Sippentreffen kurioser Gestalten

Illingen. Fein herausgeputzte Damen und Herren des Dampfmaschinen-Zeitalters unterhielten sich angeregt mit monströsen Aliens. Ritter und Burgfräulein fanden sich mit ziegenähnlichen Fabelwesen und Figuren aus Star Wars zu einer Plauderrunde zusammen

 Da steckt ganz schön viel Arbeit drin: Dick vermummte Gestalten, die direkt einem Fantasy-Roman entsprungen zu sein schienen, lieferten sich bei den Kostüm-Wettbewerben ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Da steckt ganz schön viel Arbeit drin: Dick vermummte Gestalten, die direkt einem Fantasy-Roman entsprungen zu sein schienen, lieferten sich bei den Kostüm-Wettbewerben ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Illingen. Fein herausgeputzte Damen und Herren des Dampfmaschinen-Zeitalters unterhielten sich angeregt mit monströsen Aliens. Ritter und Burgfräulein fanden sich mit ziegenähnlichen Fabelwesen und Figuren aus Star Wars zu einer Plauderrunde zusammen. Wie ein intergalaktischer Kongress quer durch alle Zeitalter oder ein Sippentreffen kuriosester Gestalten wirkte der "Fark", der erste Illinger Fantasie- und Rollenspielkonvent, der von Freitag bis Sonntag die Illipse auf den Kopf stellte, auf den ersten Blick. Ganz falsch war dieser Eindruck nicht: "Man kennt sich in der Szene und trifft auf solchen Veranstaltungen viele bekannte Gesichter", erklärten Melanie Ballbach und Mario Ferber. Sie stellen sich zurzeit aus einer "Mischung aus Selbstgemachtem und Gesammeltem" ganz individuelle Kostüme zusammen. So handhaben es die meisten der kreativen Fantasy-Fans, und so schlenderte man denn auch zwischen den Ständen umher und stöberte in Kleidungsstücken, Lederwaren, Schmuck, Rollenspielmaterial und auch Kunstwerken.Dabei lockte das Rahmenprogramm regelmäßig vor die Bühne. Bei Kostümwettbewerben lieferten sich besonders kuriose Gestalten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In der Kategorie "Fantasy" war nahezu alles erlaubt - ob Sailor-Kriegerin, "Nazgul" (Ringgeist aus "Der Herr der Ringe") oder Drache aus dem Rollenspiel "Das Schwarze Auge". "Wie lange arbeitet man an sowas?", staunten die Jury und der von Mittelaltermärkten bekannte Zauberer Kalibo, der mit viel Witz moderierte, immer wieder, wobei sie Antworten von "ein paar Wochen" bis "zehn Jahre" erhielten. Steampunk (Dampfmaschinen-Fantastik) und Endzeit (nach "Madmax" und anderen postapokalyptischen Inspirationen) bildeten eigene Kategorien.

Außerdem gab es an allen drei Tagen Tanzvorführungen, Vorträge und Filmvorstellungen: Robert Vogel referierte zu verschiedenen SciFi-Themen, Regisseurin Uta Bodenstein und andere Experten diskutierten über Rollenspiel, Lieven Litaer vom Klingonisch-Institut vermittelte die konstruierte Filmsprache. Gestresst, aber glücklich über das rege Interesse, hastete Hauptorganisator Benjamin Kiehn durch die Menge. "Die Stimmung ist super! Und die Leute sind sehr freundlich zueinander", freute er sich. Dabei gefiel ihm besonders, dass der Besucherandrang nach einem eher lauen Start am Freitag von rund 200 am Samstag sprungartig auf mindestens 1800 angestiegen war und dass sich vor der Illipse auch Auto-Kennzeichen aus Hamburg, München und Dresden fanden.

Von nicht ganz so weit, aus Ramstein in der Pfalz, waren Joachim Pasquay und seine Kollegen von der 501st Legion in ihren StarWars-Kostümen angereist: "Wir sind sicher, diese Messe wird sich etablieren und wachsen." Wie viele andere hatten auch sie die mittelalterlichen Klänge von Furore Nodanin ins Freie gelockt. Hier tanzten in den wärmenden Sonnenstrahlen die Velvet Serpins in folkloristisch-orientalischen Kostümen und auch einige Besucher zu Trommel und Dudelsack. Andere betrachteten die Ausstellung von Endzeit-Fahrzeugen der Rover Crew.

 Die 501st Legion hatte in ihren Star Wars-Kostümen alles im Griff. Die Rover-Crew schloss Freundschaft mit der ziegenköpfigen Fantasy-Rasse der Draam (rechts). Fotos: Anika Meyer

Die 501st Legion hatte in ihren Star Wars-Kostümen alles im Griff. Die Rover-Crew schloss Freundschaft mit der ziegenköpfigen Fantasy-Rasse der Draam (rechts). Fotos: Anika Meyer

 Nichts für Zartbesaitete: Der Predator Clan Germany erschreckte so manchen Besucher der Fark.

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 Gebannt lauschten die Zuhörer bei den Lesungen und Vorträgen.

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Zahlreiche Lesungen in einer fantastischen Bibliothek im Pfarrheim mit so bekannten Autoren wie Markus Heitz und Bernhard Hennen rundeten den Konvent ab, dessen Erlös vollständig an den Kinderhospiz-Dienst Saar geht.

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