Schwarz-gelbe Herzen

Heiligenwald/Kreis Neunkirchen · Ein Sieg an diesem Samstag in Berlin gegen den VfL Wolfsburg wird das verdiente Abschiedsgeschenk für Kult-Trainer Jürgen Klopp. Da sind sie sich beim BVB 09 Südtribüne Hollywood sicher. Reizwort: FC Bayern.

 Mitglieder des BVB 09 Südtribüne Hollywood vor ihrer Stammkneipe in Heiligenwald. Der Bollerwagen in den Vereinsfarben war ihre erste gemeinsame Anschaffung. Foto: Willi Hiegel

Mitglieder des BVB 09 Südtribüne Hollywood vor ihrer Stammkneipe in Heiligenwald. Der Bollerwagen in den Vereinsfarben war ihre erste gemeinsame Anschaffung. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

17. Mai 2014: Borussia Dortmund und Bayern München stehen sich im Finale des deutschen Fußballpokals in Berlin gegenüber. Zeitgleich gründen im Gasthaus Bickelmann in Heiligenwald 16 Frauen und Männer den Fanclub BVB 09 Südtribüne Hollywood. Die Schwarz-Gelben verlieren vor einem Jahr nach Verlängerung 0:2 gegen die Roten. In diesem Jahr aber, sagen die inzwischen auf 32 Mitglieder angewachsenen Heiligenwalder BVB-Fans, kann der Sieger nur Dortmund heißen. Gegner ist am 30. Mai im Berliner Olympiastadion der VfL Wolfsburg .

"Die Mannschaft wird ihren Trainer so verabschieden, wie er es verdient hat", heißt es im Gespräch mit unserer Zeitung im Clubheim bei Wirt Gerhard Schüler. Der vierte Titel nach zwei Meisterschaften und bereits einem Pokaltriumph werde das Abschiedsgeschenk für den scheidenden Jürgen Klopp . Einen objektiven Grund nennen sie auch: "Dortmund hat mehr Erfahrung in Endspielen als Wolfsburg."

Die Gründung ihres Fanclubs sei eine "Familienproduktion" gewesen, erzählt die 2. Vorsitzende Sandra Langenfeld. Zu Spielen des BVB haben sich Sandra, ihre Schwester Lisa, ihre Mutter Birgit und die eine oder andere bessere Hälfte sowieso immer im Bickelmann mit Sky-Empfang versammelt. "Warum nicht einen Verein gründen?", regt Sandra eines Tages an. "Und wenn, dann richtig", sagt der 1. Vorsitzende Michael Eckert. Er brachte die Formalien auf den Weg. Jetzt warten sie auf ihre BVB-Fanclub-Urkunde. Eine schwarz-gelbe Grußkarte zu Weihnachten hat sie bereits erreicht. Die Heiligenwalder sind dann der einzige offiziell registrierte Dortmund-Fanclub aus dem Landkreis Neunkirchen .

Doch auch registrierten Fans fällt es nicht leicht, an Karten für Spiele im Signal Iduna Park zu kommen. "200 000 Anfragen für 80 667 Plätze", rechnet Eckert vor. Im Dezember haben sie es zumindest mit einer kleinen Gruppe zum Champions-League-Auftritt ihrer Borussia gegen den RSC Anderlecht geschafft. Mit einem Ortskundigen in ihren Reihen: Thorsten Wehrmeier, waschechter Dortmunder und BVB-Mitglied. Ihn verschlug die Liebe in unsere Region. Er sagte Ja zur Stennweilerin Tanja Lorenz. Ihre Kinder - der vierjährige Tim und die zwei Jahre jüngere Tasja - sind bereits Borussen. "Ich habe sie zum Tag ihrer Geburt angemeldet", berichtet der Papa. Kaum auf der Welt und schon Schwarz-Gelb.

Seit sie sich in Heiligenwald als Verein organisiert haben, unternehmen die leidenschaftlichen Borussia-Fans mehr als gemeinsam Spiele gucken. Da gab es auch ein Weihnachtsfest mit Tombola ("die Borussia hat uns dafür Gewinne gespendet"). Sie liefen mit beim Heiligenwalder Fastnachtsumzug. Oder jüngst riefen sie zur Mai-Tour mit schwarz-gelbem Bollerwagen "Eine Liebe " ("unsere erste gemeinsame Anschaffung").

Jetzt also das Pokal-Endspiel. Nach dem Bundesliga-Finale im heimischen Stadion (3:2 gegen Bremen, Tabellenplatz sieben und Euro-League-Qualifikation) der nächste emotionale Höhepunkt beim Abschiednehmen von Jürgen Klopp . Dessen Weggang nach sieben Jahren lässt keinen kalt. "Wir haben die Pressekonferenz live im Fernsehen gesehen, als Klopp gesagt hat, dass er geht", erzählen Sandra und Birgit Langenfeld. Die Nachricht traf mitten ins schwarz-gelbe Herz, Tränen flossen. Doch Südtribüne Hollywood zeigt auch Verständnis für die Klopp-Entscheidung: "Er hat alles richtig gemacht." Jetzt nehme er eben eine Auszeit von der Borussia, sagt einer in der Runde: "Aber er kommt wieder." Kult-Trainer Klopp, der gestern als heißer Anwärter auf die Nachfolge von Brendan Rodgers beim FC Liverpool gehandelt wurde, darf überall hingehen, sagen sie auch in Heiligenwald: "Nur nicht zum FC Bayern."

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