Steiniger Weg zur Wohlfühlstadt

Neunkirchen · Der Weg zu einer wirklich attraktiven Neunkircher Innenstadt ist steinig. Gerade auch nördlich der Blies liegt noch vieles im Argen. Das räumte Oberbürgermeister Jürgen Fried unumwunden ein, als er den SPD-Ortsverein Unterstadt auf einem Rundgang durch das Quartier begleitete.

 Sorgenkind der Stadtverwaltung: Die Wellesweilerstraße setzt – wie hier zwischen Bahnhof- und Brückenstraße – nicht unbedingt Glanzlichter. Foto: Willi Hiegel

Sorgenkind der Stadtverwaltung: Die Wellesweilerstraße setzt – wie hier zwischen Bahnhof- und Brückenstraße – nicht unbedingt Glanzlichter. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Rathauschef Jürgen Fried (SPD ) war dem Wunsch der Unterstadt-Genossen nachgekommen und erläuterte bei einer Tour durchs Viertel knapp zwei Dutzend Mitgängern die aus seiner Sicht notwendige Entwicklungen. Ein besonders problematischer Bereich bleibt für ihn der vordere Teil der Wellesweilerstraße zwischen Bahnhof- und Brückenstraße. So strebe die städtische Arbeitsgruppe City-Nord dort zwar eine Strukturänderung an - insbesondere gelte es auch den "Rotlicht-Sumpf" in dieser Kante trocken zu legen -, doch sei das in diesem "Bermuda-Dreieck" äußerst mühselig. Die Stadt bemühe sich, hier Immobilien zu vertretbaren Konditionen zu erwerben, doch sei dies wegen verschachtelter Besitzverhältnisse sehr schwierig.

Die Bedenken der Unterstadt-Genossen, dass sich die Situation in der Wellesweilerstraße noch verschlimmere, wenn bei der angedachten Verkehrsberuhigung der Lindenallee der Lkw-Verkehr hierüber umgeleitet werde, bog der OB ab. Solches werde - wenn der Landesbetrieb für Straßenbau überhaupt zustimme - zunächst nur probeweise kommen. Das Provisorium werde rückgängig gemacht, wenn es sich nicht bewähre.

In der Brückenstraße, wo der Verwaltungschef auch mal eigenhändig einen verschobenen Gitterrost zurück auf den Kellerfensterschacht bugsierte, erläuterte Fried, dass die verwaiste Videothek an der Ecke zur Goethestraße abgerissen und ein Parkplatz angelegt werden solle.

Eine Geldfrage sei wie so vieles die Umgestaltung von Lübbener Platz und Stummplatz, erläuterte der OB dortselbst. Diesem Bereich "mit fünf bis sechs verschiedenen Architekturstilen" sei halt schwer eine stimmige Attraktivität zu verleihen. Er selbst könne sich vorstellen, dass die etappenweise Erneuerung 2015/16 mit einer Bepflanzung des Lübbener Platzes losgehe. Die Keksdose müsse dann verschwinden oder zumindest zu einem transparenten Gebilde zurückgebaut werden müsse.

Weitere Station: Bachschulplatz. Dem Wunsch aus den Reihen des Ortsvereins, die Kleiststraße zur 30-km/h-Zone zu erklären, weil "hier geballt Kinder auftreten", will sich Fried nicht verschließen - "sofern es rechtlich möglich ist". Mittelfristig werde der Bachschulplatz im dritten Abschnitt des geplanten Bliesöffnungs-Konzepts umgestaltet und dann als Parkplatz wohl nicht mehr zur Verfügung stehen.

Bei einer abschließenden Bewertungsrunde im Mehrgenerationen-Haus zwischen Goethe- und Kleiststraße gingen Genesungswünsche an Ortsvereinschef Claus Hoppstädter ins Klinikum. Dessen Stellvertreter Torsten Mischo würdigte die Bereitschaft der Stadtverantwortlichen, die Dinge im Quartier voranzutreiben. Der OB wies darauf hin, dass ohne ehrenamtliches Engagement, wie das des Bürgerstammtisches Unterstadt, die Sache schlechter bestellt wäre. Auch sei das Engagement privater Investoren wichtig. Fried erwähnte in diesem Zusammenhang, dass im City-Bereich (Bahnhofstraße, Bliespromenade, Unterer Markt) derzeit rund 200 neue Wohnungen entstehen. Was die mahnende Feststellung einer Teilnehmerin nach sich zog: "Schicke Wohnungen allein nützen nichts, wenn sich im Viertel kein Wohlfühlfaktor einstellt!"

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