geschäftstführer in Saarbrücken (v.l.) beim Termin in Neunkirchen. Foto: spe

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Das Neunkircher Abfallheizkraftwerk (AHKW) gibt es seit 45 Jahren. Das - und Sp ekulationen über die Zukunft - haben Betreiber EEW Energy from Waste aus Helmstedt und die KEW Neunkirchen zum Anlass genommen, über die Bedeutung der Anlage zu informieren.

Die aus den 70er Jahren stammende Anlage wurde von 1996 bis 2001 komplett modernisiert. Wie Karl-Heinz Müller, technischer Geschäftsführer der EEW, betonte, ist die Anlage auf dem neuesten Stand. "Wir liegen in Neunkirchen 90 Prozent unter den gesetzlich vorgeschriebenen Emissionswerten", so Müller. Nach Auskunft des technischen Leiters in Neunkirchen , Gerhard Hans, liegt das vor allem an der aufwändigen Rauchgasreinigung.

Die Anlage hat in zwei Verbrennungslinien aktuell eine Gesamt-Jahreskapazität von 150 000 Tonnen Abfall - die Hälfte aus privaten Haushalten, die andere Hälfte Gewer bemüll.

Die Neunkircher Anlage liefert laut Müller im Jahr und 53 000 Megawattstunden Strom und - "als Mehrwert für die Kommune" - auch 22 000 Megawattstunden Fernwärme.

Für die KEW ist das Kraftwerk an der Westspange "ein wichtiger Partner", betonte KEW-Vorstand Werner Spaniol. Ungefähr zehn Prozent des gesamten Stroms, den die KEW vertreibt, stammen von der EEW-Anlage. "Bezogen auf private Haushalte sind es sogar 45 P rozent", so Spaniol. Insgesamt werden durch das Kraftwerk 20 000 Haushalte mit Strom und 1500 Haushalte und unter anderem ein Krankenhaus, das Saarpark-Center und Schulen mit Fernwärme versorgt.

Die Anlage, so Spaniol, sei auch in der klimapolitischen Diskussion sehr wichtig. Immerhin seien bei großen Neubauten Klimaschutzauflagen fast nur noch über Pellet- oder Fernwärme-Lösungen einzuhalten. Laut Müller werde durch die Verbrennung von Abfällen fossile Brennstoffe ersetzt. Im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung würden so in der Neunkircher Anlage rund 30 000 Tonnen Kohlenstoffdioxid, CO eingespart.

Die EEW hat mit der KEW Lieferverträge bis 2017 abgeschlossen. Verträge für Mülllieferungen mit dem Entsorgungsverband Saar (EVS) laufen 2016 aus. Hier befinde man sich laut EEW-Geschäftsführer Wolfgang Melon aus Saarbrücken in Verhandlungen. Ziel sei es, die Anlagen in Neunkirchen und Velsen in "gegenseitiger Besicherung" zu betreiben und so die Entsorgungssicherheit im Land zu gewährleisten. Zwar liefen die Verhandlungen noch, Karl-Heinz Müller zeigte sich aber zuversichtlich, eine Einigung erzielen zu können. Falls nicht, habe man auch einen Plan B. "Wir wollen den Standort weiter betreiben."

Einen Plan B hat auch die KEW. Sollte das AHKW Neunkirchen wider Erwarten doch vom Netz gehen, muss Ersatz für die Fernwärmeversorgung her. "Für den Fall der Fälle haben wir uns ein Grundstück gesichert, auf dem wir ein Blockheizkraftwerk errichten könnten", verriet Spaniol. Bestehende Kundenverträge über Fernwärmelieferungen werde die KEW in jedem Fall zu den vereinbarten Konditionen erfüllen. Eine Entscheidung muss bis Oktober fallen.

 Die metallverkleidete Fassade des Abfallheizkraftwerkes Neunkirchen ist ein vertrautes Bild für Autofahrer, die über die Westspange in die Stadt kommen. Foto: Willi Hiegel

Die metallverkleidete Fassade des Abfallheizkraftwerkes Neunkirchen ist ein vertrautes Bild für Autofahrer, die über die Westspange in die Stadt kommen. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Zum Thema:

Auf einen BlickDie EEW Energy from Waste hat ihren Sitz im niedersächsischen Helmstedt. Sie betreibt insgesamt 19 Anlagen zur thermischen Abfallverwertung. Das Unternehmen beschäftigt rund 1300 Mitarbeiter, 50 davon in Neunkirchen . Am Samstag, 26. September, sind alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür an die Anlage in Neunkirchen eingeladen. Hier will man "transparent über das Abfallheizkraftwerk informieren". spe

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