SPD will Sozialkaufhaus in Neunkirchen

Neunkirchen. Die Kreisstadt soll ein Sozialkaufhaus bekommen. Die SPD-Mehrheitsfraktion im Stadtrat macht sich dafür stark und ist sich intern einig. Heute steht das Thema auf der Agenda für den Sozialausschuss. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Willi Schwender erwartet keinen großen Gegenwind für das Projekt

Neunkirchen. Die Kreisstadt soll ein Sozialkaufhaus bekommen. Die SPD-Mehrheitsfraktion im Stadtrat macht sich dafür stark und ist sich intern einig. Heute steht das Thema auf der Agenda für den Sozialausschuss. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Willi Schwender erwartet keinen großen Gegenwind für das Projekt. Oberbürgermeister Jürgen Fried begrüßt in einer Stellungnahme das geplante Kaufhaus und verweist darauf, dass es in Neunkirchen auch jetzt schon ein umfassendes Angebot für bedürftige Menschen gebe. Die Stadt gehe davon aus, dass am Standort des Sozialkaufhauses künftig auch die Neunkircher Tafel untergebracht wird. Das sehen die Träger, Caritas und Diakonisches Werk an der Saar, anders. Sie möchten mit der Tafel die gerade erst renovierten Räume am Standort in der Schlossstraße weiter nutzen.Die Trägerschaft für das Sozialkaufhaus übernimmt das Diakonische Werk. Dessen Geschäftsführer Wolfgang Biehl erläutert die Ziele des Kaufhauses, das auf rund 1000 Quadratmetern in die Räumlichkeiten des ehemaligen Fleischereigroßhandels in der Wellesweilerstraße einziehen soll. "Wir wollen bedürftigen Bürgern ein hochwertiges Angebot an Kleidung, Möbeln und und anderen Waren bieten - und das zu sehr günstigen Preisen." Das Projekt solle helfen, die Armut zu lindern, aber auch Arbeitslose zu beschäftigen und zu qualifizieren. Insgesamt 30 Arbeitskräfte sollen als Teilnehmer am Projekt "Bürgerarbeit" tätig werden. Als weiterer Effekt werde durch die Aufarbeitung und den Weiterverkauf gebrauchter Gegenstände Müll vermieden und die Umwelt entlastet, so Biehl.

Das Gebäude soll künftig auch die Kleider- und Möbelbörse beheimaten. Für das Kaufhaus, das nur gespendete Artikel verkauft, dienen die beiden Börsen dann als Zulieferer. "Dort werden die Waren angenommen, gereinigt, überprüft und gegebenenfalls repariert", erklärt Biehl. Erst dann könne man sie als Second-Hand-Ware im Kaufhaus anbieten.

Rund 620 000 Euro sind für das Jahr 2013 inklusive Umbau- und Personalkosten veranschlagt. Diese teilen sich das Diakonische Werk, welches die geschätzten Einnahmen der neuen Einrichtung von etwa 36 000 Euro in den laufenden Betrieb reinvestiert, und weitere Kooperationspartner. Dazu gehören der Landkreis, das Jobcenter, das Bundesverwaltungsamt, der Europäische Sozialfonds, das Wirtschaftsministerium und Warenspender aus der Wirtschaft. Die Stadt Neunkirchen, so Willi Schwender, soll das Projekt nach dem Willen der SPD-Fraktion bis auf weiteres unterstützen. Veranschlagt sei für 2013 ein Zuschuss von 53 000 Euro. Wolfgang Biehl wünscht sich angesichts eines auf sechs Jahre ausgestellten Mietvertrages langfristige Kooperationsverträge.

"Wenn der Stadtrat zustimmt, können wir als Eröffnungstermin den 1. April anpeilen", sagt Biehl. Ein Wermutstropen bleibt: "Es ist schade, dass man so etwas überhaupt machen muss, um den Menschen zu helfen", sagt er.

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