Wiebelskirchen Stimmgewaltig, mystisch und facettenreich

Wiebelskirchen · Die Schwarzmeerkosaken um Peter Orloff sind auf Jubiläumstournee zum 80-jährigen Bestehen, und machten hierbei auch Station in Wiebelskirchen.

 Claudia Zilz würde sich wahrscheinlich freuen, wenn die evangelische Kirche in Wiebelskirchen auch bei Gottesdiensten am Sonntagmorgen so gut besucht wäre wie das am Freitagabend beim Konzert der Schwarzmeerkosaken der Fall war. Die Küsterin hatte während der Veranstaltung für die angenehmen Rahmenbedingungen in dem Gotteshaus gesorgt.

Auf seiner Jubiläumstournee zum 80-jährigen Bestehen war das Ensemble um den einstigen Schlagerbarden Peter Orloff schon zum vierten Mal in Wiebelskirchen zu Gast und auch diesmal enttäuschten die Sänger und Musiker das Publikum nicht. „Gewaltig, mystisch, geheimnisvoll“ hatte der Chor sein Programm überschrieben und das war zugleich ein Hinweis auf das musikalische Spektrum von sakraler Musik über Opernmelodien bis zur russischen Folklore. Vom Eröffnungsstück aus der Oper Fürst Igor mit der männlichen Sopranstimme des Solisten Igor Ishchak über die musikalische Legende der „12 Räuber“ mit Peter Orloff als Baritonsolist, das festliche Ave Maria von Tenor Fjodor Kunitsky bis zu der sonoren Bassstimme von Stefan Arininsky bei der russischen Volksweise „Auf der Straße nach St. Petersburg“ konnten die Zuhörer auch erleben, über welche Bandbreite an Stimmlagen der Chor verfügt. Stehend, und auf Bitten des Chorleiters ohne anschließenden Beifall, verfolgten die Zuhörer das gesungene „Vater unser“. Ganz still wurde es in der Kirche auch, als Sopranist Igor Ishchak die bekannte Volksweise „Eintönig klingt das Glöckchen“ sang und dafür gab es erstmals an diesem Abend stehenden Applaus. Beim Gefangenenchor aus der Oper Nabucco konnten die Schwarzmeerkosaken ihr großartiges stimmliches Potenzial unter Beweis stellen, etwas leiser ging es danach bei dem Motiv aus dem Ballett Schwanensee von Tschaikowsky zu. Bei der „Petersburger Schlittenfahrt“ wurde es zwischendurch auch mal flott und lustig und in den Kirchenbänken wurde kräftig mitgeklatscht. Zum Ende des Konzerts erlebten die Besucher schließlich noch zwei Klassiker, die bei keinem russischen Chor fehlen dürfen. Zunächst bei der „Ballade vom Kosakenhauptmann Stenka Rasin“ mit Peter Orloff als Solist und danach bei den „Abendglocken“ mit der Tenorstimme von Fjodor Kunitsky. Es war nach zwei Stunden der Abschluss eines besonderen Kirchenkonzertes, für das es verdientermaßen viel Beifall gab.

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