Stimmkunst in Reinkultur

Neunkirchen · Im vom Kerzenschein erleuchteten Kirchenraum präsentierte das Vokalensemble LaMannschar besinnliche Lieder aus aller Welt, zunächst mit traditionellen, dann auch mit rockigen Stücken.

 Sechs Männer, sechs Stimmen – LaMannschar konzentrieren sich auf das Wesentliche. Foto: Anika Meyer

Sechs Männer, sechs Stimmen – LaMannschar konzentrieren sich auf das Wesentliche. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

In der oft so prunkvoll-überladen daherkommenden Adventszeit war es besonders erfrischend, was LaMannschar am Freitagabend in der Neunkircher Friedenkirche boten: Purismus, Beschränkung aufs Wesentliche, genauer gesagt auf ihre sechs Stimmen. Hinter den Kirchenfenstern war es stockdunkel und im Chorraum funkelten zahllose Kerzen, als das A-Cappella-Ensemble zu einem besinnlichen Lied aus dem England des 16. Jahrhunderts ansetzte. Weiter ging die Reise etwa auch nach Frankreich und Amerika, wobei die Sänger sich im ersten Teil des Abends vor allem auf Traditionelles und Weihnachtliches konzentrierten. Viele der teilweise sehr alten Stücke würden in modernisierter Version wiedergegeben, erklärte der musikalische Leiter des Ensembles, Peter Littner, einige aber auch "im originalen alten Satz". Dazu gehörte etwa "Angelus ad virginem" aus der Renaissance, zu dem es ausnahmsweise minimale Begleitung gab: Nico Schneider betonte mit einem Tamburin den altertümlichen Klang. Er war es auch, der zumeist moderierte und dem Publikum dabei Hintergrundinfos zu den Stücken lieferte. Zu den Höhepunkten unter diesen gehörten unter anderem "Halleluja" nach Leonard Cohen (besonders langer Applaus) und das provenzalische "Noël Nouvelet" - "Für mich eines der schönsten Weihnachtslieder", sagte Benni Müller. Außer den genannten Sängern gehören zum Ensemble Andreas Denig, Guido Welsch, Gianni Gelardi und Steffen Oberheim - übrigens alle Neunkircher, die sich am Krebsberg-Gymnasium kennengelernt und 2004 ihre jetzige Formation gegründet haben.

Nachdem sie ihr Publikum in ruhige, fast meditative Stimmung versetzt hatten, weckten sie es im zweiten Teil des Abends wieder auf: mit Poppigem und Rockigem, mit mitreißenden, modernen Evergreens. Von den Beatles über Queen bis zu Tears for Fears reichte da die Palette und auch in Sachen Humor drehten LaMannschar jetzt auf.

Dabei hatte eine beliebte Tradition des Ensembles das Publikum zuvor ein wenig beschwingt: In der Pause wurde vor der Kirche Glühwein ausgeschenkt. Rund 300 Besucher standen dort in bester Stimmung beisammen - und einige freuten sich auch, dass das vorweihnachtliche Konzert wieder wie gewohnt in der Friedenskirche stattfand, nachdem LaMannschar im vergangenen Jahr ausgewichen waren. "Wegen der Entweihung der Friedenskirche wusste wir nicht, wie es mit dem Gebäude weitergeht und orientierten uns um", erklärte Littner. Aber die Friedenskirche stehe ja noch und sei eben einfach der "Stammort" des Konzerts.

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