Sonntag zum Einkaufen und Feiern

Neunkirchen · Der sogenannte Mantelsonntag am letzten Wochenende im Oktober hat in Neunkirchen Tradition. Zusammen mit dem Oktoberfest und dem Projekt Saitenstraße gab es für Besucher jede Menge zu erleben.

Nachdem man beim letzten Mantelsonntag zumindest gefühlt akut Gefahr gelaufen war, davon geweht zu werden, hatten die Neunkircher in diesem Jahr mehr Glück mit dem Wetter. Bei strahlendem Herbstsonnenschein trudelten gestern Mittag die Sonntagsbummler in der Innenstadt ein, um die Möglichkeit zum Einkauf in den rund 150 geöffneten Geschäften zu nutzen. Auch Draußensitzen, vor den Cafés und Eisdielen, war ohne Zähneklappern drin und das noch ohne Wintermantel. Den sollte man traditionsgemäß ja sowieso an diesem Tag erst kaufen: Der Mantelsonntag hat seinen Namen daher, dass am Sonntag vor Allerheiligen früher die Landbevölkerung in die Städte kam, um sich für den Winter einzudecken.

Viele Besucher zog es gestern in das große Festzelt, in dem man den letzten Tag des Neunkircher Oktoberfestes, veranstaltet von der Stadt, dem Verkehrsverein und Showtime Eventtechnik, feierte. Citymanagerin Jessica Strube wagte eine erste Bilanz: "Insgesamt ist es gut gelaufen. Am Samstag hat richtig die Hütte gebebt!" Die beiden Konzertabende seien komplett ausverkauft gewesen, der eigens aufgebaute Balkon und die ländlich dekorierten "VIP-Ställe" gut angenommen worden, freute sich auch Dirk Matheis von Showtime Eventtechnik. "Wir waren in diesem Jahr zum ersten Mal Veranstalter. Von daher ist uns auch das ein oder andere aufgefallen, was wir noch verbessern können", so Matheis. Eher gemütlich ging es an diesem Mittag im Festzelt zu. Der Live-Musik der "Zwoa Spitzbuam" konnte man lauschen, ein deftiges Mittagessen oder später einen Kaffee genießen und eventuelle Kater von den Vorabenden auskurieren. Später ging das Mikro dann an die Coverband Elliot. Beste Stimmung herrschte am Tisch der "Kaufhof-Damen". Die Verkäuferinnen saßen in geselliger Runde beisammen, bevor es an die Arbeit ging. "Das machen wir jedes Jahr so", erzählen Sonja Hippchen und Birgit Weißig. "Wenn es in Neunkirchen so etwas wie das Oktoberfest gibt, muss man es auch nutzen."

Die Geschäfte lockten den ganzen Tag über mit besonderen Aktionen. So konnten die Kunden bei Witt Weiden Rabattprozente aus einer Lostrommel ziehen, bei Baanherbs Thai Massage gab es ein einstündiges Verwöhnprogramm zum vergünstigten Preis und bei Opticland Die Brille veranstaltete man sogar eine Brillenbügel-Party, bei dem das Ausprobieren wechselbarer Bügel einer bestimmten Brillenmarke mit Sekt und Knabbereien versüßt wurde. Im Saarpark-Center drängte man sich zahlreich durch die Gänge, recht schnell staute es sich an den Auslagen, wie beispielsweise an einem Tisch mit Halloween-Deko. Hier ließ sich Anne Scherer zwei tönerne Kürbisköpfe einpacken: "Während der Woche habe ich wenig Zeit für so etwas. So ein verkaufsoffener Sonntag kurz bevor es anfängt, kalt zu werden, kommt mir da grade recht!" "Lay down, Sally, and rest you in my arms", klang es durch den Laden von Waffen und Sport Hoffmann. Mit Kontrabass und Gitarre hatten sich Erhard Wollmann und Ralph Brauner in dem Geschäft am Hüttenberg in einer Ecke bühnenmäßig eingerichtet und spielten jazzige und bluesige Songs vom Feinsten. Hatten sie zu Anfang noch nur ein paar Zuschauer, so streckten bald immer mehr Neugierige den Kopf herein und gesellten sich dazu. Die Saitenstraße kommt gut an und das jetzt schon im dritten Jahr. Deshalb beteiligen sich diesmal mit sechs Geschäften auch doppelt so viele wie zuvor bei der Aktion des Citymanagements und des Stadtteilbüros, die die Besucher des Mantelsonntags auch zu den etwas abseits gelegenen Stellen der Innenstadt ziehen soll. City-Managerin Jessica Strube freute es: "Zuerst hatten wir die Sache ja nur in der Bahnhofsstraße ausprobiert. Wegen des Erfolgs haben nun auch andere Ladenlokale angefragt, ob man das nicht ausweiten könne. Wer weiß, vielleicht sind es ja nächstens Mal schon sieben oder acht Konzerte!"

Reinhard Hoffmann, in dessen Waffen und Sport Hoffmann die Saitenstraße eröffnet wurde, hatte Getränke und einen kleinen Imbiss bereitgestellt. "Seit 1893 gibt es dieses Geschäft, das mir, wie der gesamte Hüttenberg , sehr am Herzen liegt! Dass mit der Saitenstraße Besucher hierher gezogen werden, ist super, da mache ich gerne mit."

Außer Coversongs packten die beiden Trierer Musiker auch noch Selbstgeschriebenes wie die "Night Owl" aus und bemerkten auch bald die "herrliche Bierzapfanlage". In der Königstraße begann derweil bei Saschas Matratzen- und Wasserbetten-Center der Auftritt der Smoking Strings. Weiter ging es mit dem Duo Ambiente bei Opticland Die Brille, Udo & Marion beim Café Löwe, dem Duo Apfelbaum im Fotostudio Trampert und schließlich MEP Live bei Bücher König.

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