Stadt putzt ihre Friedhöfe heraus

Furpach · Tausende strömen am Samstag und Sonntag auf die Neunkircher Friedhöfe, um ihrer Toten zu gedenken. Die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung haben jede Menge zu tun, damit alles in Ordnung ist.

 Mit den Arbeitsgeräten Laubsauger, Rechen und Schaufel sind die Friedhofsmitarbeiter Kurt Presser (vorne) und Marcel Schunath auf dem Zentralfriedhof Furpach zur Zeit tätig. Foto: Willi Hiegel

Mit den Arbeitsgeräten Laubsauger, Rechen und Schaufel sind die Friedhofsmitarbeiter Kurt Presser (vorne) und Marcel Schunath auf dem Zentralfriedhof Furpach zur Zeit tätig. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. Bäume auf einem Friedhof bedeuten Leben. Auf dem Zentralfriedhof in Furpach ist jede Menge Leben. Eichen, Buchen, Birken, Ahorne, Fichten, Douglasien, Nussbäume und und und. Rund 600 Bäume wachsen hier, viele schon seit 1959, als der Friedhof südöstlich des Hofgutes Furpach angelegt worden ist.

"Die Bäume machen unheimlich viel Arbeit, aber gerade jetzt ist es auch herrlich auf dem Friedhof!", schwärmt einer, der die Neunkircher Begräbnisstätten kennt wie seine Westentasche. Andreas Bies ist Sachgebietsleiter der Abteilung für Bau- und Friedhofsverwaltung und weiß die Schönheit der parkähnlichen Anlagen zu schätzen. Das faszinierende Lichterspiel in der milden Herbstsonne, die bunt gefärbten Blätter - das macht den Friedhof gerade in dieser Jahreszeit besonders anziehend. Ganz abgesehen davon, dass vor und an den Totengedenktagen Tausende ohnehin die Grabstätten ihrer Angehörigen besuchen, diese herrichten und schmücken.

Diese Besucher wollen natürlich eine gepflegte Anlage vorfinden, deshalb sind die 14 Mitarbeiter, die für Furpach , Kohlhof, Wellesweiler, Ludwigsthal, Frankenfeld und den Scheiber Friedhof zuständig sind, in diesen Tagen im Dauereinsatz. In diesem Jahr stellt die milde, windarme Witterung die städtischen Mitarbeiter vor eine besondere Herausforderung: Denn anders als gewohnt hängen kurz vor Allerheiligen und Allerseelen die Bäume noch voller Blätter, die gerade jetzt in Massen herabfallen. "Sehen Sie. Piccobello sauber ist es jetzt hier", zeigte Bies gestern unserer Zeitung ein gerade vom Laub befreites Gelände auf dem Furpacher Friedhof. "Morgen ist wieder alles voll." Tonnenweise Blätter müssen per Laubsauger und auf herkömmliche Weise mit Rechen und Schaufel erst aufgehäufelt und dann auf die Mini-Laster verladen werden. Vorrangig werden natürlich die Grabstellen gesäubert, die frisch belegt werden. Gerade gestern waren vier Beerdigungen, insgesamt sind es zirka 550 Beerdigungen im Jahr, die vor- und nachbereitet werden müssen.

Immer beliebter werden Wiesengräber, diese rufen aber auch eine besondere Problematik hervor. Von Allerheiligen bis Ostern dürfen nämlich die Angehörigen ihre Gestecke und Blumenvasen auf die Wiesenfläche stellen. Wenn diese dann wieder abgeräumt werden, ist das Gras darunter braun und abgestorben. Kein schöner Anblick, aber die städtischen Mitarbeiter kommen bei mittlerweile 2500 Wiesengräbern nicht nach mit der Neusaat. Da wünschte sich Andreas Bies doch von manchen Angehörigen etwas mehr Verständnis. Ein echtes Ärgernis für die Angehörigen ist es allerdings, dass immer mehr auf den Friedhöfen geklaut wird. Wertvolle Madonnen, Kupfervasen und sogar das frisch gekaufte Allerheiligengesteck - nichts scheint mehr sicher vor Menschen, denen nichts mehr heilig ist. Vor so einem Diebstahl war Regina Müller bisher verschont geblieben. Sie hat gerade mit ihrer Mutter die beiden Gräber von Oma und Opa hergerichtet. "Wir kommen aber nicht nur vor Allerheiligen, sondern das ganze Jahr über, um unserer Angehörigen zu gedenken", berichtet die Furpacherin. Oder auch, wenn sie einfach mal ihre Ruhe haben will. Unter den herrlichen Bäumen mit der besonderen Aura.

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Auf einen BlickElf Friedhöfe existieren in Neunkirchen. Zirka 50 Hektar umfasst der Gesamtbestand der Neunkircher Friedhöfe. Der größte ist der Zentralfriedhof Furpach mit einer Gesamtfläche von 22,4 Hektar, die reine Pflegefläche beträgt 15 Hektar. Der kleinste Friedhof liegt im benachbarten Kohlhof mit 0,5 Hektar Fläche. Der Hauptfriedhof Scheib wird seit 1996 nicht mehr zur Bestattung genutzt. Auf dem Stummschen Friedhof und dem Jüdischen Friedhof finden nur selten Beisetzungen statt. Die aktuellen Winteröffnungszeiten sind (bis 31. März) von 8 bis 18 Uhr. Auskünfte erteilt die Friedhofsverwaltung unter Telefon (0 68 21) 20 26 02. Die Broschüre "Ratgeber für den Trauerfall" ist bei der Abteilung für Bau- und Friedhofsverwaltung unter Telefon (0 68 21) 2 026 03 erhältlich. Donnerstags und sonntags sind Fahrtage, das heißt, Angehörige mit Berechtigung dürfen mit dem Auto auf den Friedhof fahren. red

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